Essen. Dass Dynamo Dresden den Abstieg aus der 2. Bundesliga nicht hinnimmt, ist verständlich. Doch eine Einigung ist unwahrscheinlich. Ein Kommentar.

Nachdem es sportlich nicht zum Klassenerhalt in der 2. Bundesliga gereicht hat, sprechen die Verantwortlichen von Dynamo Dresden nun mit der DFL über Möglichkeiten, doch noch in der Liga bleiben zu können. Denn, dass die Sachsen den Abstieg nicht einfach hinnehmen wie nach einer „normalen“ Saison, ist nur verständlich.

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Durch die Corona-Pandemie war die Spielzeit 2019/20 alles andere als normal. Für keinen der 18 Zweitligisten. Die Dresdener aber haben nach insgesamt fünf positiven Corona-Tests im Spieler- und Betreuerkreis am meisten unter den Folgen gelitten. Nach einer angeordneten Zwangsquarantäne von zwei Wochen musste Dynamo neun Ligaspiele in nur 28 Tagen absolvieren. Dynamo argumentiert nun, die Quarantäne sei zu Unrecht angeordnet worden.

Aus einer Aufstockung der 2. Bundesliga würden sich unzählige Fragen ergeben

Ein Wettbewerbsnachteil ist durch dieses hohe Spielpensum nicht von der Hand zu weisen. Gerade im Falle einer Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie ist eine absolute Gerechtigkeit aber nicht zu gewährleisen.

Ob die DFL jetzt wirklich so weit geht, die Liga aufzustocken, scheint daher äußerst fraglich und nur schwer durchsetzbar. Auch, weil sich aus einer solchen Entscheidung unzählige weitere Fragen ergeben würden.

Was passiert etwa mit dem zweiten Zweitligaabsteiger Wehen Wiesbaden, der als Tabellensiebzehnter sportlich vor Dresden gelandet ist? Müssten die Ligen unterhalb der 2. Bundesliga dann ebenfalls aufgestockt werden, sofern keine Absteiger in die 3. Liga stoßen? Wie würden die Drittligisten aus dem Osten mit einer möglichen Aufstockung umgehen, nachdem sie durch strengere Hygieneauflagen des Bundeslandes Thüringen erst später ins Training einsteigen konnten als Konkurrenten? Auch sie beklagten bereits einen Wettbewerbsnachteil.

Dass Dresden auf den Klassenerhalt oder wenigstens eine Entschädigung hofft, ist nachvollziehbar. Auch wenn ein Abstieg wohl unvermeidbar ist, wäre eine Art Schmerzensgeld richtig.