Essen. Dass die Fifa-Ethikkommission die Suspendierung von Sepp Blatter fordert, wirkt so, als ginge es um Selbstreinigung beim Verband. Ein Kommentar.

Sepp Blatter möchte also auch am Donnerstag seinen Dienst in der Züricher Zentrale des Fußballweltverbandes antreten. Wen wundert dies schon trotz der Ankündigung der Fifa-Ethikkammer, den Präsidenten zeitnah für 90 Tage aus dem Büro verbannen zu wollen? Der 79 Jahre alte Schweizer hat sich auch nicht von Ermittlungen des FBI und Drohungen von Sponsoren vorzeitig aus dem Amt drängen lassen, das er am 26. Februar ohnehin abgeben wird.

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Der Vorstoß jener Männer, die über Sitte und Moral im Fußball wachen (darf man diese Begriffe auf solcher Ebene überhaupt noch in Zusammenhang bringen?), erscheint zunächst nobel. Er täuscht jedoch nur falsche Tatsachen vor, als sei die Fifa mit Hochdruck um eine Selbstreinigung bemüht. Würde Blatter gesperrt, übernähme sein mindestens genauso in Verruf geratener Stellvertreter Issa Hayatou vorübergehend die Geschäfte.

Platini wird wohl nicht Blatters Nachfolger

Aufklärung bei allen Ungereimtheiten und Straftaten kann keine Fifa-Kommission, sondern müssen Polizei und Staatsanwaltschaft leisten. Die Fußballverbände könnten sich derweil nach einem neuen Kandidaten für die Präsidentenwahl umschauen: Michel Platini, dem ebenfalls eine Sperre droht, wäre dann genauso erledigt wie Joseph Blatter