Karlsruhe. Der FC Bayern verlor den einzigen Vorbereitungstest beim Karlsruher SC mit 1:2. Doch die Liga kann sich jetzt nicht die Hände reiben.

Nachhaltig verdorben hatte der missratene Test in Karlsruhe die Laune der Bayern-Belegschaft offenbar nicht. Durchaus vergnügt versammelte sich die Mannschaft des deutschen Meisters am Sonntagmittag zum letzten öffentlichen Training vor dem Rückrundenauftakt am Freitagabend beim Hamburger SV. Kleine Tricksereien durften die Zuschauer bestaunen, als die Spieler den geräumten Rasen auf dem verschneiten Vereinsgelände betraten. Und dass dabei neben Flocken und Fußbällen auch mal eine handgefertigte Schneekugel flog, sprach eigentlich für eine gute Stimmung in der Frühphase des letzten Halbjahres von Pep Guardiola in München.

Auch der Trainer erweckt nicht den Eindruck, als irritiere ihn die 1:2-Niederlage beim Zweitligisten KSC im einzigen Test dieser Vorbereitung sonderlich. „Das ist normal. Ich wusste das vor dem Spiel“, hatte er am Sonnabend im Wildpark gesagt, nachdem der Zweitligist durch die Tore von Boubacar Barry (16.) und Dimitrij Nazarov per Foulelfmeter (73.) gewonnen und dabei weitere Großchancen vergeben hatte. Den entscheidenden Strafstoß hatte Jérôme Boateng verursacht, für sein Halten als letzter Mann sah er die Rote Karte, die für die Liga ohne Folgen bleibt.

Hoeneß bewirtete 30 Flüchtlingskinder

Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat an Heiligabend 30 Jugendliche aus Syrien und Afghanistan zu Hähnchen und Pommes im Golfclub von Bad Wiessee eingeladen. Dies wurde nun bei einem Neujahrsempfang der bayrischen Gemeinde bekannt. Der 64-Jährige hofft nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung auf eine vorzeitige Freilassung am 29. Februar.

Positiv aufgefallen waren die mehrfach ausgekonterten Münchner nur durch den schönen Schlenzer von Arturo Vidal zum 1:1 (21.). „Fußball ist ein Prozess. Du musst Fehler machen, um dich zu verbessern“, sagte Guardiola ungerührt, „das ist eine Lektion für uns. Wir haben noch sechs Tage bis Hamburg.“ An diesem Montag, zugleich Guardiolas 45. Geburtstag, sind es noch vier. Doch da trainingsfrei ist, sind es eigentlich nur noch drei.

Die Spieler gingen härter mit sich ins Gericht, jedenfalls öffentlich. „Am Freitag werden wir eine andere Mannschaft sehen. Wir werden sicher aggressiver spielen“, sagte Kapitän Philipp Lahm. Ziemlich uninspiriert und weitgehend körperlos waren die Bayern in Karlsruhe aufgetreten, obwohl bis auf Franck Ribéry, Mario Götze, Medhi Benatia und Juan Bernat alle Spieler dabei waren.

Rafinha vom FC Bayern verletzte sich am Knie

Als weiteres Ärgernis kam Rafinhas Verletzung hinzu, die nach einer Untersuchung am Sonntag als schwere Prellung des rechten Knies eingestuft wurde. Der Rechtsverteidiger fällt damit vorerst aus. „Wir haben fast jeden Zweikampf verloren. Wenn nur ein paar Prozente fehlen, bekommen wir Probleme, egal gegen welchen Gegner“, befand Jérôme Boateng.

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Es hat schon Tradition unter Guardiola, dass die Bayern ein bisschen aufgeschreckt werden aus ihrem Winterschlaf. In der ersten Winterpause mit dem Katalanen setzte es an seinem Geburtstag vor zwei Jahren eine 0:3-Niederlage im Test bei RB Salzburg, danach gewann man aber in der Liga bei Borussia Mönchengladbach 2:0 und neun weitere Pflichtspiele in Folge. Vor einem Jahr starteten die Bayern allerdings mit einer 1:4-Niederlage beim VfL Wolfsburg in die Rückrunde. Dass sich die Liga jetzt die Hände reiben darf und nun eine weitere Niederlage beim HSV hinzukommt, lässt sich aus dem erstaunlich schwachen Auftritt beim KSC aber nicht ableiten. Schließlich blickt der Tabellenzehnte HSV nach drei Testspielniederlagen und wegen einiger Blessuren weitaus besorgter auf die Rückrunde.

Auf einen Lerneffekt hoffen die Münchner dennoch. Sportvorstand Matthias Sammer fordert seit Tagen, man müsse „schnellstmöglich in den Wettkampfmodus kommen“. Nun appellierte auch Boateng: „Wir spielen ein System, da muss jeder mitmachen. Man muss kritisch sein und sagen, dass wir noch nicht bereit sind.“