Essen/Aachen. Unbekannte haben beim Aachener B-Ligisten Raspo Brand über 100 Stahlnägel in den Kunstrasen gesteckt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Kevin Krupp lief sich gerade warm, ahnte nichts Böses. Bis der Torwart des Aachener Fußball-B-Ligisten Raspo Brand im Flutlicht etwas Glitzerndes auf dem Platz bemerkte. Was er beim Training fand, konnte er kaum fassen: Stahlnägel, fünf Zentimeter lang, teilweise mit der Spitze nach oben gerichtet, steckten im Kunstrasen. "Ich bin immer noch sprachlos", sagt Raspos Fußball-Abteilungsleiter Patric Toussaint. "So etwas Perfides, dass jemand auf diese Weise vorsätzlich anderen Schaden zufügen will, habe ich noch nicht erlebt."
Platz mit Helfern abgegrast - Suche nach dem Nagel im Heuhaufen
Besonders der Torhüter sei dadurch gefährdet gewesen. "Er hätte sich mit dem Rumpf oder auch dem Kopf schwer verletzen können", sagt Toussaint. Diese Tat sei "nicht bedenklich, sondern höchstkriminell". Der Verein habe in den vergangenen Tagen viele Helfer damit beschäftigt, den Platz wieder bespielbar zu machen. "Wir haben den Kunstrasen mit mehreren Mannschaften abgesucht, mussten dabei sozusagen über den Platz robben." Eine Suche nach dem Nagel im Heuhaufen.
Exakt 107 Nägel hätten die Vereinsmitglieder bis Dienstagmorgen entfernt, sagt Toussaint. Die Aachener Stadtbetriebe wendeten anschließend aber noch ein spezielles Reinigungsgerät an. "Und wir haben leider weitere Nägel gefunden", berichtet Björn Gürtler von der Stadt Aachen. Auffällig: "Alle Nägel wurden im Sechzehner, die meisten im Fünf-Meter-Raum gefunden." Es sei anzunehmen, dass es die Täter auf den Torwart abgesehen hatten. Die Stadtbetriebe wollen den Platz am Donnerstag mit einer Metallsonde überprüfen.
Polizei will "jeder möglichen Spur nachgehen"
Der Verein hat bereits Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. "Wir haben bisher keine Hinweise auf die Täter vorliegen", sagt Sandra Schmitz von der Aachener Polizei, "werden aber jeder möglichen Spur nachgehen." Auch die Nägel sollen untersucht werden.
Das vorliegende Bildmaterial sei indes bei den Ermittlungen ungeeignet. Der Sportplatz der DJK Rasensport Brand wird zwar videoüberwacht, "aber unsere Anlage ist zu alt", sagt Toussaint. Weil es zur Tatzeit vermutlich schon dunkel war, hätten die Kameras den Vorfall nicht ausreichend aufgezeichnet. Auf den Bändern ist entsprechend wenig zu erkennen. Der Klub will den Sportplatz nun mit Nachtsichtkameras ausstatten.
"Möglicherweise müssen auch höhere Zäune errichtet werden", meint Toussaint. Dafür sei jedoch die Stadt als Inhaber des Platzes zuständig. Hinter einem Zaun hätten die Helfer eine leere Nägel-Schachtel entdeckt. "Mit einer Füllmenge von 500 Stück." Toussaint hofft, dass die Polizei den Fall aufklären kann. "Wir sind als Verein immer auf Fair Play bedacht", versichert er. "Ich selbst kann mir nicht vorstellen, wer uns so etwas Böses will."