Paderborn. Eine der größten Überraschungen im Profi-Fußball ist der SC Paderborn. Der SC steht auf dem dritten Platz in der 2. Bundesliga und kann aus eigener Kraft aufsteigen. Denn im Vergleich mit den Relegations-Konkurrenten Düsseldorf und St. Pauli hat der SC den leichtesten Schlussspurt.

Man macht sich ja Gedanken vor einem Gespräch. Michael Born wird lachen, seine Augen werden leuchten, und er wird schwärmen von dieser sagenhaften Situation für den SC Paderborn, der plötzlich aus eigener Kraft in die Bundesliga aufsteigen kann. In die Fußball-Bundesliga.

Seit Montagabend befindet sich der Zweitligist auf dem dritten Tabellenplatz, der zur Relegation gegen den drittletzten Bundesligisten - aktuell der 1. FC Köln - berechtigt. Weil Fortuna Düsseldorf bei Dynamo Dresden 1:2 verlor. Und Michael Born ist Geschäftsführer in Paderborn. Er muss jubilieren. Muss, muss, muss.

Michael Born sagt: „Das war ein schönes Ergebnis.“

Pause.

„Außerdem sind ja noch drei Spiele zu absolvieren.“

Mensch.

Der Paderborner Sportchef denkt also gar nicht im Traum daran, die Debatte über eine der größten Überraschungen im jüngeren deutschen Profi-Fußball mit entsprechenden Kommentaren anzuheizen. Natürlich freut sich der 44-Jährige über diese einmalige Gelegenheit. Er freut sich salopp gesagt wie Bolle. Nicht-öffentlich. „Wir werden auch jetzt keinen Druck aufbauen“, erzählt Michael Born. Die Ostwestfalen mit ihrem Mini-Etat von rund fünf Millionen Euro sind bis hierher gut gefahren mit ihrer Taktik, alles einfach passieren zu lassen. „Die Jungs kriegen doch alles mit und machen sich ihre Gedanken“, sagt Born, der Wittgensteiner.

Paderborn trifft auf Karlsruhe, St. Pauli und den FSV Frankfurt

Es dürfte einfach sein, diese Gedanken zu lesen, denn die Lage ist simpel: Der anfangs als Abstiegskandidat gehandelte Klub muss einfach alle noch ausstehenden Spiele gewinnen - und steht in der Relegationsrunde. Und in der Bundesliga. Karlsruher SC, FSV Frankfurt und FC St. Pauli - so heißen die nächsten Gegner.

Im Vergleich mit Düsseldorf und eben St. Pauli scheint das der leichteste Schlussspurt zu sein. Oder, Herr Born?

„Für Karlsruhe geht es um die Existenz, die werden alles in die Waagschale werfen, um gegen uns zu punkten. Und der FSV Frankfurt - ach, leichte Spiele gibt es für uns eben nicht“, antwortet der SCP-Sportchef. Alles kann, nichts muss - das Motto bleibt.

Was auch für die Planungen der neuen Saison gilt. „Wir arbeiten trotz der neuen Situation nicht zweigleisig“, erklärt Born. „Wenn wir diese Wahnsinns-Sensation schaffen, hat vermutlich der 17. in der Rangliste der Bundesliga einen doppelt so hohen Etat wie wir.“

Gesprächstermin mit Torjäger Proschwitz verschoben

Allerdings könnte es sein, dass zumindest der eine oder andere Spieler, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft, bleibt. Enis Alushi zum Beispiel. „Die Liga-Zugehörigkeit spielt in solchen Gesprächen natürlich eine Rolle“, erklärt Born, der das Gespräch mit Stürmer Nick Proschwitz über eine eventuelle vorzeitige Vertragsverlängerung bis nach der Saison verschoben hat.

Alle anderen Termine bleiben wie sie ausgemacht wurden. Eins können sie nämlich nicht gebrauchen in Paderborn: Hektik.