Stuttgart. Der Zweitligist aus Bielefeld hält den VfB Stuttgart auf Distanz. Das Spiel wurde am Montagabend vor mehr als 50.000 Zuschauern ausgetragen.

Auf dem angestrebten Weg in die Fußball-Bundesliga würde Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus Spiele ohne Zuschauer als Folge der Ausbreitung des Coronavirus bedauern, hätte aber Verständnis. „Wahrscheinlich ist es das Vernünftigste, um einen noch größeren Schaden abzuwenden“, sagte der Coach nach dem 1:1 (0:0) von Arminia Bielefeld beim VfB Stuttgart. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es weitergeht, wenn die erste Mannschaft betroffen ist, wenn die ersten Spieler ausfallen, wie dann alles geregelt werden soll.“

Mit dem Remis im Spitzenspiel der 2. Liga am Montagabend hielt der Tabellenführer den schwäbischen Verfolger weiter sechs Punkte auf Distanz und ist dem Aufstieg einen Schritt näher gekommen. Die Partie fand vor 54 302 Zuschauern statt. Von der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen aufgrund der zunehmenden Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abzusagen, war sie noch nicht betroffen.

Zuschauer durften Desinfektionsmittel mit ins Stadion bringen

„Es wäre komisch gewesen, wenn keiner im Stadion gewesen wäre“, sagte Stuttgarts Gonzalo Castro. Statt dem Spiel fernbleiben zu müssen, durften die Zuschauer am Montagabend Desinfektionsmittel mit ins Stadion bringen. Bei der Kontrolle mussten Fans den Ordnern als Vorsichtsmaßnahme den Rücken zudrehen.

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Von Christian Woop, Sebastian Weßling und Manfred Hendriock

Am Wochenende drohen aber Geisterspiele. Bielefeld empfängt am Freitag den VfL Osnabrück, für den VfB geht es am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden weiter. „Ich finde, das ist höhere Gewalt. Das müssen wir nehmen, wie es kommt“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. „Da geht Gesundheit vor allen anderen Faktoren.“ VfB-Verteidiger Pascal Stenzel war froh, dass der eigentlich auswärtsschwache VfB nun zweimal nacheinander in der Fremde antritt: „Von daher hätte es uns schlimmer treffen können. Zuhause auf die Fans zu verzichten, tut noch mehr weh.“

Im Spitzenspiel hatte der ehemalige Nationalstürmer Mario Gomez die Stuttgarter in Führung gebracht (53. Minute). Der eingewechselte Cebio Soukou verhinderte mit dem Ausgleich (76.) den Sieg der Gastgeber.

Arminia auf Aufstiegskurs

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Die Arminia liegt damit weiter klar vor den beiden Aufstiegsfavoriten: Die Stuttgarter hinken sechs, der Hamburger SV auf Platz drei sogar sieben Punkte hinterher. „Heute hat man gesehen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen“, sagte Bielefelds Marcel Hartel. „Wir müssen unser Ding gnadenlos durchziehen bis zum Ende der Saison.“ Anders als der VfB und der HSV sind die Bielefelder in diesem Jahr noch ungeschlagen. „Wir wollen erst Platz zwei behalten, dann wollen wir angreifen“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo dennoch. Castro meinte: „So wie Bielefeld die ganze Saison schon spielt, wird es schwer, sie einzuholen.“