Wolfsburg. . Vor dem Supercup gegen den FC Bayern muss sich Wolfsburgs Trainer Hecking damit auseinander setzen, dass Kevin De Bruyne gehen könnte.
Irgendwie verständlich, dass der Bund Deutscher Fußballlehrer sich das Beste seines diesjährigen Internationalen Trainerkongresses ganz bis zum Schluss aufgehoben hat.
Der Talk mit Dieter Hecking bildete den Abschluss des dreitägigen Fortbildung, bei der annähernd 1000 Fußballlehrer und Fachleute den Vorträgen im Wolfsburger CongressPark lauschten. Und wenn unweit des städtischen Planetariums Deutschlands „Trainer des Jahres“ den Lauf des Balles erklärt, dann ist das ein Glücksgriff für jeden Veranstalter.
Nachfolger von Joachim Löw
Dass der Chefcoach des VfL Wolfsburg nun auf einer Stufe mit seinen Vorgängern Joachim Löw (2014), Jupp Heynckes (2013) und Jürgen Klopp (2012) steht, zeigt nur, welche imposante Entwicklung sein Arbeitgeber genommen hat, der ja gleich auch noch mit Kevin De Bruyne den „Fußballer des Jahres“ in seinen Reihen hat. Solch einen Doppelsieg hatte der Klub zuletzt 2009 errungen, als Felix Magath und Grafite beide Auszeichnungen einheimsten.
Beide Figuren spielen im aktuellen Business keine bedeutende Rolle mehr, wohl aber De Bruyne, für den sich Manchester City immens interessiert. Und seit der 24-Jährige in mehreren aktuellen Interviews seine Zukunft wohl sehr bewusst sehr offen lässt („müssen sehen, was zwischen den Klubs passiert“) und eine Wechselmöglichkeit andeutete („dann werde ich hinterher das Warum erklären“), hat Hecking nun erneut Stellung nehmen müssen. „Im Moment gibt es kein offizielles Angebot“, sagte gestern der 50-Jährige, falls eine Offerte eingehen würde, „dann werden wir uns damit auseinandersetzen.“
Keine Klausel im Vertrag
Das sei halt der Flucht der guten Tat, meint Hecking. Die Gelassenheit im Poker um den besten Vorlagengeber der Liga ist nicht einmal gespielt. Intern heißt es nämlich beim VfL bislang: Auch eine Ablöse von 80 Millionen Euro reicht nicht zwingend zur Freigabe aus, zumal der torgefährliche Tempofußballer ohne Klausel bis 2019 gebunden ist.
Zumindest eine Saison soll der bei zwei Anläufen in der Premier League beim FC Chelsea gescheiterte De Bruyne bleiben – das haben die Aufsichtsratsbosse und VW-Manager Francisco Javier Garcia Sanz und Stephan Grühsem im Trainingslager in Donaueschingen mit diesem Statement verfügt: „Wir sind kein Klub, der verkauft.“ Gerade der gebürtige Spanier Sanz, glühender Fan von Real Madrid, lechzt förmlich nach der Strahlkraft, die Stars für diesen Standort entfalten können. Daher ist Geschäftsführer Klaus Allofs beauftragt, das Gehalt des hochbegabten Belgiers noch einmal deutlich anzuheben. Von fast neun Millionen Euro Jahresverdienst ist inzwischen die Rede.
Unruhe vor dem Supercup
Gleichwohl: Vor dem Supercup-Duell gegen den FC Bayern (Samstag 20.30 Uhr/live ZDF) herrscht eine Unruhe, die ausnahmsweise mal nicht aus München ausgeht. Die FCB-Bosse waren mit ihren Versuchen zuvor ins Leere gelaufen, das Heimrecht für die unter DFL-Hoheit stehende Partie zu tauschen. Aber bitte welche Botschaft wäre davon ausgegangen? Auch in der Autostadt ist die Arena ausverkauft.