Essen. Die 3. Liga kann am 30. Mai ihren Spielbetrieb starten. Doch weiterer Ärger ist für Präsident Keller und den DFB zu befürchten. Ein Kommentar.
Man kann sagen, dass der digitale Bundestag zu einer recht realen Zufriedenheit bei Fritz Keller geführt hat. Sind doch alle Entscheidungen im Sinne des Deutschen Fußball-Bundes und seines Präsidenten ausgegangen. An ihren Bildschirmen haben Präsidium und Vorstand, Landes- und Regionalfürsten sowie der Ligaverband eine Einigkeit präsentiert, von der in den vergangenen Wochen so gar nichts zu spüren war. Als von Regressansprüchen und Prozesslawinen die Rede war, als sich untergeordnete Verbände sowie Vereine mit dem DFB einen Kleinkrieg lieferten.
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Ist damit nun Schluss angesichts an Einstimmigkeit grenzenden Ergebnissen?
Saison wird ohne Rücksicht auf die Spieler durchgepeitscht
Mitnichten. Zwar will in der 3. Liga niemand Auf- und Absteiger am Corona-Tisch ermittelt sehen, doch ab dem 30. Mai elf Spieltage im Schweinsgalopp bis Anfang Juli durchzupeitschen, widerspricht jeglichen Hygiene- und Gesundheitsbedenken. Und wer bisher als Querulant auffiel, wird auch jetzt noch alle rechtlichen Mittel ausreizen, wenn es um Finanzierung und gleiche sportliche Voraussetzungen geht.
Die Revolution ist ausgeblieben – trotzdem kommen Keller und der DFB bestenfalls mit einem blauen Auge aus der Drittliga-Eskalation. Seit acht Monaten ist der Freiburger oberster DFB-Mann, er hat lange gezögert, Leitplanken zu setzen, Profil zu zeigen. Und nun hat in der Corona-Atmosphäre auch noch die DFL um Christian Seifert das bessere Krisenmanagement geliefert. Die wichtigste Liga unter DFB-Obhut daher nicht wieder an den Start zu kriegen, wäre ein immenser Gesichtsverlust gewesen.
Die 3. Liga bleibt völlig zerstritten
Damit sind die Probleme Kellers und des DFB nicht vom Tisch: Wirtschaftliche Not hat die 36 Klubs in der 1. und 2. Bundesliga zweckgeeint. Davon sind die Drittligisten, weil andere Motive vorherrschen, weit entfernt.