München. Beim Bundesligadebüt des neuen Trainers Carlo Ancelotti eröffnete der FC Bayern die Saison mit einem standesgemäßen 6:0 gegen Werder Bremen.

Mit verschränkten Armen oder den Händen in den Hosentaschen schaute Carlo Ancelotti meist zu. Nur ab und zu gestikulierte der neue Trainer des FC Bayern. Ziemlich ruhig sah das schon nach einer Viertelstunde in der gerade angelaufenen Saison aus und ganz anders, als es der 57 Jahre alte Italiener angekündigt hatte. „Ich bin immer nervös, vor dem Spiel, im Spiel und nach dem Spiel“, hatte er gesagt. Wenn das auch für sein Bundesligadebüt gegolten haben sollte, dann hat Ancelotti seine innere Unruhe noch besser überspielt als ihm das sonst ohnehin zu gelingen scheint. Vielleicht aber hatte sich die Nervosität auch einfach ganz schnell erledigt. Denn aus Sicht des hoffnungslos unterlegenen Auftaktgegners Werder Bremen stand es schon nach 13 Minuten 0:2. Das Spiel war bereits entschieden und Ancelottis Ligaauftakt damit ebenso gelungen wie der des Münchner Zugangs Mats Hummels, der als Innenverteidiger einen äußerst ruhigen Freitagabend erlebte.

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Am Ende siegte der Meister FC Bayern standesgemäß 6:0 (2:0) und übernahm in der Tabelle voraussichtlich sogar für mehr als nur eine Nacht gleich wieder jenen Platz, auf dem er die vergangenen vier Spielzeiten abgeschlossen hatte. Die Tore erzielten Robert Lewandowski (13./46./77., FE), Xabi Alonso (9.), Kapitän Philipp Lahm (66.) und Franck Ribéry (73.). Es hätten sogar noch mehr Tore werden können, doch die Münchner vergaben zahlreiche Chancen. Unter anderem trafen Thomas Müller und Lewandowski Pfosten und Latte. Einer Machtdemonstration kam dieses Spiel dennoch gleich, bei dem ein Klassenunterschied sichtbar wurde und vermutlich auch schon wieder die Sonderstellung der Bayern in der Liga.

Besonders hoffnungsvoll waren die Bremer ohnehin nicht nach München gereist. Nicht nur, weil sie ihre jüngsten 13 Pflichtspiele beim FC Bayern allesamt verloren hatten, oft sogar hoch. Hinzu kam das äußerst unangenehme Pokalaus beim Drittliga-Aufsteiger Sportfreunde Lotte vom vergangenen Wochenende. Und dann fehlten nun auch noch Zlatko Junuzovic, Claudio Pizarro und Max Kruse, die drei vielleicht wichtigsten Offensivspieler der Bremer. Was Viktor Skripnik kurz vor dem Anpfiff am ARD-Mikrofon zu einem kleinen Bonmot veranlasste, das zwar amüsant klang, für Werder aber ziemlich unschön ist. „Wir haben Potenzial, das Potenzial ist nur teilweise verletzt“, sagte der ukrainische Trainer. Vom übrigen Potenzial, das er nun aufgeboten hatte, war allerdings auch nicht viel zu erkennen. Bremens Auftritt fügte sich vielmehr ins Bild der jüngsten Blamage in Lotte und der schon wieder angelaufenen Debatte um Skripnik.

Die Münchner dominierten das Geschehen von Beginn an und setzten den Bremern mit ihrem Angriffsstil zu. Bereits die zweite Gelegenheit brachte die Führung. Zu erkennen war schon dabei, dass Werder mit häufigen Unzulänglichkeiten weit entfernt vom Vorhaben bleiben sollte, „ein unangenehmer Gegner“ zu sein, wie es Manager Frank Baumann ausgedrückt hatte. Stattdessen stellten die Bremer eher Einladungen für Münchner Tore aus. Wie beim 1:0, als Luca Caldirola eine Flanke von Bayerns Rechtsverteidiger Lahm mit dem Kopf zentral vor den Strafraum abwehrte. Alonso nahm die ungewollte Vorlage an und verlieh dem Ball mit dem rechten Vollspann eine Flugkurve, die an einen Regenbogen erinnerte. Nahe des Torwinkels rauschte der Ball ins Netz.

Lewandowski erzielte nach 42 Sekunden in der zweiten Hälfte das 3:0

Nur vier Minuten später durfte sich der mit 30 Treffern erfolgreichste Torschütze der Vorsaison über ein eigenes Tor freuen. Diagonal lief Lewandowski hinter der Bremer Abwehrkette ein, Ribéry passte hübsch und mit gutem Timing, Lewandowski vollendete aus spitzem Winkel mit einem Schlenzer vorbei an Torwart Felix Wiedwald. Zwei Tore und zwei Szenen, die die großen Leistungsunterschiede zwischen den einstigen Rivalen um den Meistertitel schnell verdeutlichten.

Die waren auch direkt nach der Pause zu erkennen, als Lewandowski nur 42 Sekunden nach Wiederanpfiff relativ ungestört mit einer Art Kung-Fu-Sprung zum 3:0 vollenden durfte, nachdem Müller sehr ungestört hatte flanken dürfen. Lewandowskis zweitem Tor des Abends folgte zwar Bremens erste Torannäherung des Spiels, als Caldirola gar das Außennetz traf. Doch wirklich Anlass, nervös zu werden, bestand für die Münchner und ihren neuen Trainer längst nicht mehr. Vielmehr durfte Ancelotti sogar noch ein seltenes Tor von Lahm beklatschen, nach hübschem Doppelpass mit Müller, Ribérys 5:0, ebenfalls nach Müllers Vorlage, und Lewandowskis Elfmeter zum 6:0.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

FC Bayern - Werder Bremen 6:0