Essen. Ohne großen Glanz, aber immerhin komplett ungefährdet kam die deutsche Nationalelf zum 2:0 in Georgien. Dabei konnten sich vor allem die Offensiven empfehlen.
Nur zu gerne hat sich Bundestrainer Joachim Löw vor dem EM-Qualifikationsspiel in Georgien bei einer Pressekonferenz den Spaß gegönnt, Erinnerungen an vergangene Tage in seiner Heimat aus dem Gedächtnis hervorzukramen. Als damals in Freiburg zahlreiche Georgier wie Kobiashwili und Iashwili kickten, es noch Tobias Willi gab, der aber Deutscher war, und die badischen Fans den damaligen SC-Trainer Volker Finkewili tauften. Löw erntete dafür viele Lacher. Dass er danach aus Spaß seinen Weltmeistern im Training das typisch georgische Nachnamensanhängesel "-wili" verpasst hat, ist zwar nicht verbrieft. Die Spiellust der deutschen Fußball-Nationalmannschaft konnte sich beim 2:0 (2:0)-Erfolg aber auch so sehen lassen. Die Einzelkritik.
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Die DFB-Noten im Überblick
Manuel Neuer: Zurück zwischen den Pfosten, scherte sich Neuerwili nicht sonderlich um die deutsch-georgischen Beziehungen. Wurde in seiner primären Eigenschaft als Ballfänger aber auch nie echt geprüft. Note: 3,5
Sebastian Rudy: Der Techniker verteidigte rechts anstelle von Benedikt Höwedes. Ein guter Schachzug: Sorgte mehrmals mit Müllerwilli für Gefahr. Note: 3
Jerome Boateng: Völliger Quatsch das mit den Namen, dachte sich Löwwilis Sicherheitschef und rief mit seinen drei Nebenmännern das Projekt “Vier gegen Wili” aus. Kompromisslos in der Ausübung. Note: 2
Mats Hummels: Dachte sich: "Zwei gegen Wili" reicht auch, damit die Außenverteidiger ins Mittelfeld vorrücken konnten. Musste im Spiel gegen Georgiens einzige Spitze Mchelidze offenbar viel weniger überlegen als vorher. Dem “Kicker” verriet der 26-Jährige, dass er sich durchaus einen Abschied von Borussia Dortmund vorstellen könne und daher auslote, "was gut für mich ist und worauf ich Lust habe.” Am Sonntagabend war dies konsequentes Verteidigen. Note: 2,5
Jonas Hector: Zeigte auch im dritten Länderspiel hin und wieder positive Ansätze nach vorne, bekam hinten aber auch bisweilen das Nervenflattern. Aber es gibt ja auch nur wenige für links hinten... Note: 4
Bastian Schweinsteiger: Der Kapitän eröffnete auf der Sechser-Position häufig Kombinationen - was nicht einfach war mit einer Vierer- und Fünferkette vor sich. Als er Chanturias Schuss abfälschte (77.), pustet sogar Neuerwili einmal durch. Note: 3,5
Toni Kroos: Hatte sage und schreibe 170 Ballkontakte - und schaffte es trotzdem, weitgehend unauffällig zu bleiben. Narrte einmal schön zwei Verteidiger und schloss mit einem Kracher ab (39.). Setze seine Woche, “in der es mal dosiert zugeht”, entschlossen fort. Note: 4
Thomas Müller (bis 86. Minute): Zum Namensspielchen des Bundestrainers sagte der Oberbayer nur: “I bin ned da Müllerwili, i bin da Müllerthomas.” Schlug zahlreiche Flanken von rechts und schloss eiskalt zum entscheidenden 2:0 (40.) vor der Pause ab. Note: 2,5
Marco Reus: Dachte vermutlich erst, es wäre ein BVB-Spiel: viele Gegenspieler, wenige Lücken. Machte das aber hervorragend, traf zweimal die Latte (3. und 60.) und krönte seine Leistung mit dem Führungstreffer (36.). Note: 2
DFB-Pflichtsieg in Georgien
Mesut Özil: Leitete mit einem starken Pass den Müller-Treffer ein und zeigte erfreulicherweise nur selten das Temperament von Willi, dem Freund von Biene Maja. Baute nach der Pause wie alle Offensiven ab. Note: 3,5
Mario Götze (bis 86. Minute): Der Jüngste im DFB-Kader (22) kennt Stadien mit Tartanbahnen um das Spielfeld herum höchstens noch aus Erzählungen von Opa Willi. Fitschte den mächtigen Innenverteidigern aber ein ums andere Mal durch die Beine. Und auch wenn er beim 1:0 seines guten Freundes Reuswili dreimal nicht wusste, warum er immer noch am Ball war. Sehr ansprechende Leistung der falschen Neun. Note: 2,5
Andre Schürrle (ab 86. Minute): Kurzarbeit für den Wolfsburger - lohnt sich dafür kaum zu duschen. Ohne Note
Lukas Podolski (ab 86. Minute): Kennt zwar bestimmt alle Willi-Witze, hatte aber kaum Zeit, sie zu erzählen. Ohne Note