Bremen . Bremen will künftig Polizeieinsätze bei Risikospielen der Deutschen Fußball Liga in Rechnung stellen. Über diesen Plan haben Funktionäre mit Bremens Innensenator gestritten. Als Verlierer sieht sich der krisengeschüttelte SV Werder Bremen - er hat ohnehin Geldsorgen.
Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry rechnet mit jährlich einer Million Euro Verlust für den Verein, wenn das Land die Deutsche Fußball Liga (DFL) an Polizeikosten zur Sicherung von Spielen beteiligt. Die Rechnung werde vom DFL an Werder Bremen weitergeleitet, sagte Filbry am Freitag im Haushalts- und Finanzausschuss der Bremischen Bürgerschaft. "Das wird die Wettbewerbsfähigkeit von Werder Bremen in der Bundesliga schwächen", sagte Filbry.
Bremen will der DFL Kosten für die Polizeieinsätze bei Hochsicherheitsspielen rund um das Weserstadion künftig in Rechnung stellen. Das entsprechende Gebührengesetz soll am nächsten Mittwoch endgültig in der Bürgerschaft verabschiedet werden.
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Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) verteidigte das Vorhaben. Es handele sich um eine Gebühr als Ausgleich für den erhöhten Aufwand. Die Summe werde pro Jahr deutlich unter einer Million Euro liegen. "Dafür bekommt Werder nicht mal einen halben Spieler", sagte der Senator.
"Wer uns etwas einbrockt, muss es am Ende auch bezahlen"
DFL-Funktionär Andreas Rettig sagte, nach dem Gleichheitsgrundsatz könne die DFL gar nicht anders, als Werder die Rechnung zu schicken. "Wer uns etwas einbrockt, muss es am Ende auch bezahlen." Risikospiele hätten nicht ausschließlich etwas mit der DFL, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Werder Bremen zu tun, sondern mit der gesamten Gesellschaft. "Der entschiedene Hebel sind die Präventionsmaßnahmen", sagte Rettig. Dafür sei in den vergangenen zwei Jahren in Absprache mit der Innenministerkonferenz ein zweistelliger Millionen-Betrag zur Verfügung gestellt worden.
"Ich bin enttäuscht von Bremen", sagte Rettig. Auch der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert betonte: "Die Politik sollte Seite an Seite mit dem Fußball stehen."
Senator Mäurer sagte dagegen, die bisherigen Präventionsmaßnahmen hätten nicht gefruchtet. "Die Bilanz ist enttäuschend." Die Einsatzzahlen der Polizei seien weiter gestiegen. "Ein Drittel der Bereitschaftspolizei ist nur noch für den Fußball unterwegs", sagte Mäurer. Die DFL hatte bereits angekündigt, gegen die Gebührenbescheide Rechtsmittel einzulegen. (dpa)