Karlsruhe. Der Karlsruher SC hat wegen des Einsatzes von HSV-Spieler Bakery Jatta Einspruch gegen die Spielwertung der 2:4-Niederlage eingelegt.

Der FC St. Pauli macht's nicht, der Karlsruher SC aber schon. Der Fußball-Zweitligist aus Baden hat sich am Montag entschieden, Protest gegen das verlorene Heimspiel gegen den Hamburger SV (2:4) einzulegen. Grund ist der erneute Einsatz von Bakery Jatta, an dessen Identität und damit an seiner Spielberechtigung Zweifel bestehen sollen.

„Ich finde es schade, weil - wenn überhaupt - ein Formfehler begangen wurde“, sagte HSV-Trainer Dieter Hecking am Montag nach dem Training am heimischen Volkspark. Man müsse zwar die Sichtweise der anderen Klubs verstehen. „Es geht um sehr viel. Trotzdem hätten sie es sich sparen können.“

Hecking lobte zugleich den Hamburger Stadtrivalen, der laut Bericht der „Hamburger Morgenpost“ angekündigt hatte, auf einen Protest zu verzichten. „Dass der FC St. Pauli keinen Einspruch einlegen möchte, finde ich nicht selbstverständlich“, meinte Hecking. St. Pauli trifft am 16. September im brisanten Derby auf den HSV.

KSC-Präsident Wellenreuther: "Ganz normaler Vorgang"

Der KSC verteidigte seinen Überlegungen. „In jedem normalen Fall wird der Gegner Protest einlegen, wenn er mitbekommen hat, dass ein Spieler eingesetzt wurde, der keine Spielberechtigung hatte. Das ist ein ganz normaler Vorgang“, sagte Präsident Ingo Wellenreuther. „Unabhängig von emotionalen Dingen oder davon, was wir selbst gerne hätten“, meinte der ehemalige Vorsitzende Richter am Landgericht Karlsruhe.

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„Wir sind uns nach wie vor einig: das alles ist die Folge einer ungeklärten Situation“, sagte Wellenreuther. Und spielte damit unter anderem auch die Anfeindungen der Fans gegen den Gambier Jatta an. Der wurde vor allem in der ersten Halbzeit bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen bedacht. Ob diese nun der ungeklärten Situation des HSV-Spielers, Jattas offensichtlicher Schwalbe aus der Anfangsphase oder beidem gleichermaßen geschuldet waren, darüber herrschte nicht nur in der Pressekonferenz nach dem Spiel großer Dissens.

KSC und HSV kritisieren DFB

„Die Stimmung gegen Baka wird natürlich auch geschürt. Es war von Beginn an eine etwas vergiftete Atmosphäre. Baka hatte dann auch eine Szene dabei, die er nicht hätte zu machen brauchen. Unabhängig davon ist es nie schön, wenn Pfiffe und gewisse Rufe kommen. Das sollte in einer zivilisierten Gesellschaft, wie sie in Deutschland vorherrscht, nicht vorkommen“, sagte Jattas Trainer Hecking am Tag danach. „Trotzdem steckt Baka alles sensationell weg. Wie es in dem Jungen aussieht, weiß aber keiner so genau, das muss immer neu beobachtet werden.“

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Kritik üben der KSC und der HSV vor allem am Deutschen Fußball-Bund. Dessen Sportgericht muss letztlich über die Rechtmäßigkeit der Spielgenehmigung entscheiden. „Der DFB muss prüfen, wenn Zweifel an einer wirksamen Spielberechtigung vorliegen, ob diese Zweifel berechtigt sind beziehungsweise die Spielberechtigung in Ordnung ist“, sagte Wellenreuther. Das sei nicht die Aufgabe des KSC. „Und da erwarten wir nach drei Wochen endlich mal Klarheit“, forderte er. Da habe Hecking vollkommen Recht.

„Da muss jetzt mal Schicht rein. DFL und DFB sind jetzt gefordert“, hatte zuvor auch der HSV-Trainer am Sonntag nach dem Spiel betont. Denn unabhängig von der Motivation für das Pfeifkonzerts von Karlsruhe ist Hecking überzeugt: „Das wird in jedem Stadion jetzt so sein. Je länger das Thema gärt, desto mehr werden die, die wenig Verstand haben, das ausnutzen wollen“. (dpa)