Prag. . Mit Volland im Sturm entwickelte Deutschlands U21 Spielwitz im Spiel gegen Dänemark. Teamkollege Geis zeigte als Joker, warum BVB und S04 ihn wollen.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Effekte zeitigen. Wie es denn kam, dass die deutsche U-21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Tschechien gegen die Dänen im zweiten Gruppenspiel urplötzlich den Spielwitz entdeckte – das wurde Trainer Horst Hrubesch gefragt. Nach dem schlappen 1:1 gegen Serbien zum Auftakt wirkte der Abend in Prag fast wie eine Verwandlung.
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Also, woran lag es? „Habe ich mit der Aufstellung doch schon verraten, gegen die kannst du in der Luft nichts gewinnen“, sagte der einstige Herrscher der Lüfte, der beste Kopfballspieler in der Geschichte des deutschen Fußballs: „Aber wir haben da vorne drei Kleine, die können Fußball spielen.“
Mit Volland im Sturm entwickelt Hrubesch-Elf Spielwitz
Fußball spielen. Das konnten sie. Und das auch noch erfolgreich. 3:0, eine klare Sache gegen die Mannschaft, die Hrubesch in der Gruppe am meisten fürchtete. Und die Art und Weise des Sieges war imponierend. Was Amin Younes, der Lauterer, der nun nach Gladbach zurückgeht, auf dem linken Flügel veranstaltete, war gegen die robusten, aber etwas ungelenken Dänen schwindelerregend. Dass der Schalker Max Meyer etwas abfiel in einer sonst tadellosen Mannschaft, konnte an diesem Abend locker verkraftet werden, weil ein anderer zu ganz großer Form auflief: Kevin Volland war noch stärker als im ersten Spiel gegen die Serben, er war noch präsenter, noch kraftvoller – und diesmal auch als Torschütze erfolgreich: Der Freistoß zum 2:0 war allererste Klasse, das Tor zur Führung hatte er kaltschnäuzig erzielt.
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Volland, der schon vor zwei Jahren bei der EM in Israel dabei war, hat eine gute Entwicklung durchlaufen. Dass er in Hoffenheim blieb und es eben nicht schon mit Anfang 20 auf Biegen und Brechen auf einen Wechsel anlegte, dürfte sich langfristig für ihn auszahlen. Es ist ein behutsamer Aufbau, den er da selber mit sich betreibt. Und vielleicht könnte er perspektivisch auch im A-Team dafür sorgen, dass Joachim Löw in der harten Zeit nach Miroslav Klose auch mal wieder mit einer echten Sturmspitze antreten kann. Volland würde es freuen: „Vorne macht es immer Spaß, ich kann die Position auch ganz gut spielen.“
Beklagen will er sich nicht über die Aufstellung im ersten Spiel gegen Serbien. Es hatte ja seinen Sinn, den Angreifer auf der Außenbahn einzusetzen. Volland war der beste Mann, bereitete das 1:1 vor. Aber der Wechsel ins Zentrum gegen Dänemark brachte noch einen ganz anderen Effekt mit sich. Ganz im Gegensatz zum Auftakt entdeckte die Mannschaft nach einer bangen ersten Viertelstunde plötzlich auch die Freude am Spiel wieder. „Das war der Grundstein, das hatte gegen Serbien gefehlt“, sagte Kapitän Volland.
Geis zeigt, warum Dortmund und Schalke ihn wollen
Als er vom Feld ging, da gab er die Binde an einen weiter, der erst als Auswechselspieler in die Partie kam: an den Mainzer Johannes Geis. Wer den von Schalke und Dortmund umworbenen Geis noch nicht gesehen hatte, der wusste sofort, warum er in zwei Jahren 67 von 68 Spielen für Mainz in der Bundesliga absolvierte. Schnell, zweikampfstark, mit überragendem Stellungsspiel und Pässen, die aus der Drehung selbst über vierzig Meter punktgenau beim Mitspieler landen. Dennoch waren ihm Joshua Kimmich und Emre Can im defensiven Mittelfeld vorgezogen worden. Can hat seinen Anspruch, ein „geborener Führungsspieler“ zu sein, bisher noch nicht einlösen können. Am Dienstag gegen Tschechien hat der Liverpooler die nächste Chance, zu zeigen, was für ein Klassemann er doch ist.