Lippstadt/München. Arjen Robben fällt beim FC Bayern wegen einer Adduktorenblessur lange aus. Der Meister könnte personell auf die Fortsetzung der Pechsträhne reagieren.

Dem kräftigen Antritt mit ein paar schnellen Schritten in seinem typischen Nähmaschinenstil folgte ein jähes Ende. Arjen Robben brach seinen Sprint abrupt ab, griff sich sofort an die Innenseite seiner rechten Leiste und hüpfte auf dem linken Bein noch einige Schritte, um das rechte Bein nicht mehr zu belasten. Damit war sein Auftritt im ersten Testspiel der Saison auch schon beendet. Nach gerade einmal 35 Minuten, in denen er ein Tor zum 4:3 (3:0)-Sieg des FC Bayern beim Oberligisten SV Lippstadt 08 beigesteuert hatte. Robben trottete vom Platz und wartete während der zweiten Halbzeit im Mannschaftsbus auf die Kollegen. Er wusste sofort, dass er sich schwerer verletzt hatte. Wieder einmal.

Robben fehlt dem FC Bayern wohl bis September

Am Sonntag folgte die Bestätigung des Vereins per Kommuniqué. „Muskelverletzung im Bereich der rechten Adduktoren“ hieß es darin, mit einer Ausfalldauer von „voraussichtlich sechs Wochen“ sei zu rechnen, also bis September. Um welche Verletzung es sich genau handelt, ließ der FC Bayern offen.

Vorgesetzte und Mitspieler hatten schon am Samstag geahnt, dass es Robben mal wieder durchaus ernst getroffen haben dürfte. „Es ist sehr bitter. Wer Arjen kennt, der weiß, wie gern er auf dem Fußballplatz steht. Er geht nicht einfach so raus“, hatte Kapitän Philipp Lahm im Ostwestfälischen gesagt. Und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge befand nach dem Spiel bei seinem Heimatverein zu Robben: „Eine lange Pause können wir nicht gebrauchen – er noch viel weniger als wir.“

Auch interessant

Möglich, dass die Münchener auf die neuerliche Verletzung des ohnehin sehr anfälligen Niederländers noch reagieren. Rummenigge hatte vor einer Woche bei der Präsentation des neuen Trainers Carlo Ancelotti schon gesagt, er könne „weitere Neuzugänge nicht ausschließen“. Und weiter: „Ob etwas Großes geplant ist? Wir wären nicht gut beraten, die Karten auf den Tisch zu legen.“ Auch Ancelotti bezeichnete den Markt als „offen, alles kann passieren“, gerade im Falle von Verletzungen.

Ribéry ist der einzige fitte Flügelspieler

Denkbar, dass die Aussagen nur den üblichen Geheimnistuereien der Branche zuzurechnen waren und sich Rummenigge sowie Ancelotti einfach nicht ohne Not festlegen wollten. Doch ebenso möglich, dass sie nun verstärkt grübeln, ob bis zur Transferfrist am 31. August neben dem bevorstehenden Verkauf von Mario Götze an Borussia Dortmund nicht doch noch ein Zugang sinnvoll wäre. Zumal von den vier Flügelspielern im Kader zum Ligaauftakt am 26. August gegen Werder Bremen nach aktuellem Stand nur Franck Ribéry, 33, topfit sein dürfte. Kingsley Coman, 20, weilt nach der EM noch bis zum 5. August im Urlaub. Douglas Costa, 25, stornierte gerade seine Olympiateilnahme, da seine ebenfalls nicht näher definierte Oberschenkelverletzung laut FC Bayern noch nicht ausgeheilt ist.

Bereits 31. Ausfall als Spieler des FC Bayern

Besorgt sind die Münchener nun aber vor allem wegen Robben. Eine lange Liste an Verletzungen hat der 32-Jährige in seiner Karriere angehäuft. Das Internetportal transfermarkt.de führt allein aus seiner Zeit beim FC Bayern seit 2009 31 verletzungsbedingte Ausfälle auf. Es wirkt beinahe, als sei in seinem geschundenen Körper keine Muskelfaser und Kapsel unversehrt geblieben. Weitere Zwangspausen kamen wegen grippaler Infekte und dergleichen hinzu. Die Anfälligkeit dürfte im Herbst seiner Karriere kaum kleiner werden.

In der Vorsaison wirkte Robben nur in 15 Ligaspielen mit, dazu je dreimal in Champions League und Pokal. Zuletzt hatte er am 5. März gespielt, beim 0:0 in der Liga in Dortmund. Danach war Robben monatelange ausgefallen und hatte in der Sommerpause an seinem Comeback gearbeitet. Gefehlt hatte er seit März übrigens wegen Beschwerden an den Adduktoren. Bei seiner Rückkehr am Samstag ging an diesen etwas kaputt. Wieder einmal.