Bochum/Hamburg. .

Lange Jahre waren sie bei Borussia Dortmund Mitspieler, durchliefen die Nachwuchsteams, trainierten zuletzt bei den Profis und spielten für die Amateure. Seit dieser Saison sind sie Gegner: Daniel Ginczek und Lasse Sobiech, die beiden 20-Jährigen BVB-Talente haben sich für eine Saison in die 2. Bundesliga ausleihen lassen. Um sich dort zu beweisen. Um Spielpraxis zu sammeln. Und um sich für die 1. Bundesliga zu empfehlen. Denn beide stehen beim BVB noch bis 2013 unter Vertrag.

Daniel Ginczek, den Sauerländer, hat es in die Nachbarschaft gezogen. Er ist befristet zum VfL Bochum gewechselt. Und dem 20-Jährigen ist der Sprung aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga gelungen. „Alles ist schneller und intensiver. Aber da ich vergangene Saison bei den Profis trainiert habe, geht es.“ Ginczek, der Stürmer, ist in allen sechs Liga-Spielen zum Einsatz gekommen, stand zuletzt sogar erstmals in der Startelf und durfte auch schon seit erstes Zweitliga-Tor bejubeln. Nur läuft es beim Aufstiegskandidaten VfL Bochum derzeit gar nicht.

Gemeinsam in der U 21

Und da ist Lasse Sobiech, Ginczeks Freund und früherer Mitspieler beim BVB, nicht unbeteiligt. 12. August, Bochum empfängt zum Abendspiel den FC. St. Pauli. Die Hamburger führen 2:1, in der letzten Situation des Spiels will Daniel Ginczek zum Konter eilen, wird aber von Lasse Sobiech gebremst. „Umgerissen, er weiß, was passiert wäre“, sagt Ginczek. Es bleibt beim 2:1 für die Gäste. Zwei Bochumer Niederlagen folgen und der VfL rutscht auf den vorletzten Tabellenplatz ab.

Deutsche Meister: Sobiech (mit Meisterschale) und Ginczek (r.) gewannen mit dem BVB den Titel. Foto: Imago
Deutsche Meister: Sobiech (mit Meisterschale) und Ginczek (r.) gewannen mit dem BVB den Titel. Foto: Imago

Lasse Sobiech lächelt, wenn er die Geschichte gehört. Er hat seine eigene Version des „fairen Zweikampfes“. Er ist vor der Saison zum FC. St. Pauli gewechselt, „vom einen Traditionsklub zum anderen“ (Sobiech). Und jetzt grüßt er vom 2. Tabellenplatz der 2. Liga. „Es läuft gut.“ Für den FC St. Pauli. Und für ihn. Der lange Innenverteidiger ist bei Trainer André Schubert, der BVB-Trainer Jürgen Klopp den Berater teilt, gesetzt. Der 20-Jährige spielte alle Spiele von Anfang bis Ende und ist derzeit notenbester Verteidiger in der 2. Bundesliga. Daneben, ganz wichtig, hat er sich in Hamburg eingelebt. Während Daniel Ginczek immer noch in Dortmund unterwegs ist und seinen Freundeskreis trifft, war für den Schwerter Sobiech, fern der Heimat. in der großen Hansestadt alles neu. „Aber ich wurde von der Mannschaft super aufgenommen“, sagt er. Bei der Integration half auch der berühmt-berüchtigte Paulianer-Einstandsabend, bei dem die Neulinge auf der Reeperbahn Aufgaben erfüllen müssen. Dabei spielen Alkohol und Verkleidungen eine Rolle. Mehr will und darf Sobiech, trotz eines breiten Grinsens, nicht verraten.

Beide wollen den Aufstieg

Ihr Ziel eint die Gegner immer noch: Beide wollen in die 1. Bundesliga. Idealerweise erst mit ihrem derzeitigen Klub. Und dann beim BVB, wo Jürgen Klopp Kontakt mit seinen Leihspielern hält.

Daneben teilen Ginczek und Sobiech ein weiteres Ziel: Die U21-Europameisterschaft 2013 in Israel. Derzeit sind die beiden wieder für eine Woche Mitspieler. Für die U21, die deutsche Talentbude, spielen sie in der EM-Qualifikation. „Das Turnier 2013 wäre was ganz Besonderes“, sagt Daniel Ginczek. Und Lasse Sobiech nickt. „Mats Hummels und Marcel Schmelzer haben so viel von 2009 geschwärmt“, ergänzt der Innenverteidiger. Damals wurden beide BVB-Profis Europameister. Jetzt spielen sie in der A-Nationalmannschaft. Ein Weg, der für jedes BVB-Talent Vorbild ist.