München. . Überangebot im Mittelfeld, der Trainer Pep Guardiola vor dem Abschied - beim FC Bayern München gibt es in der Rückrunde Konfliktpotenzial.
Geht es nach den Sprüchen, die aus dem abgeschlossenen Trainingslager in Katar überliefert sind, blickt der FC Bayern München der Rückrunde sorgenfrei entgegen. „Pep ist total anders. Er ist nicht mehr bei der Sache“, scherzte Arjen Robben über Trainer Guardiola, der im Sommer Abschied nehmen wird. Und Kapitän Philipp Lahm forderte launig, bei Transfers unbedingt zu berücksichtigen: „Er muss Schafkopf können.“
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Das klang sehr entspannt und erfolgsgewiss – und stand in Kontrast zu jenen Baustellen, die sie begleiten auf dem Weg zum erhofften Triple. Die Zukunft spielt ja längst mit. Seit Guardiola sein Adiós ankündigte vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über seinen Nachfolger gesprochen wird. Auch unter den Spielern. Mario Götze etwa, der unter Guardiola meist nur eine Nebenrolle spielte, möchte wissen, ob und wie Carlo Ancelotti mit ihm plant. Sein Vertrag läuft noch bis 2017, aber wird er ihn auch erfüllen? „Alles ist offen“, sagte er jüngst der Sport-Bild. Franck Ribéry fiel mit der Aussage auf, das Verhältnis zum scheidenden Coach hätte intensiver sein können – was der Franzose aber auch auf seine lange Verletzungspause zurückführte.
FC Bayern startet in Hamburg in die Rückrunde
Reichlich Störfeuer für die Bayern, die nach dem trainingsfreien Mittwoch an diesem Donnerstag die letzte Woche der Vorbereitung auf den Rückrundenstart am kommenden Freitag beim Hamburger SV aufnehmen. An diesem Sonnabend steht beim Zweitligisten Karlsruher SC der einzige Test an. Mit acht Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund zieht der Meister in die Rückrunde.
Ein sehr komfortables Polster, das zu Karl-Heinz Rummenigges Vorstoß einer europäischen Eliteliga beigetragen haben könnte. Nebenbei war das ein weiteres Signal, wie fest die Bayern den vierten Meistertitel in Folge einplanen. Die Münchner ahnen aber, dass es auf dem Weg dorthin und vor allem in der Champions League darauf ankommen wird, ob die Spieler den gemeinsamen Zielen wirklich alles unterordnen und sich nur mit der Gegenwart beschäftigen.
Die hält durchaus Konfliktpotenzial bereit, vor allem, wenn es weniger Verletzungen geben sollte. „Ich weiß, was geht, wenn ich fit bin“, sagte Robben über den Konkurrenzkampf mit den übrigen Flügelstürmern Douglas Costa und Kingsley Coman, in den auch der zuletzt dauerverletzte Ribéry im Februar wieder eingreifen will. Guardiola soll Costa allerdings versprochen haben, auf ihn zu setzen, erzählte der Brasilianer.
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Ähnlich sieht es in der Innenverteidigung aus, in der sich Holger Badstuber und Medhi Benatia wohl darauf einstellen müssen, dass Jérôme Boateng und Javier Martínez häufiger spielen werden. Und die gesamte Mannschaft, dass Guardiola keine Rücksicht nehmen wird. Kompromisslos statt moderierend erwarten ihn viele.
Sammer warnt vor Ablenkung
Matthias Sammer warnte schon, auch wegen der Auswärtsspiele bis Anfang März in Leverkusen, Wolfsburg, Dortmund und im Achtelfinale der Champions League bei Juventus Turin: „Wir können es uns überhaupt nicht leisten, uns ablenken zu lassen beziehungsweise zu glauben, dass es irgendwie funktioniert. Nur ein Prozent falsches Denken kann katastrophale Folgen haben.“ Als Spruch wollte der Sportvorstand das nicht verstanden wissen.