Bochum. Fast anderthalb Jahre fiel er verletzt aus. Seit Februar stabilisiert Maxim Leitsch den VfL. Am Ende seiner Entwicklung ist der 22-Jährige nicht.
Als im Trainingslager in Südspanien zu Jahresbeginn noch viele Namen kursierten, wer denn nun diese wankelmütige Innenverteidigung des VfL Bochum verstärken sollte, hatten die Verantwortlichen des VfL Bochum längst eine große Hoffnung vor Augen. Der Leitsch, sagten die Spitzen des Klubs beim Blick aufs Trainingsgeschehen optimistisch, kann es schaffen. Denn Maxim Leitsch, in der Hinrunde von Verletzungen und Rückschlägen gebeutelt wie so häufig in seiner immer noch jungen Karriere, trumpfte schon unter der Sonne Andalusiens im Kreise der Mannschaft und bei Testspielen vorzüglich auf.
Am Ende der Transferperiode stand fest: Nicht Lasse Sobiech kam, sondern Vasileios Lampropoulos. Der Grieche ist mittlerweile einer der Hauptgründe für das konstante Zu-Null. Und es kehrte auf den Rasen zurück: der Leitsch. Der 22-Jährige ließ den Hoffnungen Taten folgen. Beim zweiten Spiel nach der Winterpause, beim 1:3 gegen den Hamburger SV, stellte ihn Trainer Thomas Reis in die Startelf. Seitdem ist der Linksfuß gesetzt, verpasste nicht eine Minute mehr in den elf Zweitliga-Partien, weder vor noch nach der Corona-Pause. Denn Körper und Kopf spielen mit.
Maxim Leitsch passt perfekt ins Wunschprofil des VfL Bochum
Leitsch passt wie aktuell kein anderer ins Wunschprofil des VfL. In Essen geboren, wechselte er schon 2008 von der SG Wattenscheid zum VfL-Talentwerk. Thomas Reis trainierte ihn schon als U19-Coach in der A-Jugend. Wie eigentlich alle Chef- und Co- und Jugendtrainer sah er damals bereits das große Potenzial des schnellen, 1,89 Meter großen jungen Mannes. „Schön, dass er sich jetzt durchgesetzt hat“, sagt Reis. „Er steht dem VfL Bochum und dem Team sehr gut zu Gesicht. Maxim harmoniert mit Vasileios sehr gut, er ist stabil, gut in den Zweikämpfen, er hat Tempo“, sagt der Cheftrainer, der ihn durchaus zu Höherem berufen sieht. Wenn er sich weiter entwickelt wie bisher. „Auch Maxim muss, wie die gesamte Mannschaft, auf dem Teppich bleiben“, betont Reis.
Und dazu lernen. Beim Spielaufbau, den er dank seines linken Fußes bereits verfeinert hat beim VfL Bochum. Im Kopfball. Im Zweikampf. Eigentlich überall, sagt Reis, der einen Spieler ja nie am Ende seiner Entwicklung sieht, sondern immer mittendrin.
Profi-Debüt bereits im Dezember 2016
Leitsch fiel schon in der A-Jugend auf, bereits im Dezember 2016 feierte er sein Debüt in der 2. Liga, beim 1:0-Heimsieg gegen den TSV München 1860, Trainer war Gertjan Verbeek. Auch 2017/18, unter Jens Rasiejewski, bestritt er einige Spiele von Beginn an. Eine Schambeinentzündung warf ihn entscheidend zurück, ehe er zum Saisonstart 2018/19 wieder zum Stamm zählte unter Robin Dutt. Auch der Verein setzte auf ihn, verlängerte den Vertrag bis zum Sommer 2022. Doch nach acht Partien über die volle Distanz mit einigen guten Leistungen meldete sich der Körper wieder ab. Leisten-, Adduktoren-, Muskelprobleme, fast anderthalb Jahre musste Leitsch wieder zusehen.
Die gesamte Mannschaft arbeitet jetzt besser gegen den Ball
Seit Februar aber ist Leitsch voll da, insgesamt kommt er mittlerweile auf 33 Zweitliga-Spiele. Nicht nur der im Mai erst 22 Jahre alt gewordene Verteidiger, die gesamte Mannschaft haben das von Thomas Reis geforderte Positionsspiel mittlerweile verinnerlicht, arbeiten verstärkt gemeinsam gegen den Ball, stellen bei Läufen des Gegners in die Tiefe die Räume zu und nutzen dann ihre eigenen offensiven Stärken effektiver. Die Folge: drei Siege, zwei Remis, nur ein Gegentor seit dem Re-Start.
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Auch dank besserer Standards. Auch dank Leitsch: Sein Treffer zum jüngsten 2:0 gegen den FC St. Pauli nach der Ecke von Robert Zulj war sein erstes Profitor. „Ich war etwas überrascht, dass ich so viel Platz hatte“, sagte er hinterher schmunzelnd und dachte auch an die Fans, die nicht dabei sein durften: „Mit Fans wäre es schöner gewesen.“
Reis mahnt: Wir dürfen keinen Schritt weniger machen
Gefreut hat er sich dennoch, der Mannschaft geholfen zu haben mit diesem Treffer, der den Deckel draufmachte nach einer sehr abgeklärten, souveränen Vorstellung gegen den FC St. Paul. Thomas Reis sieht aber weder den schnellen Linksfuß noch das Team am Ziel. „Wir dürfen die Situation jetzt genießen, müssen sie aber auch richtig einschätzen. Wir wollen weiter erfolgreich sein, dafür dürfen wir jetzt keinen Schritt weniger machen.“ Am Dienstag geht es mit dem Training weiter. Am Samstag steigt das Spiel in Osnabrück. Mit einem Punkt könnte der VfL den Klassenerhalt dann auch rechnerisch perfekt machen.