Paderborn. . Stephan Schmidt? Wer ist das? Ein Fußball-Trainer, dessen Name sich die Branche unbedingt merken sollte. Der 35-Jährige macht beim Zweitligisten SC Paderborn sein Ding im Profi-Geschäft. Aus seiner Zeit als U19-Coach des VfL Wolfsburg hat er gute Referenzen. Mit Stephan Schmidt wurde der Nachwuchs 2011 Deutscher Meister. Jetzt betreut der Talentförderer eine junge Mannschaft beim SCP. Wir sprachen mit dem Coach.
Frage: Ihr Vorgänger hieß mit Nachnamen ebenfalls Schmidt. Sie knüpfen nahtlos an die Erfolge von Roger Schmidt an. Zufall oder nicht?
Stephan Schmidt: Das weiß ich nicht. Es ist eine neue Saison und eine neue Mannschaft. Wir hatten jetzt einen guten Beginn in der zweiten Liga. Von einem guten Start möchte ich noch nicht sprechen. Erst nach dem fünften Spieltag können wir mal darüber reden.
Dann lassen Sie uns lieber über die nächste Aufgabe sprechen: Ostwestfalen-Derby im DFB-Pokal. Ein besonderes Spiel für den SCP?
Schmidt: Ja, klar. Wir werden diese Woche sehr intensive Trainingseinheiten haben, weil wir am nächsten Sonntag im DFB-Pokal eine Runde weiter kommen wollen. Dann ist Derby-Zeit. Unsere Fans wünschen sich nichts sehnlicheres als einen Sieg über Arminia Bielefeld und wir wollen sie mit einem Sieg beglücken.
Schmidt ist gebürtiger Berliner
Stephan Schmidt hat noch einen Koffer in Berlin. Die Bundeshauptstadt ist sein Geburtsort. Am 19. August 1976 erblickte er dort das Licht der Welt. Bei vier Hauptstadt-Klubs war Schmidt selbst aktiv.
Nur einmal wagte er sich für zwei Jahre in den Westen. Stephan Schmidt versuchte sein Glück Anfang 2000 bei Preußen Münster. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere bei Tennis Borussia Berlin stieg der damals 30-Jährige Trainer in die Jugendarbeit von Hertha BSC ein. Zwei Jahre später legte Schmidt seine Prüfung als Fußball-Lehrer ab und wechselte in die Nachwuchsabteilung des VfL Wolfsburg.
Aktive Karriere
1994-1998: Reinickendörfer Füchse
1998-2000: SV Babelsberg
2000 - 2002: SC Preußen Münster
2002/2003: SV Babelsberg
2003-2005: Hertha BSC Berlin
2005-2007: Tennis Borussia Berlin
Trainerstationen
2007-2009: Hertha BSC Berlin (Co-Coach U19)
2009-2011: VfL Wolfsburg (Chef-Coach U19)
Größter Erfolg
Deutscher U19-Meister 2011
Glücklich sind Fans, Spieler und Funktionäre in Paderborn schon über die Verpflichtung ihrer Person. Was hat Sie gereizt am Wechsel vom VfL Wolfsburg zum SCP?
Schmidt: Mich haben die Gespräche mit den Verantwortlichen voll überzeugt. Wir haben gut zueinander gefunden. Wir haben ja auch eine ähnliche Spielphilosophie, die ich der Nachwuchsmannschaft in Wolfsburg schon vermitteln konnte.
Zwischenfrage: Welche Philosophie ist das?
Schmidt: Wir wollen einen offensiven, kreativen Kombinationsfußball nach vorne entwickeln, mit einer gesunden Balance für die Defensive. Das haben wir beim 4:0-Sieg gegen den VfL Bochum schon in guten Ansätzen gezeigt.
Waren Sie überrascht vom Angebot des SC Paderborn?
Schmidt: Ich hatte schon vorher Anfragen von Profi-Klubs. Es ist klar, dass man etwas mehr in den Fokus rückt, wenn man deutscher Meister geworden ist mit einer U19-Mannschaft. Das hat heute vielleicht einen höheren Stellenwert, als noch vor einigen Jahren. Ich war erfreut über das Angebot aus Paderborn und habe es gerne angenommen.
Stephan Schmidt will junge Mannschaft beim SC Paderborn weiter entwickeln
Paderborn ist immer gutes Sprungbrett für junge, unbekannte Trainer. War das auch ein Grund mit, dort ihre erste Station im Profi-Fußball anzutreten?
Schmidt: Nein. Ich möchte beim SC Paderborn meine bestmögliche Arbeit abliefern und die Mannschaft weiter entwickeln. Dafür tue ich jeden Tag im Training sehr viel. Ich denke nicht an irgendwelche Sprungbretter, sondern ich möchte in der Ist-Situation leben. Um diese Truppe lohnt es sich zu kämpfen und gemeinsam mit ihr zu arbeiten. Die Jungs haben eine Topmentalität. Das haben sie in den ersten Spielen bewiesen.
Ist die Qualität schon so gut, um wieder in der Spitzengruppe der zweiten Liga mitspielen zu können?
Schmidt: Wir haben vier Punkte auf der Habenseite. Das ist positv. Über spekulative Saisonziele oder Tabellenstände am zweiten Spieltag werde ich mich nicht äußern.
Sagen Sie etwas zur Entwicklung und Integration der elf Zugänge im Kader. Ist da schon Ihre Handschrift zu erkennen?
Schmidt: So schnell sicher nicht. Meine Arbeit hat ja erst drei Wochen vor Saisonbeginn begonnen, da war das Personal schon so zusammengestellt. Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg, aber wir haben auch noch viel vor, um weitere Schritte zu machen. Fakt ist, dass ich hier in Paderborn eine junge Mannschaft vorgefunden habe. Die braucht Zeit und Geduld. Beides geben wir den Spielern. Wir haben volles Vertrauen in diesen Kader.