Leverkusen. . Carlo Ancelotti vermag mit stoischer Ruhe Kaugummi zu kauen. Nichts scheint den Trainer des FC Bayern aus der Ruhe bringen zu können. Am Samstagabend jedoch stand der Italiener im Stadion von Bayer Leverkusen am Rande der Coaching-Zone, drückte mal die Hände in die Hüfte, verschränkte mal die Arme vor dem Körper. Er wirkte ungeduldig, wollte zurück an die Säbener Straße, wo die Medizinabteilung bereits ihre wertvolle Arbeit an den Patienten Robert Lewandowski und Mats Hummels verrichtete. Am Montag geht es nach Madrid, um tags darauf (20.45 Uhr/Sky) trotz der 1:2-Hypothek aus dem Hinspiel doch noch gegen Real das Halbfinale der Champions League zu erreichen. Warum also länger als nötig im Rheinland aufhalten?
Carlo Ancelotti vermag mit stoischer Ruhe Kaugummi zu kauen. Nichts scheint den Trainer des FC Bayern aus der Ruhe bringen zu können. Am Samstagabend jedoch stand der Italiener im Stadion von Bayer Leverkusen am Rande der Coaching-Zone, drückte mal die Hände in die Hüfte, verschränkte mal die Arme vor dem Körper. Er wirkte ungeduldig, wollte zurück an die Säbener Straße, wo die Medizinabteilung bereits ihre wertvolle Arbeit an den Patienten Robert Lewandowski und Mats Hummels verrichtete. Am Montag geht es nach Madrid, um tags darauf (20.45 Uhr/Sky) trotz der 1:2-Hypothek aus dem Hinspiel doch noch gegen Real das Halbfinale der Champions League zu erreichen. Warum also länger als nötig im Rheinland aufhalten?
Das Gefühl des Sieges fehlt
Zumal das 0:0 im Samstagabendspiel bei Bayer lange Zeit auch der Kontrapunkt zu einem spektakulären Bundesliga-Nachmittag war. Viele technische Unzulänglichkeiten, wenige Tormöglichkeiten, erst recht keine Erfolgserlebnisse. Dennoch fiel das Urteil von Ancelotti positiv aus: „Unsere Leistung war gut. Wir haben uns einige Chancen erspielt. Wir haben am Dienstag in Madrid die Möglichkeit weiterzukommen und können mit Selbstvertrauen spielen.“
Die Münchener hatten vor der Pause eine Doppelchance (33. Minute), doch Wendell und Ömer Toprak retteten für die Gastgeber gegen David Alaba und Arturo Vidal auf der Linie. Weil später auch Kingsley Coman bei einem Freistoß (61.) und Philipp Lahm (85.) aus kurzer Distanz verzogen, muss das Ancelotti-Team am Montag ohne das Gefühl eines Sieges in die spanische Hauptstadt reisen.
Die Begegnung stand für die Bayern eh unter einer anderen Prämisse, als nötige Punkte für die ohnehin sichere geglaubte 27. Deutsche Meisterschaft zu sammeln: Niemand sollte sich verletzen. So befanden sich lediglich sechs Spieler von Mittwoch in der Startelf. Die im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselten Arjen Robben, Xabi Alonso und Philipp Lahm dürften sich am Samstag in Leverkusen erst einmal nach den Namen derer erkundigt haben, die da zunächst neben ihnen auf der Ersatzbank saßen. Es waren mit Raphael Obermaier und Nicolas Feldhahn Vertreter der Regionalliga-Reserve, die anstelle von Jerome Boateng und Franck Ribéry im Kader standen.
Für Carlo Ancelotti war vor allem ein Experiment von großer Bedeutung: Zwar ist davon auszugehen, dass am Dienstag Hummels und Boateng in der Innenverteidigung auflaufen werden. Dennoch holte sich David Alaba vorsichtshalber ein wenig Spielpraxis im Abwehrzentrum, sollte einer der beiden Weltmeister am Ende doch noch unpässlich sein. Gleiches galt übrigens für Joshua Kimmich in der Schluss-Viertelstunde.
So intensiv geprüft wie von den Königlichen wurde die Bayern-Defensive diesmal nicht. Für die Elf von Tayfun Korkut hatte außer bei ein paar harmlosen Schüssen von Kevin Kampl nur Julian Brandt eine gute Chance: Doch der Jung-Nationalspieler wirkte von den Wechselgerüchten, laut derer er bald Spieler des FC Bayern werden soll, konfus, schoss sich freistehend aus zehn Metern (30.) mit dem linken auf den rechten Fuß. Dann sah Tin Jedvaj in der 58. Minute auch noch Gelb-Rot.
So bleiben Bayer 04 als Tabellenzwölftem (36 Punkte) mit drei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz die Abstiegssorgen erhalten. Carlo Ancelotti sah zumindest noch mit an, dass der am Mittwoch als Lewandowski-Vertreter so blasse Thomas Müller sich doch ganz vorne Chancen (54.) erarbeiten kann. Dass er sie nicht nutzte, war an diesem Abend nicht tragisch – auch wenn es bei Müller kurz nach dem Spiel anders klang: „Die Chancenauswertung war fatal. Wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen. Wir sind sauer auf uns selbst“, sagte er dem bei Sky. Wichtiger wird für ihn wie auch Lewandowski sein, am Dienstag treffsicher zu sein.