Essen. Lukas Podolski ist nicht der erste deutsche Nationalspieler, der nach Japan wechselt. Auch Cacau hat dort gespielt. Er sagt: “Poldi ist der Typ für Japan.“

Elf Jahre spielte der deutsch-brasilianische Stürmer Cacau (35) für den VfB Stuttgart. 2014 zog es ihn zu Cerezo Osaka nach Japan. Ein Schritt, den jetzt auch Lukas Podolski – mit dem Cacau von 2009 bis 2012 für Deutschland spielte – wagt.

Cacau, Sie selbst sind ein weltoffener Mensch. Von Brasilien kamen sie 1999 nach Deutschland, dann wechselten Sie 2014 nochmal nach Japan. Was war das für ein Schritt? Lag es nur an dem guten Angebot?

Cacau: (lacht) Ja, auch. Aber man staunt: Es leben sehr viele Japaner in Brasilien, die Kultur ist mir daher nicht so fremd. Der Bürgermeister in meiner Heimat war ein Kind von Auswanderern, die von Japan nach Brasilien gekommen sind. Von daher waren die Berührungspunkte schon früher da. Und dazu kam damals der Reiz, etwas Neues zu sehen, eine ganz andere Kultur kennenzulernen. In Japan war es wunderschön. Wir waren mit der ganzen Familie dort und haben wunderbare Menschen getroffen. Das war wirklich toll.

War der Fußball dann nur zweitrangig?

Cacau: Natürlich war der Fußball der Hauptgrund, warum wir dorthin gezogen sind. Aber über den Sport hinaus war das Kennenlernen einer neuer Kultur natürlich ein großer Punkt. Wir haben in Kobe gewohnt, dort wo Poldi jetzt auch hingeht. Die Kinder sind da zu einer deutschen Schule gegangen.

Sie sagen es schon: Lukas Podolski, der am Mittwoch in Dortmund mit dem Länderspiel gegen England aus der Nationalmannschaft verabschiedet wird, wechselt zu einem japanischen Verein: Passt das zu ihm?

Cacau: Wenn er sich drauf einlässt, ist das super. Er kann da Fußball spielen, ein tolles Leben führen. Man kann in Kobe gut wohnen – ich kann ihm da gerne ein paar Tipps geben (lacht). Man muss sich natürlich darauf einlassen, aber wenn man das tut und offen ist, ist es hervorragend. Und ich glaube schon, dass er der Typ dafür ist. Er ist einer, der auf einen zu geht und offen ist. Von daher denke ich schon, dass er da Erfolg und vor allem auch Spaß haben wird.

Wenn Fußballer sich derzeit einem Klub in Asien anschließen, ist es meistens einer in China, weil da das große Geld winkt. Was ist im Unterschied dazu verlockend, nach Japan zu gehen?

Cacau: Ich kenne China nicht. Selber war ich nur einmal dort. Ich kann Ihnen nur die Stärken der Japaner nennen: Sie sind sehr höflich, sehr strukturiert, sehr sauber. Das macht die Japaner aus.