Hamburg. DFB-Präsident Reinhard Grindel appelliert an die Fifa, den Wettbewerb abzuschaffen. Für den DFB-Pokal sieht er Reformbedarf. Ein Interview.
Für den Deutschen Fußball-Bund wird er ein Zuschussgeschäft, Bundestrainer Joachim Löw will Reservisten schicken: DFB-Präsident Reinhard Grindel hat also Grund, wenig mit dem Confed-Cup 2017 in Russland zu sympathisieren.
Herr Grindel, um aus dem Wettbewerb keine Kirmes-Veranstaltung zu machen, sollten die Nationen mit ihren besten Teams am Start sein.
Reinhard Grindel: Wir verfügen über eine solche Breite an guten Nationalspielern, so dass wir auf jeden Fall ein wettbewerbsfähiges Team schicken können. Ich unterstütze Joachim Löw, besonders beanspruchten Spielern einen Sommer der Regeneration zu gönnen.
Ihren Worten nach sind Sie kein großer Fan des Confed-Cups.
Grindel: Ich glaube, dass sich der Wettbewerb überlebt hat. Die Fifa sollte über das Format nachdenken. Es wäre ein gutes Signal an Spitzenklubs, die mit Recht vor zu hoher Belastung ihrer Spieler warnen, zu sagen: Wir verzichten mal auf einen Wettbewerb.
Zumal 2018 mit der Nations League ein neuer Wettbewerb ansteht.
Grindel: Was aber, das möchte ich ausdrücklich betonen, keine zusätzlichen Spiele bedeutet. Diese Begegnungen finden an Terminen statt, an denen sonst Freundschaftsspiele durchgeführt wurden. Die Nations League sichert den Fans attraktive Gegner und uns den Wettbewerbscharakter. Die Nations League zu schaffen, halte ich für eine richtige Entscheidung.
Wie ist Ihre Haltung, was den Qualifikationsmodus betrifft? Gibt es in zehn Jahren noch eine Begegnung Deutschland gegen San Marino?
Grindel: In der Uefa mit ihren 55 Mitgliedern sind wir der größte Verband, haben aber allen Grund, diese Frage nicht arrogant zu diskutieren. Auch San Marino und Kosovo oder Albanien haben das Recht, in einem Qualifikationsturnier gegen den Weltmeister zu spielen.
Stichwort Klein gegen Groß, gibt es das auch in Zukunft im DFB-Pokal?
Grindel: Die Verabredung lautet, dass wir versuchen, im Laufe des Jahres 2017 zu einer Lösung zu kommen. Sie soll zeitlichen Raum schaffen und es den Vereinen der Bundesliga ermöglichen, ihre internationalen Aktivitäten auszuweiten. Und gleichzeitig die Belange der kleinen Vereine berücksichtigen.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Grindel: Dazu werden wir eine Arbeitsgruppe einsetzen. Die Ergebnisse kann und will ich als DFB-Präsident nicht vorwegnehmen.