Paderborn. . Neun Spiele ist Trainer Stefan Effenberg schon mit dem SC Paderborn sieglos. Clubboss Wilfried Finke hält allerdings vorerst an dem Übungsleiter fest.

Stefan Effenberg hat trotz der Krise beim Zweitligisten SC Paderborn Rückendeckung vom Clubboss erhalten und kann bei seiner ersten Anstellung als Trainer im Profifußball wohl weiter um seinen Arbeitsplatz kämpfen. "Er ist sich im Klaren darüber, dass er bisher im Februar noch nicht geliefert hat. Aber er hat mich damit überzeugt, wie er am kommenden Wochenende in Bielefeld spielen lassen will", sagte Vereinspräsident Wilfried Finke am Samstag dem Online-Portal sport1.de.

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Finke habe im Anschluss an die 0:4-Niederlage am Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Effenberg und "wichtigen Spielern" gesprochen. "Durch diese Gespräche habe ich das Gefühl bekommen, dass Effenberg Trainer bleiben sollte. Ich gehe davon aus, dass er in Bielefeld auf der Bank sitzen wird", wird Finke zitiert.

Effenberg zeigte sich nach dem Telefonat mit dem auf Mallorca weilenden Vereinschef optimistisch, dass er die Gelegenheit bekommt, im anstehenden Ostwestfalen-Derby gegen Arminia Bielefeld am 21. Februar (13.30 Uhr) die Wende herbeizuführen. "Ich gehe so in diese Trainingswoche, dass ich am Sonntag in Bielefeld auf der Bank sitze", sagte Effenberg im TV-Sender Sky.

Finke plant keine weiteren Suspendierungen

Nach mittlerweile neun Spielen in Serie ohne Sieg hat sich die Lage der Paderborner in der Abstiegszone verschärft. Am Sonntag droht der Sturz auf den 17. Tabellenplatz. Die Partie in Bielefeld sei laut Effenberg "von enormer Bedeutung. Ob es ein Endspiel ist, müssen andere beurteilen."

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In der Situation um den angezählten Trainer ist Finke offenbar hin- und hergerissen. "In der Konstellation wird es schwierig, weiter zusammenzuarbeiten, um die Klasse zu halten", hatte Finke der "Bild"-Zeitung (Samstag) gesagt. Es ist davon auszugehen, dass er von seinem Urlaubs-Domizil die Geschehnisse koordiniert. Für Sonntag sei eine weitere Telefonkonferenz mit den Verantwortlichen des Vereins geplant. Wann Finke nach Deutschland zurückkehrt, blieb vorerst unklar.

An weitere Suspendierungen wie im vergangenen Dezember, als die Spieler Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic mit sofortiger Wirkung freigestellt wurden, denkt Finke allerdings nicht. "Da standen wir unter einer Drucksituation, das hätten wir anders kommunizieren müssen. Das war auch mein Fehler", räumte Finke laut sport1.de ein.

Neun Spiele ohne Sieg

"Ich bin mir der Situation bewusst, ich kenne die Mechanismen im Fußball", sagte Effenberg, der bereits am Freitag einen Rücktritt ausgeschlossen hatte. "Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber es ist wichtig, dass man zusammenhält", sagte Effenberg, der im vergangenen Herbst den Job in Paderborn angetreten hatte.

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Finke hatte seinen Coach bereits in der Winterpause unter Druck gesetzt und ihn aufgefordert, "zu liefern. Denn wenn er nicht liefert, steigen wir ab." Am Samstagmorgen zitierte die "Sport Bild" den mächtigen Club-Boss mit den Worten: "Jeder Trainer weiß, dass nach neun sieglosen Spielen auch die Trainer-Diskussion nicht ausbleibt."

Der Bundesliga-Absteiger laufe Gefahr, direkt in die dritte Liga "durchgereicht zu werden". Er sehe es "nicht so, dass wir es zu 100 Prozent schaffen", sagte Finke und ergänzte: "Seit dem Spiel gegen Kaiserslautern bin ich zutiefst besorgt."

SC-Stürmer Koc nimmt Effenberg aus der Schussbahn

Stürmer Süleyman Koc dagegen stellte sich trotz der sportlichen Talfahrt hinter seinen Trainer. "Ich weiß es nicht, ob Effenberg weitermachen darf, ich hoffe nicht, dass er rausgeschmissen wird. Er ist der Beste, er kann nichts dafür, dass wir so dumm sind und nicht das umsetzen, was er uns vorgibt", sagte Koc bei sport1.de und betonte: "Wir können es nur als Team schaffen und wir werden es schaffen und wir schaffen es nur mit Effenberg." (dpa)