Düsseldorf. . Der FC Bayern München hat den Telekom-Cup in Düsseldorf gewonnen. Borussia Mönchengladbach wurde letzter - und verlor gegen einen Zweitligisten.
Eine Woche vor der Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga wachsen bei Borussia Mönchengladbach wieder die Sorgen. Beim Kurzturnier um den Telekom-Cup in Düsseldorf legte das Team des neuen Cheftrainers Dieter Hecking einen indiskutablen Auftritt hin und wurde nach Niederlagen gegen den FSV Mainz 05 (0:1) und Gastgeber Fortuna Düsseldorf (0:2) nur Letzter. Das Turnier vor 41 244 Zuschauern in der Arena gewann Bayern München, das sich nach Treffern von Franck Ribery und Javi Martinez bei einem Gegentor von André Ramalho mit 2:1 im Finale gegen Mainz durchsetzte.
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Bei der Siegerehrung waren die Gladbacher mit dem Teambus bereits auf der Autobahn 44. Nach den guten Eindrücken aus dem Trainingslager in Marbella drückten die beiden Halbzeiten in Düsseldorf auf die Stimmung.
“Wir haben uns mit vielen Ballverlusten um Kopf und Kragen gespielt. In Darmstadt am Samstag müssen wir uns anders präsentieren”, kritisierte Cheftrainer Dieter Hecking. Sein Angreifer André Hahn wollte sich den Samstag nicht verderben lassen. “Wir sollten keine falschen Schlüsse ziehen und unsere Schuhe nicht gleich an die Wand nageln. In Darmstadt werden wir eine gute Leistung zeigen, da bin ich sicher.”
Gladbachs Christensen verpasst das zweite Spiel
Das 0:1 gegen Liga-Konkurrent Mainz fiel in die Wertung “unglücklich”. Nach acht Spielminuten hatte Innenverteidiger Jannik Vestergaard ein Eigentor fabriziert. Eine weite Linksflanke von Jairo Samperio nahm Levin Öztunali, ungedeckt im Gladbacher Strafraum, direkt ab. Vestergaards rechtes Bein lenkte die Flugbahn des Balles unhaltbar für Torhüter Yann Sommer ins Netz ab. Der Fehler in der spielentscheidenden Szene unterlief allerdings Neuzugang Timothée Kolodziejczak vom FC Sevilla, der gegen Mainz als Linksverteidiger aufgeboten war. “Da hat er sich verschätzt bei der Hereingabe”, betonte Torhüter Sommer mit Blick auf die Entstehung des Gegentreffers.
Im weiteren Verlauf hatte Gladbach zwar das Heft in der Hand, die guten Torchancen blieben aber aus. Das Mainzer Gestänge geriet kaum in Gefahr, auch wenn Trainer Hecking im 4-2-3-1-System vorn mit Kapitän Lars Stindl, Thorgan Hazard, André Hahn und Raffael seine vermeintlich besten Offensivspieler aufgeboten hatte. Im defensiven Mittelfeld wusste erneut der 19-jährige Slowake Laszlo Benes an der Seite von Weltmeister Christoph Kramer zu überzeugen. Mit der Verletzung von Tobias Strobl, der Ex-Hoffenheimer zog sich bei einem Pressschlag im Test gegen den SV Zulte Waregem am Dienstagabend einen Sehnenriss im Beckenbereich zu, könnte Benes unerwartet in den nächsten Wochen ein Faktor im Gladbacher Spiel werden.
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In der zweiten Partie des Fußball-Nachmittags in Düsseldorf leistete sich die Borussia dann eine Blamage. Nach nur sieben Minuten lag das Team gegen Gastgeber Fortuna mit 0:2 hinten. Kaan Ayhans Führungstreffer ging ein Ballverlust von Timothée Kolodziejczak im Mittelfeld voraus. Die anschließende halbherzige Verteidigung gegen den gebürtigen Gelsenkirchener dürfte Trainer Hecking ebenso wenig gefallen haben. Auch das 0:2 durch den U-20-Nationalspieler Emmanuel Iyoha nach einem feinen Zuspiel des Ex-Gladbachers Marlon Ritter passte zur indisponierten Borussia-Abwehr. Iyohas ersten Versuch wehrte Ersatztorhüter Tobias Sippel noch ab, dann allerdings fand der Düsseldorfer mit einem Drehschuss das verlassene Gladbacher Gehäuse. Torsteher Sippel verhinderte danach mit zwei erfolgreichen Eins-gegen-eins-Situationen mit Iyoha größeres Ungemach.
