Frankfurt/Main. Der DFB hat auf die massive Kritik einiger Drittligisten an der Saisonfortsetzung ab 30. Mai reagiert. Der Verband weist die Klubs zurecht.

Im Dauerstreit um die Saisonfortsetzung der 3. Liga fordert der SV Waldhof Mannheim vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nun Kosten in fünfstelliger Höhe zurück. Rund eine Woche vor dem geplanten Neustart hat der Tabellenzweite dem DFB vom Samstag eine Rechnung über 21.000 Euro geschickt, eine weitere über etwa 58.000 Euro soll in den nächsten Tagen folgen.

Der DFB reagierte umgehend. Am 15. Mai sei nach Abstimmungen zwischen dem baden-württembergischen Kultus- und Sozialministerium seitens beider Behörden bestätigt worden, dass die Kosten der mit dem Hygienekonzept verbundenen Maßnahmen von den einzelnen Vereinen zu tragen sind, hieß es vom Verband am Samstag.

DFB sieht keine Grundlage für die Rechnung

„Diese Bestätigung wurde nun noch einmal bekräftigt. Insofern sieht der DFB keine Grundlage für die Rechnung, die der SV Waldhof Mannheim an den Verband gestellt hat“, teilte der DFB weiter mit. Zur Begleichung dieser Kosten würden den Klubs der 3. Liga auch die Unterstützungsgelder der DFL zur Verfügung gestellt.

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Der SVW beruft sich seinerseits auf eine Verordnung des Landes Baden-Württemberg. „Wir haben die Kosten für Desinfektionsmaterial, Masken und Arbeitszeit für den Hygienebeauftragten und seine beiden Assistenten weitergereicht“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp. Der jeweilige Hygienebeauftragte ist in den Clubs für die für den Spielbetrieb regelmäßig erforderlichen Corona-Tests bei Spielern und Trainerteam zuständig.

Waldhof Mannheim reicht Kosten an den Verband weiter

„Die Kosten für das Konzept (…), insbesondere für die Testungen (…), trägt die für die Durchführung des Wettbewerbs- oder Wettkampfbetriebs verantwortliche Organisation“, heißt es in der Verordnung hinsichtlich der Durchführung von sportlichen Wettkämpfen und Wettbewerben, auf die sich der Club beruft.

Die Waldhöfer werden die Kosten für das Quarantäne-Trainingslager, das Mannschaft, Trainer und Funktionsteam am Sonntag beziehen und das etwa 58.000 Euro kostet, ebenfalls an den Verband weiterreichen, wie Kompp ankündigte. Die Saison der 3. Liga soll am 30. Mai fortgesetzt werden.

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1. FC Magdeburg beantragt Spielverlegung

Der 1. FC Magdeburg hatte beim DFB nach einer nicht durchführbaren Corona-Testreihe die Verlegung seiner ersten Punktspiele beantragt. Der Klub verlangt ein zweiwöchiges Mannschaftstraining, der Spielbetrieb für den Klub soll frühestens am 11. Juni beginnen. In Sachsen-Anhalt gilt noch bis 27. Mai ein Mannschaftstrainings- und Wettkampfverbot.

Zum Antrag auf Spielverlegung des 1. FC Magdeburg schreibt der Verband: „Die Darstellung des 1. FC Magdeburg stößt beim DFB wie auch beim zuständigen Labor auf Unverständnis. Der Klub suggeriert in seiner Argumentation, dass im Labor ein Kapazitätenproblem vorlag und der FCM vor diesem Hintergrund nicht die Regeln befolgen konnte. Dies ist falsch." Dr. Floran Kainzinger, Berater des DFB für Diagnostik/Tests und gleichzeitig Projektleiter der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in diesem Bereich, wird so zitiert: „Wir bedauern die missverständliche Kommunikation des 1. FC Magdeburg. Das Labor war und ist innerhalb der regulären Betriebszeiten zu jedem Zeitpunkt in der Lage, die Tests zu analysieren. Es gibt keinerlei Kapazitätenproblem."

Carl Zeiss Jena will rechtliche Schritte einleiten

Zur Kritik des Leiters des Krisenstabs der Stadt Jena und dessen Hinweis, „die Regeln während einer Pandemie stellen Regierungen und Gesundheitsbehörden auf, nicht der DFB“, erklärt der Verband: „Es ist korrekt und absolut zutreffend, dass für die Pandemie-Regelungen die Regierungen und Gesundheitsbehörden zuständig sind. Das wird vom DFB in keinerlei Weise angezweifelt.“ Gleichzeitig sei für die Durchführung und Regelung des Spielbetriebs in der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga der DFB zuständig. Der Spielbetrieb sei aufgrund der Verfügungslage in den meisten Bundesländern für diese beiden Profispielklassen wieder möglich.

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„Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten“, hatte Chris Förster, Geschäftsführer von Schlusslicht Carl Zeiss Jena, angekündigt. Es sei „rein logistisch, technisch und zeitlich nicht möglich“, sagte Förster, „am 30. und 31. Mai ein Spiel zu spielen, egal wo, nicht auf dem Mond und nicht sonstwo“. Jena darf bisher nur in Kleingruppen trainieren - und sein Stadion nach dem Beschluss der Landesregierung von Thüringen erst ab dem 5. Juni nutzen. (fs/dpa/sid)