Hamburg. Der Nachfolger für Dieter Hecking ist gefunden: Daniel Thioune wird neuer Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV.
Neuer Coach, neuer Versuch, neue Hoffnung: Mit Daniel Thioune statt Dieter Hecking auf der Trainerbank will der Hamburger SV im dritten Anlauf wieder in die Fußball-Bundesliga zurückkehren. Der 45-Jährige vom Zweitligisten VfL Osnabrück zum Ligarivalen an die Elbe wechseln, wie die Hanseaten am Montag bestätigten. Der Kontrakt des zehn Jahre älteren Hecking war nach dem erneut verpassten Aufstieg in der vergangenen Woche ausgelaufen. Thioune, Sohn eines Senegalesen und einer Deutschen, ist seit 2008 bereits der 21. (!) Cheftrainer beim einstigen Bundesliga-Dino.
Thioune selbst hatte in der abgelaufenen Spielzeit einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Hamburger auch 2020/21 zweitklassig spielen müssen. Mit den Niedersachsen holte der Sport- und Erziehungswissenschaftler gegen den HSV vier von sechs möglichen Punkten. 2017 hatte er mit dem VfL noch als Drittligist den damaligen Erstligisten HSV im Pokal aus dem Rennen geworfen.
Der HSV wird eine Ablösesumme zahlen
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Der frühere Zweitliga-Profi gilt als innovativer Fußballlehrer, der junge Spieler besser machen kann. Ungeachtet schwieriger finanzieller Bedingungen in Osnabrück geriet der Klassenerhalt des VfL unter seiner Regie nie ernsthaft in Gefahr. Da Thioune noch bis zum 30. Juni 2021 an seinen aktuellen Arbeitgeber gebunden ist, wird der HSV eine Ablösesumme von angeblich 300 000 Euro zahlen.
Damit hat der zweimalige Europapokalsieger scheinbar die erste wichtige Baustelle geschlossen. Nun gilt es, schnellstmöglich finanzielle Probleme zu lösen. In der Hansestadt wird nach einem neuen Hauptsponsor (bisher Emirates) gesucht. Ebenfalls noch nicht gefunden ist ein Namensgeber für das Volksparkstadion. Thioune gilt in diesem Zusammenhang auch als eher kostengünstige Lösung auf der Bank.
Fernziel als Trainer: die Bundesliga
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Schon bei seiner Vertragsverlängerung im September vergangenen Jahres hatte der einstige Stürmer indes keinen Hehl daraus gemacht, mittelfristig noch höher hinaus zu wollen: „Als Spieler wollte ich in die Bundesliga, habe es aber nicht geschafft. Als Trainer habe ich dieses Fernziel auch.“
Immerhin reichte es zu 126 Zweitligaspielen. Thiounes größter sportlicher Erfolg als Profi war aber das Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal 2003/2004 mit dem VfB Lübeck. In der Vorschlussrunde verloren die Schleswig-Holsteiner beim späteren Double-Gewinner Werder Bremen erst in der Verlängerung unglücklich mit 2:3 - und mit Hecking an der Seitenlinie des Weserstadions. (sid)