Karlsruhe. Zahlreiche Torchancen reichten dem Karlsruher SC am Montag nicht, um RB Leipzig zu schlagen und in der Zweiten Liga auf einen Aufstiegsplatz vorzurücken. Und das, obwohl die Gäste fast eine Stunde in Unterzahl spielen mussten.
Aggressive Fans der Gastgebermannschaft haben am Rande eines Auswärtsspiels des Zweitligisten RB Leipzigs erneut für Unruhe gesorgt. Rund 200 Anhänger des Zweitligisten Karlsruher SC hinderten nach dem 0:0 Montagsspiel den RB-Sportdirektor Ralf Rangnick am Verlassen des Karlsruher Wildparkstadions, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Vertreter des KSC und das Sicherheitspersonal hätten die aufgebrachte Menge beruhigen können. Gegen vier Fans seien Platzverbote ausgesprochen worden. Der Leipziger Mannschaftsbus konnte laut Polizei um 23.30 Uhr das Gelände mit leichter Verspätung verlassen.
KSC-Fans hatten bereits vor dem Montagsspiel für einen Zwischenfall im Team-Hotel von Gegner RB Leipzig gesorgt. Nach Informationen von KSC-Präsident Ingo Wellenreuther seien am späten Nachmittag 20 KSC-Fans im Hotel in Herxheim in der Lobby aufgetaucht und hätten sich provokativ verhalten. Wellenreuther kritisierte das Verhalten der Anhänger. "Ich weiß nicht, was so eine Aktion soll", sagte er kurz vor dem Spiel. Der Leipziger Mannschaftsbus fuhr verspätet vom Hotel ab, die Partie im Wildparkstadion konnte aber pünktlich beginnen.
KSC verpasst Sprung auf Aufstiegsplatz
Der Karlsruher SC hat anschließend in dem Spiel den Sprung auf einen Aufstiegsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Die Badener kamen am Montag zum Abschluss des 24. Spieltags trotz langer Überzahl und vieler Torchancen nicht über ein 0:0 gegen RB Leipzig hinaus und bleiben Tabellenvierter. 17 829 Zuschauer im Wildparkstadion sahen eine abwechslungsreiche Partie, in der Leipzig von der 37. Minute an zu zehnt spielen musste, Innenverteidiger Marvin Compper hatte die Rote Karte gesehen. Für die Sachsen war das glückliche Remis aber zu wenig. Bei acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz dürfte der Traum vom Durchmarsch in die Bundesliga so gut wie beendet sein.
"Das Spiel mussten wir gewinnen. Das war ja Wahnsinn, wie viele Chancen wir hatten. Es ist unbefriedigend, weil die Jungs bis zum Schluss gekämpft haben", sagte KSC-Coach Markus Kauczinski im TV-Sender Sky. Die Gäste konnten mit dem Zähler gut leben. "Dass wir nach dem Platzverweis mit dem Punkt zufrieden waren, ist klar", erklärte Trainer Achim Beierlorzer. Bedanken konnten sich die Leipziger vor allem bei Torhüter Fabio Coltorti, der zahlreiche gute Gelegenheiten der Badener zunichtemachte. "Er hat überragend gehalten", lobte sein Teamkollege Dominik Kaiser.
KSC verlor in Hälfte zwei den Faden
Beide Trainer änderten ihre Startelf auf mehreren Positionen. Beim KSC kehrte nach einer Hüftprellung Kapitän Dirk Orlishausen ins Tor zurück, bei Leipzig saß Stürmer Yussuf Poulsen zunächst auf der Bank. Nach einer zerfahrenen Anfangsphase mit vielen harten Zweikämpfen drehte der KSC auf, ließ aber eine Serie guter Einschussmöglichkeiten ungenutzt. Hiroki Yamada traf nur den Pfosten (45.+1). Nach Comppers Platzverweis wegen einer Notbremse an Yamada standen die ohnehin defensiv eingestellten Leipziger bis zur Pause fast nur noch hinten drin und sahen sich einem KSC-Angriff nach dem anderen gegenüber.
Doch nach dem Seitenwechsel riss bei den Karlsruhern der Faden. Leipzig unterband auch zu zehnt die Kombinationen der Gastgeber und kontrollierte phasenweise die Partie. Kimmich verpasste bei einem 16-Meter-Schuss, den Orlishausen parierte (70.), sogar den Siegtreffer. Der KSC mühte sich zwar weiter, doch auch Ilijan Micanski (80./90.+3) traf zweimal nicht ins Tor. (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen: