Zürich. . Ab 2026 nehmen 48 Teams an der Fußball-Weltmeisterschaft teil. Fifa-Chef Gianni Infantino schwärmt: „Viele Nationen können träumen.“
Schon am Tag vor der großen Revolution, als er einen dezenten Gastgeber der Gala zur Weltfußballerwahl gespielt hatte, strahlte Gianni Infantino eine tiefe Zufriedenheit aus. Getreu seinem Motto, dass „der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen“ müsse, hatte er die Bühne anderen überlassen, am Dienstagmittag stand der Präsident des Weltverbandes Fifa nun selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er wirkte geradezu euphorisch, als er bekannt gab, dass das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaften ab 2026 auf 48 Teams aufgestockt werde.
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Er selbst und „viele andere“ seien „sehr glücklich“ über die Entscheidung, die in den Stunden zuvor gefällt worden war. Künftig würden „viele Nationen von einer Teilnahme träumen“ können, die bisher in den Qualifikationsrunden chancenlos waren, sagte der oberste Funktionär des Weltfußballs und strahlte.
In 16 Dreiergruppen kommen in der Vorrunde jeweils zwei Mannschaften weiter, um dann in vier K.o.-Runden die beiden Finalisten zu ermitteln. Wie bisher wird kein Team mehr als sieben Spiele absolvieren – ein Zugeständnis an die großen Klubs, die ständig vor einer Überlastung ihrer Stars warnen.
Die großen Klubs werden beruhigt
So hat Infantino gute Argumente, wenn er der Kritik der mächtigen Fußballkonzerne aus München, Madrid, Barcelona und London entgegentreten muss, in denen es ja immer das Bestreben gibt, das Spiel möglichst elitär zu halten. „Das Wichtigste war, dass die Last für die Spieler nicht größer wird, und das haben wir erreicht“, sagte der Präsident. Zudem soll das Turnier auch nach der Aufstockung innerhalb von 32 Tagen beendet werden.
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Diese WM-Revolution ist zweifellos Infantinos bisher größter Coup, die Erweiterung war ja eines der zentralen Versprechen des Schweizers, als er sich im vergangenen Jahr an die Spitze des Weltverbandes wählen ließ. Nun hat er Wort gehalten gegenüber den vielen kleineren Fußball-Nationen, die ihn vor allem unterstützten, weil er ihnen bessere Chancen versprochen hatte, sich im edlen Kreis der WM-Teilnehmer zu profilieren. Aber Infantino hat noch weitere Beweggründe.
Statt der bisherigen 64 Spiele wird ab 2026 jede WM 80 Partien produzieren, was der Fifa laut einer internen Studie eine Gewinnsteigerung von über 600 Millionen Euro pro Turnier ermöglichen könnte. Auch das wird ein gewichtiges Argument für den Verband gewesen sein, dem es nach all den Korruptionsskandalen finanziell längst nicht so gut geht wie in früheren Jahren.
„Eine WM-Teilnahme ist die stärkste Fußball-Förderung, die man haben kann“, glaubt Infantino. Welcher Kontinent wie viele zusätzliche Teilnehmer stellen darf, ist allerdings unklar, und das birgt große Konfliktpotenziale.
DFB-Präsident Grindel übt Kritik
Hier setzte Reinhard Grindel mit seiner Kritik an. „Ich hätte mir gewünscht, dass man zum Zeitpunkt der Entscheidung gewusst hätte, wie viele Plätze die einzelnen Kontinente bekommen“, sagte der DFB-Präsident. Völlig unklar sei zudem „wie das Format konkret gespielt werden soll“, und hier liegt in der Tat das zentrale Problem.
Um Absprachen zu verhindern, darf es in der Vorrunde wohl keine Unentschieden geben, was voraussichtlich durch direkt nach dem Abpfiff durchgeführte Elfmeterschießen verhindert werden soll. Doch selbst dieses Verfahren hat große Schwächen. Was passiert, wenn jede Mannschaft einer Dreiergruppe ein Spiel mit demselben Ergebnis gewinnt und eins verliert? Gruppen mit solch einer Abschlusstabelle sind nicht unwahrscheinlich, weil nur drei statt vorher sechs Partien pro Gruppe absolviert werden.
„Es gibt verschiedene Modelle“, erklärte Infantino. Klar ist bisher nur: Der Modus verwässert und wird schwerer verständlich.