Essen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft siegt in der EM-Qualifikation ohne Mühe mit 2:0 in Georgien. Ein Pflicht-Langeweiler. Ein Kommentar.

Die Fußball-Weisheit „Es gibt keine Kleinen mehr“ hält sich hartnäckig. Erstaunlich für eine Weisheit, die immer wieder ad absurdum geführt wird. So erneut an diesem Sonntagabend.

In der Rangliste des Weltverbandes Fifa liegt an der 128. Stelle Burundi aus Afrika. Platz 127 gehört dem karibischen Inselstaat Aruba, und auf Platz 126 steht Georgien. Deutschland ist in der Rangliste die Nummer eins, und manchmal lügen Zahlen tatsächlich nicht.

Burundi, Aruba und Georgien sind keine Gegner, die die deutsche Nationalmannschaft vor Probleme stellen können. Georgien versuchte es, wehrte sich eine halbe Stunde lang tapfer, doch dann war die Überlegenheit des Weltmeisters zu groß. Bei der 2:0-Führung zur Pause war klar: Die Partie ist abgehakt.

Hummels sinniert über das Fußball-Ausland

Hinter den Kulissen war es interessanter. Mats Hummels, der Nationalspieler und Innenverteidiger von Borussia Dortmund, hatte vor dem Spiel in Tiflis dem „Kicker“ ein Interview gegeben, das eine Stunde vor dem Anpfiff öffentlich wurde. Hummels sagt unter anderem: „Grundsätzlich glaube ich, dass einem das Ausland sowohl in der fußballerischen wie auch der persönlichen Entwicklung guttun wird.“

Die verkorkste Saison von Borussia Dortmund scheint also mehr Wirkung zu zeigen, als der Klub nach außen hin zugestehen möchte. Der Vertragspoker in der Bundesliga ist jedenfalls Gesprächsstoff genug, um einseitige EM-Qualifikationsspiele zu überlagern.

Ändern können Bundestrainer Joachim Löw und der DFB daran wenig: Solange die europäische Uefa nicht abspeckt, sondern im Gegenteil Teams wie Gibraltar aufnimmt, wird die EM-Qualifikation für die großen Fußball-Nationen auf Dauer ein Pflicht-Langeweiler bleiben.

Auf den Plätzen vor Georgien stehen in der Weltrangliste übrigens Lesotho, Simbabwe sowie St. Kitts and Nevis. Freiwillig würden Löw und Co. nicht auf die Idee kommen, sich eines dieser Teams als Gegner auszusuchen. Es wäre einfach nur: überflüssig.