Düsseldorf. . Das Kellerduell der 2. Bundesliga zwischen Düsseldorf und Duisburg am Freitag birgt Brisanz. Fortuna-Trainer Frank Kramer steht unter Erfolgsdruck.
Die Stimmung rund um die Düsseldorfer Arena entsprach in den vergangenen Tagen dem Wetter: stark bewölkt und stürmisch. Die frostigen Wochenendaussichten der Meteorologen sollen allerdings nicht zum Spiegelbild der sportlichen Situation bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf werden. Kümmerlichen drei Siegen aus 16 Pflichtspielen soll im Rhein-Derby gegen Schlusslicht MSV Duisburg am Freitag (18.30 Uhr/live in unserem Ticker) zumindest mal ein Erfolgserlebnis hinzugefügt werden.
Cheftrainer Frank Kramer weiß um natürliche und interne Wetteraussichten. Seine Mannen spielen zweifelsfrei auch um die Weiterbeschäftigung ihres Coaches. „Wir können uns alle in ein anderes, besseres Licht rücken, wenn wir mit Mut an die Aufgabe herangehen“, sagt Kramer. Was dafür spricht, dass die Fortuna auf dem Rasen vor erwarteten 35.000 Zuschauern in die aktive, agierende Rolle schlüpfen will. Kampfstark. „Es wird ein Fight werden“, legt Kramer nach.
„Wir haben schon vor der letzten Länderspielpause gesagt, dass wir im Abstiegskampf stecken. Daran hat sich nichts geändert“, unterstreicht Sportdirektor Rachid Azzouzi den Ernst der Lage. Der einst von 1989 bis 1995 für den MSV kickende marokkanische Nationalspieler stellt zudem heraus, dass die öffentliche Erwartungshaltung an Fortuna zu hoch gewesen sei.
Kramer hat noch nicht die richtige Mischung
Mit einem Spieleretat von knapp zwölf Millionen Euro und der Verpflichtung einiger in der Bundesliga erfahrener Akteure wäre ein Platz unter den Top 5 allerdings auf dem Papier realistisch. Doch Karim Haggui, Christian Strohdiek und Alexander Madlung in der Abwehr, Sercan Sararer, Didier Ya Konan und der niederländische Ehrendivisionstorjäger Mike van Duinen von ADO den Haag haben bislang allesamt nicht gezündet.
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Anders geschrieben: Trainer Kramer sucht weiter das Rezept dafür, aus der Ansammlung guter Fußballer eine brauchbare Teammixtur zu kreieren, die stabile Leistungen abrufen kann. Vielleicht auch, weil zu wenige Typen im Kader stehen, die die Ärmel hochkrempeln. Wie etwa Publikumsliebling Axel Bellinghausen.
Drei Ex-Düsseldorfer beim MSV
Mit den sportlichen Tiefschlägen wächst die Nervosität. „In unserer Situation ist jeder Gegner schwer“, hob beispielsweise der ehemalige Stuttgarter Sercan Sararer hervor. Ein Kramer-Schützling aus erfolgreichen Fürther Zeiten, der aktuell die meisten Torchancen der zweiten Liga produziert – aber noch keinen Treffer erzielt hat.
Fortunas langjähriger Abwehrchef Adam Bodzek, der bisher eine unerfreulich schwache Saison mit vielen Fehlern hingelegt hat, gibt sich realistisch: „Die Tabelle stimmt so wie sie ist. Wir dürfen trotzdem keine negativen Gedanken aufkommen lassen, dann geht es über Duisburg wieder nach oben.“ Dass Bodzek beim MSV seine Profikarriere startete und dort mit Keeper Michael Ratajczak, Innenverteidiger Dustin Bomheuer sowie Offensivkicker Thomas Bröker drei Ex-Fortunen im Aufgebot stehen werden, spielt keine Rolle: „Es geht am Freitag nur um drei Pluspunkte – für uns.“
Auch auf der Führungsebene knirscht es
Das hat der kommissarische Vorstandschef Paul Jäger der Mannschaft kürzlich bei einer Kabinenansprache ebenfalls in Erinnerung gerufen. Nicht nur sportlich, auch auf der Führungsebene knirscht es im Düsseldorfer Gebälk. Finanzexperte Jäger bildet nach dem Rückzug von Vorstandschef Dirk Kall gemeinsam mit Organisationschef Sven Mühlenbeck eine übersichtliche Zwei-Mann-Führung.
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Der Aufsichtsrat sortiert sich neu, weil der bisherige Chef Marcel Kronenberg sein Amt abgeben wird. Dazu sucht das Gremium einen neuen Vorstandschef. Spätestens Weihnachten soll auf allen Ebenen wieder Entspannung herrschen. Ein Sieg am Freitagabend wäre ein wichtiger Schritt dahin. Sonst würde es wirklich frostig. Zuerst für Trainer Frank Kramer.
Übrigens:
Norbert Meier war vom 1. Januar 2008 bis zum 27. Mai 2013 genau 1974 Tage Fortuna-Trainer. Danach mutierte der Posten zum Schleudersitz. Mike Büskens blieb fünf Monate, Oliver Reck sprang einen Monat ein, dann übernahm Lorenz-Günther Köstner – der erkrankt nach sechs Monaten aufgab.
Oliver Reck kehrte in die verantwortliche Position zurück, wurde aber im Februar 2015 trotz positiver Bilanz beurlaubt. Auf Regionalliga-Coach Taskin Aksoy folgte am 1. Juli dann Frank Kramer.