Köln. . Trainer Peter Stöger will am Ostermontag mit dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln gegen den VfL Bochum den Aufstieg in das Bundesliga-Oberhaus perfekt machen. Stöger stimmte sich schon beim Auswärtssieg in Berlin auf das nahende Volksfest ein.
So ein nahender Bundesliga-Aufstieg erfordert einige taktische Überlegungen, auch abseits des Rasens. Der 1. FC Köln als geübter Fahrstuhlklub weiß davon ein Lied zu singen: Bei der bislang letzten Rückkehr ins Oberhaus vor sechs Jahren verwandelte seine glückselige Fangemeinde das Kölner Stadion im Handumdrehen in einen Schrebergartenverein. Unzählige Rasenstücke wanderten aus dem Stadtteil Müngersdorf in die Trophäenschränke rheinischer Haushalte, das Stadioninnere erinnerte vorübergehend an ein – in dem Fall sonnenbeschienenes – Woodstock.
Timo Horn gestand gerade, einer der Grasdiebe gewesen zu sein. 2008 saß der heute 20-Jährige noch mit seinen Eltern auf der Südtribüne, nun steht er im Kölner Tor und erwartet mit seinen Teamkollegen den nächsten Arena-Sturm. Am Ostermontag, wenn der FC sein fünftes Comeback in der Beletage des deutschen Fußballs mit einem Heimsieg über Bochum klar machen kann.
FC-Anhang leistete sich in den vergangenen Jahren einige Ausfälle
Trainer Peter Stöger („Dann brennt bei uns die Hütte!“) stimmte sich schon beim jüngsten Auswärtssieg bei Union Berlin auf das nahende Volksfest in Rot und Weiß ein. Wichtig wird dabei vor allem das Jubel-Timing sein, gerade darüber haben alle Beteiligten (Verein, Fans, Sicherheitsdienst) vorab beraten: Denn schwappen die ersten Fanwellen zu früh – das heißt: vor dem Abpfiff, wie im Mai 2012 in Düsseldorf – über Werbebanden und Barrikaden hinweg auf den Rasen, könnte die schöne österliche Auferstehungsgeschichte des Traditionsklub einen hässlichen Beigeschmack bekommen.
Der FC-Anhang hat sich in den vergangenen Jahren einige Ausfälle geleistet, die Ordnungshüter im nationalen Fußballverband werfen auf den Geißbockklub, über den das DFB-Sportgericht im März eine neunmonatige Bewährungsstrafe verhängte, daher ein besonders scharfes Auge. Es drohen Spiele unter Teilausschluss der Zuschauer – und so zerstückelt wollen die Kölner ihrer alten Bekannten, der Bundesliga, im August nicht unter die Augen treten.
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Zumal die Skandalnudel seit vergangenem Sommer dabei ist, ihren Erfolg mit einem fast schon beängstigenden Maß an Seriosität zu verknüpfen. Dass ihr Angreifer Patrick Helmes in der dunklen Jahreszeit statt ins Tor ständig an Pfosten und Latte gegnerischer Tore schoss, war im Verlauf dieser Saison schon eines der größeren Probleme der Kölner. Die, das sollte man nicht vergessen, mit Trainer Stöger und dem neuen Sportdirektor Jörg Schmadtke in der sportlichen Leitung vor dieser Runde mal wieder alles auf Null gestellt haben.
Die Schuldenlast von über 30 Millionen Euro macht die Sache für das ausgesprochene junge Team nicht angenehmer. Umso erstaunlicher war es, als dieser oft chaotische Klub seinen Platz an der Zweitligasonne in aller Ruhe und ganz solide nach und nach zementierte. Den letzten Schritt müssen sie noch gehen – und wie es dann eine Klasse weiter oben weiterläuft, hat der Sportchef bereits verbal festgezurrt. „Der aktuelle Kader bekommt maximales Vertrauen“, betont Schmadtke, parallel dazu soll jedoch der Leistungsdruck innerhalb der Mannschaft erhöht werden.
Zu diesem Zweck fahnden Stöger und Schmadtke nach einem Innenverteidiger, einem defensiven Mittelfeldspieler und einem Stürmer. Wobei klar ist: Die Platzhirsche dürfen erst einmal röhren. Oder, wie es der Sportdirektor ausdrückt: „Die Aufsteiger haben sich einen Bonus verdient.“