Köln. Die Münchener geben sich im Meisterschaftsrennen dank des 25. Saisontors des Polen beim 1:0-Sieg in Köln keine Blöße. Die Kölner sind zu spät mutig.
Das Stadion in Müngersdorf war an diesem Samstag ein unwirtlicher Ort für Robert Lewandowskis Rekordfeier. Der Stürmer des FC Bayern München hatte an einem kalten und grauen Nachmittag in der zehnten Minute der Fußball-Bundesligapartie beim 1. FC Köln die Führung für den Tabellenführer erzielt. Das ist an für sich kein außergewöhnliches Ereignis. Weil es aber der 25. Saisontreffer des Polen war, wurde seinem 1:0 eine besondere Bedeutung beigemessen: Häufiger traf Lewandowski noch nie in einer Spielzeit, die alte Bestmarke von 24 stand noch aus BVB-Zeiten. Dieser persönliche Rekord des derzeit besten Bundesliga-Torjägers war jedoch das einzig Bemerkenswerte eines kaum mitreißenden 1:0 (1:0)-Sieges der Bayern, der mal wieder die Hoffnung auf etwas mehr Spannung im Meisterschaftskampf zunichte machte.
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Trotz der Herkulesleistung am Champions-League-Mittwoch gegen Juventus Turin war der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola keineswegs Müdigkeit anzumerken. Der Katalane hatte dem vorab entgegen gewirkt, indem er seine Startelf im Vergleich zum 4:2 über Juventus auf fünf Positionen veränderte: Thomas Müller, Franck Ribéry, Philipp Lahm, Arturo Vidal und Medhi Benatia raus, Thiago Alcantara, Kingsley Coman, Juan Bernat, Sebastian Rode und Rafinha dafür rein. Kein furchtbar großer Qualitätsverlust, Guardiola hatte vor dem Spiel ja auch gewarnt: “Fünf Punkte Vorsprung auf Dortmund sind gar nichts. Und Köln hat große Qualität im Defensivverhalten.”
Köln wurde in der zweiten Halbzeit aktiver
Diese wollte Kölns Coach Peter Stöger zum Tragen bringen, indem er die drei Innenverteidiger Mavraj, Maroh und Heintz mit den Außen Hector und Sörensen vor Torhüter Horn zu einem Fünfer-Verteidigungswall formierte. Dieser Plan ging insofern auf, als dass den Bayern abgesehen von Lewandowskis Führung per Distanzschuss von der Strafraumkante im ersten Durchgang kaum weitere Chancen geboten wurden. 74 Prozent Ballbesitz der von den Spielanteilen her drückend überlegenen Gäste und nur 84 angekommene Pässe bei den Kölnern verdeutlichen aber auch: Der FC fand selbst nicht die Möglichkeit, den Spitzenreiter zu ärgern. Vereinzelte Flankenläufe von Nationalspieler Hector endeten im Nichts, ein Freistoß von Risse (43. Minute) flog hoch übers Tor. Die Pausenführung war so verdient wie auch langweilig.
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Dass die Hausherren auch das fünfte ihrer letzten sieben Heimspiele verloren, zeichnete sich nach dem Seitenwechsel allerdings nicht so schnell ab: Leonardo Bittencourt, der Kölns letzte drei Bundesligatore erzielt hatte, zwang FCB-Torhüter Manuel Neuer zu einer ersten Parade (50.). Stöger stachelte seine Spieler zu mehr Mut an, der eifrige Anthony Modeste verpasste deshalb nur knapp eine scharfe Hereingabe von Marcel Risse (68.) und brachte im Eins gegen Eins vor Manuel Neuer den Ball nicht entscheidend unter Kontrolle (74.). Der Rekordmeister spulte jedoch sein Programm weitgehend routiniert herunter, ohne bis auf einen Lewandowski-Schuss aus 14 Metern (62.) zu glänzen. Coman vergab in der Nachspielzeit noch das 2:0. Unterm Strich holte die Guardiola-Elf so allerdings auch im achten Bundesligaspiel im Anschluss an eine Champions-League-Partie einen Dreier. Aber für die erhoffte Spannungssteigerung im Titelrennen gibt es im April ja noch die Möglichkeit, dass sich der FC Bayern nach einem Abend in der Königsklasse mal einen Ausrutscher in der Liga erlaubt.