München. Ohne Ribéry und Robben blieb ein Münchner Offensivspektakel gegen Barcelona aus. Ein spannender Generationswechsel scheint beim FC Bayern anzustehen.
Pep Guardiola vermisste seine "Wettkampftiere" Franck Ribéry und Arjen Robben auch für das zweite Kräftemessen mit Lionel Messi & Co. Noch spektakulärer wäre das Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona in Topbesetzung beider Teams gewesen. Spannend ist auch die Frage, wie gut Barça eigentlich ohne Messi und Neymar wäre - so könnte man die Ausfälle von Ribéry und Robben bei Bayern noch besser vergleichen. "Jeder Trainer träumt davon, alle Leute an Bord zu haben. Das ist der Traum", schilderte es Guardiola vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League. "Wenn solche Spieler nicht spielen können, verlieren wir ihre Qualität. Es sind Wettkampftiere", beschrieb der spanische Starcoach eine herausragende Eigenschaft zweier "Fahnenträger" und "Flaggschiffe" der Münchner.
Verkorkstes Fußballjahr für Ribéry und Robben
Das Fußballjahr 2015 ist für Ribéry und Robben verkorkst. Robben erlitt beim Comeback nach einem Bauchmuskelriss vor zwei Wochen gleich einen Muskelbündelriss in der linken Wade: Saisonende. Ribéry leidet an einer Sprunggelenksverletzung. Ein paar Tage Pause waren Mitte März angedacht - nun fehlt er immer noch. Der Franzose musste seinen Fuß ruhigstellen, anstatt in den Spielen gegen Barcelona, "auf die wir uns alle freuen", das Kommando übernehmen zu können. "Es kotzt mich an", gab der Instinktfußballer unverblümt zu. Er wird wohl in dieser für ihn missglückten Spielzeit gar nicht mehr auflaufen.
Robben glückten in 30 Pflichtspielen 19 Tore, Ribéry in 23 von 50 Bayern-Partien neun Treffer. Seit Wochen müssen die Bayern ohne die zwei Flügelstars auskommen, "und wir haben auch ohne sie gewonnen", betonte Guardiola. "Aber wenn diese zwei Flügelflitzer fehlen, die mit ihrer Schnelligkeit und ihren Dribblings Lücken reißen können, ist es umso schwieriger", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Beim Kampf um nationale Titel-Ehren kann es für den FC Bayern auch ohne "Rib & Rob" zu Erfolgen reichen. Auf internationalem Parkett sind die Ausnahmefähigkeiten der französisch-holländischen Flügelzange unverzichtbar. Ein Dilemma, das spannende Fragen für den nahenden Umbruch im Triple-Team von 2013 aufwirft.
Münchener Duo ist im Karriere-Herbst
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Beide brauchen für ihr Spiel mehr als andere Tempo, Explosivität, Power. Beide sind mit 31 Jahren (Robben) und 32 Jahren (Ribéry) aber längst in der Spätphase ihrer Profikarriere angelangt. Anders als bei Robben, der als Perfektionist in Sachen Körperpflege gilt, scheinen die strapaziösen Profi-Jahre am Körper von Ribéry (32), der in der Anfangszeit seiner Karriere sogar auf dem Bau arbeiten musste, mehr gezehrt zu haben.
Mehr Verletzungen als Robben hat der französische Stimmungsfußballer mittlerweile in der Krankenakte stehen: wiederholte Knieverletzungen, aber vor allem immer wieder Probleme an den Sprunggelenken machen einen Großteil der Einträge aus. Im vergangenen WM-Jahr bremste ihn zunächst eine Gesäß-OP; Rückenprobleme kosteten dann letztendlich die Weltmeisterschafts-Teilnahme. Wenn man die vielen Transfergerüchte rund um den FC Bayern verfolgt, fallen überdurchschnittlich oft Namen von Spielern, die vor allem für die Ribéry-Position eine Alternative wären.
Verträge bis 2017
Bis 2017 laufen die Verträge der beiden Stars - und Ribéry wurde schon nach einer weiteren Verlängerung der insgesamt seit 2007 laufenden Zusammenarbeit befragt. "Ich werde dann 34 Jahre alt sein...", sagte Ribéry vor einem Monat im Vereins-Magazin. "Schauen wir mal, was mein Körper dann sagt und mein Kopf. Ganz sicher ist, dass ich in Europa für keinen anderen Club mehr spielen werde. Vielleicht werde ich in der arabischen Welt oder in den USA noch mal ein oder zwei Jahre spielen, um neue Erfahrungen zu sammeln." Auf Dauer könne er sich vorstellen, "hier in München zu leben".
Noch ist das Zukunftsmusik. Erst einmal wollen Ribéry und Robben in der kommenden Saison die Bayern-Fans wieder verzücken; mit Toren, Tricks und Turbodribblings. "Wir beide wollen Titel holen", erklärte Ribéry, der sich beim FC Bayern mehr und mehr mit Robben annäherte. "Wenn wir uns gut verstehen, sind die Chancen dafür noch größer. Mittlerweile ist Arjen ein sehr guter Freund für mich geworden." Aktuell sind sie aber vor allem Leidensgenossen. (dpa)