Essen. Rot-Weiss Essen kann zum dritten Mal in Folge den Niederrheinpokal gewinnen. Der MSV Duisburg will die Saison nach dem Zweitliga-Aufstieg am Donnerstag mit dem Double krönen.
Duelle zwischen diesen beiden Traditionsvereinen sind rar, seit sich ihre Wege in der Meisterschaft vor zehn Jahren trennten. Daher haben Aufeinandertreffen wie das Niederrheinpokal-Finale am Donnerstag (17 Uhr/ARD ) im Stadion Essen für die Anhänger der Revier-Rivalen einen speziellen Reiz. Keine Frage: Auf die Begegnung zwischen dem Regionalligisten Rot-Weiss Essen und dem Zweitliga-Aufsteiger MSV Duisburg freuen sich Fußball-Fans im Ruhrgebiet.
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18 500 Zuschauer werden im Stadion Essen erwartet, darunter 4200 Duisburger. „Unsere Fans werden in der Unterzahl sein“, sagt MSV-Trainer Ilia Gruev. Der gebürtige Bulgare mit deutschem Pass vermutet aber: „Sie werden keine Probleme bekommen. Sie haben uns schon in der gesamten Saison unterstützt.“ Und dennoch wird das Endspiel in Essen für seine Mannschaft zur Charakterfrage: Der Aufstieg in die Zweite Liga sowie die Meisterschaft in der 3. Liga stehen fest. Für den Pokalsieg und das Double müssen die Zebras noch einmal gewaltig anstrengen.
RWE hat seit 2007 eine Rechnung offen
Gruev erwartet eine schwierige Aufgabe: „Jeder will ein Finale gewinnen, ob beim Niederrheinpokal oder bei einer Weltmeisterschaft.“ Vor drei Jahren gewannen die Duisburger zuletzt den Pokal, heute wollen die Zebras ihre Saison mit dem zweiten Titel krönen.
Was dieses Endspiel so besonders macht: die große Rivalität der Fans. Für die RWE-Anhänger ist der letzte Spieltag der Saison 2006/07 unvergessen. Damals schoss der MSV die Rot-Weissen mit einem 3:0 am letzten Spieltag in die Regionalliga – und feierte selbst den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga auf. So trennten sich die Wege in der Liga.
Zehn Jahre später: Rot-Weiss Essen ist hochmotiviert, den Favoriten zu bezwingen und den dritten Titelgewinn in Folge im Verbandspokal perfekt zu machen: „Wir werden alles dafür tun, dass auf dem Spielfeld kein Klassenunterschied ersichtlich sein wird“, kündigt Essens Trainer Sven Demandt an.
Das letzte Duell der beiden Klubs kennt der Ex-Profi, seit gut einem Jahr an der Hafenstraße tätig, nur vom Hörensagen. Während des Halbfinals im Niederrheinpokal 2014, das der MSV nach Elfmeterschießen mit 4:1 gewann, sorgten Essener Anhänger für eine 30-minütige Spielunterbrechung. Eine Nottüre zum Innenraum wurde geöffnet, die Polizei befürchtete einen Platzsturm und rückte mit einem Großaufgebot an.
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Bereits in der Halbzeit hatten MSV-Anhänger bengalische Fackeln aufs Spielfeld geworfen und Leuchtspurmunition abgefeuert. „Solche Szenen gehören nicht zum Fußball“, sagt RWE-Trainer Sven Demandt. Der Ex-Profi hofft „auf ein schönes Pokalspiel mit vielen Toren und allem, was dazugehört.“
Trotzdem hat die Polizei den besonderen Charakter der Partie erkannt und das Finale zum Brisanzspiel deklariert. So sollen notfalls Wasserwerfer zur Unterstützung herangezogen werden, wie die Polizei mitteilt. Unterstützung gibt es auch von den Kollegen der Bundespolizei. Eine dreistellige Zahl an Einsatzkräften werde dafür sorgen, dass alles rund um die Begegnung friedlich ablaufe, kündigt Polizeisprecher Volker Stall an.
Schon 100.000 Euro sicher
Vorab läuft jedenfalls alles freundschaftlich ab. Der MSV hat dem Revier-Rivalen mit seinem Eigeninteresse sogar einen großen Gefallen getan. Aufgrund der Regelung, dass die vier besten Drittligisten sicher in den DFB-Pokal einziehen – darunter die Zebras –, starten auch die Essener in der neuen Saison in der ersten Hauptrunde. RWE kassiert für die Teilnahme mindestens 100.000 Euro.