Dass Innenverteidiger Andreas Christensen wegen eines Tritts gegen die Achillesferse im zweiten Spiel passen musste, rundete das unbefriedigende Turnier aus Gladbacher Sicht ab.
Fortuna schafft es gegen Bayern bis ins Elfmeterschießen
Im ersten Halbfinale um den Telekom-Cup in der Düsseldorfer Arena präsentierte sich Zweitligist Fortuna gegen die Münchener Bayern in guter Verfassung. Vor gut 40 000 Zuschauern brauchten die Schützlinge von Trainer Friedhelm Funkel allerdings auch eine Menge Glück, hatten sich den Elfmeterentscheid nach einem 0:0 über 45 Minuten letztlich aber herzhaft erkämpft. Hier setzte sich der FC Bayern allerdings mit 4:1 durch, weil Nationaltorhüter Manuel Neuer gegen Rouwen Hennings und Kapitän Oliver Fink zwei Strafstöße hielt. Für Bayern verwandelten Arturo Vidal, Xabi Alonso, Douglas Costa und David Alaba.
Den letzten Auftritt der Bayern in der Arena hatte aus der Fortuna-Startelf nur Adam Bodzek miterlebt. Am 20. Oktober 2012 stand der Abwehrrecke mit auf dem Rasen, als die Düsseldorfer in der Bundesliga vom Rekordmeister eine 0:5-Schüttelrutsche verpasst bekamen. Mario Mandzukic (jetzt Juventus Turin), Luiz Gustavo (jetzt VfL Wolfsburg), Thomas Müller (2) und Rafinha trafen. Die beiden Letztgenannten standen auch am Samstag in der Bayern-Startelf.
Im Team von Cheftrainer Carlo Ancelotti fehlten der erkrankte Arjen Robben sowie die verletzten Jerome Boateng, Thiago und Kingsley Coman. Fortuna-Coach Friedhelm Funkel musste auf seinen Neuzugang Andre Hoffmann von Hannover 96 verzichten. Der 23-jährige Innenverteidiger hatte sich in den vergangenen Tagen einen Muskelfaserriss im Training zugezogen.
Fortunas Hennings über Neuer: "Der beste Torhüter der Welt"
Die Fortuna präsentierte sich gegen den Favoriten mit einer 5-4-1-Taktik und Rouwen Hennings als einziger Spitze zwar defensiv. Den einen oder anderen guten Vortrag gegen dominierende Bayern hatten die Funkel-Schützlinge allerdings aufzuweisen.
Der Rekordmeister mühte sich, hatte natürlich die besseren Chancen. Ribery (8. Min.) und Alaba per Freistoß (29,) scheiterten jeweils am aufmerksamen Torhüter Rensing. Vidal traf aus zwölf Metern Distanz die Querlatte (15.), zielte zehn Minuten später aus ähnlicher Schussposition zu hoch. Ribery probierte es sechs Minuten vor Schluss per Flachschuss Pfosten! Es blieb torlos, so dass die Elfmeter entscheiden mussten. “Wir haben den besten Torwart der Zweiten Liga, die den besten der Welt” sagte Fortunas Angreifer Rouwen Hennings, nachdem Manuel Neuer zweimal erfolgreich getaucht war.
Borussia Mönchengladbach - Mainz 05 0:1: Vestergaard unterläuft Eigentor
Unglücklich hat Borussia Mönchengladbach den Einzug ins Finale des Telekom Cups in der Düsseldorfer Arena verpasst. Im zweiten Halbfinale über 45 Spielminuten gegen Bundesliga-Konkurrent FSV Mainz 05 verloren die Gladbacher durch ein Eigentor von Innenverteidiger Jannik Vestergaard mit 0:1.
Zwei Auswärtssiege in der Vorbereitung hatten die auf fremdem Geläuf notorisch erfolglosen Borussen beim Trainingslager in Marbella/Südspanien eingefahren. Da allerdings über die volle Distanz. Gegen Zweitligist Würzburger Kickers gelang durch zwei Foulelfmetertreffer des Belgiers Thorgan Hazard ein 2:0 (0:0). Die Tore von Comebacker Josip Drmic und Jannik Vestergaard in der Schlussminute sicherten gegen den belgischen Erstliga-Dritten SV Zulte Waregem ein 2:1 (0:1).
