Beim Gala-Abend von DFL und DFB in Shanghai stand vor allem Oliver Kahn im Mittelpunkt. Der ehemalige Nationaltorhüter genießt in China große Popularität.
Der deutsche Botschafter in China flog extra aus Peking ein, Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann begrüßte die Gäste auf Chinesisch, Bundestrainer Joachim Löw kam mit seiner Mannschaft - doch Titan Oliver Kahn stahl allen die Schau: Der 39-Jährige, der in China eine eigene Fernseh-Show hat und der von den Chinesen seit der WM 2002 regelrecht verehrt wird, stand bei einem Gala-Abend des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Donnerstagabend in Shanghai im Mittelpunkt.
"Es macht sehr viel Spaß, in diese Kultur einzutauchen. Das ist ein fantastisches Erlebnis", sagte der frühere Nationaltorwart und sieht mittelfristig seine berufliche Zukunft auch in Asien.
In China wird derzeit seine Torwart-Talent-Show ("Never give up - Kahns Prinzip") produziert, wegen der er sich schon fast ein Monat im Reich der Mitte aufhält. "Ich habe sehr viel mit jungen Spielern zu tun. Sie haben eine erstaunliche Mentalität, denn sie wollen alles wissen und saugen alles in sich auf", erzählte Kahn, der von den rund 200 Gästen im noblen Hotel Hyatt on the Bund mit viel Applaus empfangen wurde, reichlich Autogramme schreiben musste und beliebtestes Foto-Objekt war.
"Zwei Nationen - eine Leidenschaft"
Es sei "phantastisch, wenn man mitbekommt, wie die jungen Spieler erst zurückhaltend sind und nach und nach immer mehr Selbstvertrauen entwickeln", sagte der ehemalige Münchner und gab weitere Einblicke in seine auf zehn Folgen ausgelegte Sendung: "Sie lernen, dass man sich im Leben Ziele setzen kann."
Kahn, der im schwarzen Anzug mit einem typischen asiatischen Stehkragen kam, war zusammen mit der in China ebenfalls sehr populären Heidemann der wichtigste Werbebotschafter, um den deutschen Fußball auf dem riesigen Markt in Fernost noch besser zu positionieren.
Überhaupt unternahmen DFB und DFL bei dem Empfang, der unter dem Motto "zwei Nationen - eine Leidenschaft" stand, alles, um den deutschen Fußball in ein gutes Licht zu rücken. Selbst der Botschafter in China, Michael Schäfer, unterstützte die Bemühungen persönlich.
Mehr Unterstützung für China
Während "Kaiser" Franz Beckenbauer ("Ich hoffe, dass China bald wieder bei einer WM dabei ist") per Video eine Grußbotschaft an die Chinesen richtete, versprach DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach dem chinesischen Fußball Unterstützung: "Der DFB will die Beziehung zu China weiter intensivieren. Dazu gehört die Trainerausbildung und das Schiedsrichterwesen. Zudem wollen wir Jugend-Mannschaften nach Deutschland einladen."
Liga-Präsident Reinhard Rauball sowie Löw und seine Nationalspieler, die sich am Abend vor dem Länderspiel am Freitag (14.00 Uhr MESZ/live in der ARD) in Shanghai gegen China rund eine Stunde die Ehre gaben, ließen darüber hinaus keine Gelegenheit aus, um die Chinesen für ihre Gastfreundschaft zu loben.
Um den Chinesen noch mehr Appetit auf den deutschen Fußball zu machen, wurden per Video die Höhepunkte der deutschen Fußball-Historie gezeigt. Da passte es auch ins Bild, dass die DFL wenige Stunden vor dem Empfang ihren Vertrag mit dem größten chinesischen Fernsehsender CCTV (China Central Television) um drei Jahre bis 2012 verlängerte.