Essen. Marco Reus muss in der DFB-Elf langsam beweisen, dass er die Vorschusslorbeeren verdient hat. Und auch mal gegen Topgegner treffen. Ein Kommentar.
Marco Reus hat bislang neun Tore in 28 Länderspielen erzielt. In jedem dritten Spiel ein Treffer: Die Deutschland-Bilanz des Dortmunder Angreifers klingt zunächst gut und vielversprechend. Leider ernüchtern die Details etwas.
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Nur 28 Länderspiele in fast fünf Jahren seit 2011 – auch Ausdruck von Verletzungsanfälligkeit. Die Tore markierte er in Tests wie gegen Australien und die Schweiz sowie in Pflichtspielen wie gegen Kasachstan und Georgien.
Nicht ein einziges Mal verbuchte er einen Treffer gegen Fußballnationen von der Qualität, wie sie Argentinien, Italien, Frankreich oder Brasilien repräsentieren. Folgerichtig ging Reus beim 2:3 gegen England wieder leer aus. Dabei hätte es sein großer Auftritt werden können. 70 000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion, ein Millionenpublikum am Samstagabend vor den Fernsehgeräten, als Gegner das Mutterland des Fußballs, beim Heimatverein Borussia Dortmund in Topform, die Leute lieben ihn: Warum kommt von Reus nicht mehr Leistung?
Gegen Italien kann Reus anfangen
Ein paar schöne Vorlagen und Torabschlüsse reichen zur Rechtfertigung des seit Jahren dauernden Vorschusslorbeers nicht mehr. Reus muss jetzt liefern. Er ist mit 26 Jahren in der Blüte seiner Laufbahn, er spielt auf seiner Lieblingsposition links, er hat eine Menge Freiheiten. Jetzt liegt’s an ihm. Im Interview mit dieser Zeitung gestand ihm Manager Oliver Bierhoff „eine unglaublich hohe Qualität“ zu. Das Gefühl, die EM 2016 „kann mein Turnier werden“, sollte Reus „eine besondere Motivation“ sein. Ein Tor am Dienstagabend gegen Italien wäre, wenn er spielte, schon ein guter Anfang.