Essen. Von Europapokal-Erfolgen profitiert die Bundesliga: Es geht in der kommenden Woche um Deutschland, nicht um lokale Befindlichkeit. Ein Kommentar.
Dienstag und Mittwoch geht die Champions League weiter. Zwei deutsche Teams sind noch im Wettbewerb: Borussia Dortmund gegen AS Monaco und die Bayern gegen Real Madrid. Innerhalb von einer Woche fällt die Entscheidung, wer ins Halbfinale weiterzieht. Ganz ehrlich, der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat am Sonntag im Doppelpass das Richtige gesagt und zum gemeinsamen Mitfiebern aufgerufen: Es geht um Deutschland und nicht um lokale Befindlichkeit.
Das 1:4 des BVB bei den Bayern ist genauso eine Momentaufnahme wie das 4:1 der Schalker gegen Wolfsburg oder das Gladbacher 3:2 beim 1. FC Köln. Das ist Liga-Alltag.
Wichtiger noch für den deutschen Fußball wird sein, dass England (nur noch Leicester City dabei) weiterhin auf Distanz gehalten und der Rückstand auf Spanien (zweimal Madrid sowie Barcelona) verkürzt wird. Von Europapokal-Erfolgen profitiert die ganze Bundesliga. Euphorie allein bringt weder Geld noch Punkte fürs Uefa-Ranking. Es geht um Klasse.
Darum kann uns nicht gleichgültig sein, wer unser Land im Europacup vertritt. Es sollten Mannschaften sein, die eine ausreichende Qualität im Kader haben, um ins Viertelfinale zu kommen. Haben der SC Freiburg und Hertha diese Qualität schon?
Die Schalker dagegen sehr wohl. Obwohl sie in der Bundesliga unter die Räder gerieten, erkämpften sie den Einzug in die drittletzte Runde in der Europa League (gegen Ajax). Das ist gut fürs Uefa-Ranking. Allein deswegen sollte jeder Fußballfan Schalke auch nächstes Jahr wieder im Europapokal sehen wollen. Und nicht Hertha, das voriges Jahr schon an der Qualifikation gescheitert ist.
Warum wir das alles schreiben: Es ist keine Häme angebracht, dass Bayern-Trainer zwar Franck Ribéry nach dessen Auswechslung küsst, um ihn milde für das Duell mit Real Madrid zu stimmen, aber am nächsten Tag vom Pech verfolgt wird. Mats Hummels erlitt einen Unfall beim Training und fällt diese Woche, womöglich für den Rest der Saison aus. Ein Schock für den FC Bayern. Ein Schock für alle. Einen Mann, der Weltmeister ist und nicht nur verteidigt, sondern das Spiel gestaltet, kann man schwer ersetzen. Auch nicht ohne weiteres durch Jerome Boateng, der gerade selbst von einer Schulterverletzung kuriert ist.
Deutschland sollte Bayern die Daumen drücken, dass sie die Aufgabe gegen den Titelverteidiger trotzdem meistern. Und Dortmund, dass sie die Wirbelwinde aus Monaco abwehren. Und Schalke, dass sie Ajax Amsterdam erschrecken. Von Dienstag bis Donnerstag sollte das klappen. Trotz Rivalität in der Bundesliga.