Entsprechend traten die Schützlinge von Borussias neuem Cheftrainer Dieter Hecking auch auf - mit Selbstvertrauen.
Trainer Hecking bot Neuzugang Timothée Kolodziejczak vom FC Sevilla in der Abwehrkette als linken offensiven Verteidiger auf, ließ dazu eine 4-2-3-1-Taktik spielen. Vor den Dänen Vestergaard und Christensen bildeten Weltmeister Kramer und der junge Slowake Benes das Sechser-Gespann. Den offensiven Part teilten sich Raffael, Kapitän Stindl sowie Hazard und Hahn.
Gladbach spielte weitgehend überlegen, schluckte aber schon nach acht Minuten ein Gegentor. Eine weite Flanke von Samperio nahm Öztunali im Borussia-Strafraum direkt. Das rechte Bein von Vestergaard stand dabei im Weg und lenkte die Kugel unhaltbar für Torhüter Sommer ins Netz ab.
In der Restspielzeit gelang es den Borussen nicht, den nötigen Druck auf die Mainzer Deckung auszuüben. Die beste Chance war noch ein Flachschuss von Lars Stindl, der allerdings knapp links am FSV-Gestänge vorbeistrich (28. Min.).
“Bei der Flanke zum Gegentor haben wir uns etwas verschätzt. Insgesamt waren die Beine schwer. Bis zum Bundesliga-Spiel in Darmstadt am nächsten Samstag sollten wir wieder lockerer sein”, erklärte Borussia-Torhüter Yann Sommer.
Gladbach verliert im Spiel um Platz drei gegen Fortuna
Im Spiel um den dritten Platz beim Telekom Cup in der Düsseldorfer Arena sangen die Fans der Gastgeber schon nach sieben Minuten ihre Lieblingshymne: “Die Fortuna ist mein Verein.” Dagegen wurden die Gesichter in der Kurve von Borussia Mönchengladbach lang und länger. Nach einer indiskutablen Abwehrleistung verlor der Bundesligist gegen einen überaus motivierten Zweitligisten von Cheftrainer Friedhelm Funkel vor der stattlichen Kulisse von 41 244 Zuschauern verdient mit 0:2.
Trainer Dieter Hecking hatte seine Startelf im Vergleich mit dem unglücklichen 0:1 gegen Mainz 05 aus dem Halbfinale kurz zuvor auf sieben Positionen verändert. Wendt, Vestergaard, Kolodziejczak und Korb bildeten die Abwehrkette, davor agierten Dahoud und Kramer. Auf den Außenbahnen waren Nico Schulz links und Hofmann rechts zu finden. Vor Kapitän Stindl agierte Drmic in vorderster Spitze.
Doch vom Start weg wirkten die Gladbacher in neuer Formation indisponiert, unaufmerksam und auch ein wenig müde nach sechs Tagen Trainingslager in Marbella. Ein Stockfehler von Neuzugang Timothée Kolodziejczak im Mittelfeld leitete nach zweieinhalb Minuten die Düsseldorfer Führung ein. Kaan Ayhan nutzte die halbherzige Attacke der Gladbacher Innenverteidigung und drosch die Kugel recht unbedrängt von der Strafraumgrenze flach rechts ins Netz. Nicht viel besser sah es für die Borussia fünf Minuten später aus. U-20-Nationalspieler Emmanuel Iyoha sprintete plötzlich nach einem feinen Zuspiel des Ex-Gladbachers Marlon Ritter allein auf Torhüter Tobias Sippel zu. Im ersten Versuch wehrte Sippel noch ab, danach hatte Iyoha aber keine große Mühe, im Nachfassen den Ball im verlassenen Gladbacher Gehäuse zu versenken. Auch hier wirkte die Abwehr eher statisch statt zupackend.
In der 24. und 29. Minute hätte Iyoha auf 3:0 stellen können, beide Male allerdings blieb Borussia-Keeper Sippel im Eins-gegen-eins-Duell der Sieger. Sonst hätte man aus Gladbacher Sicht sogar von einer dicken Blamage schreiben müssen.