Nürnberg. Der stark abstiegsgefährdete 1. FC Nürnberg hat sich von seinem Trainer Gertjan Verbeek getrennt. Der Club reagiert damit auf die jüngste Niederlagenserie: Nürnberg verlor acht der letzten neun Partien. Der Coach aus den Niederlanden war erst im Laufe dieser Saison verpflichtet worden.
Acht Niederlagen in neun Spielen waren zu viel: Der 1. FC Nürnberg hat sich im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga von Trainer Gertjan Verbeek getrennt.
Der Niederländer wurde "mit sofortiger Wirkung" beurlaubt, wie die Franken am Mittwoch bekanntgaben. Nun sollen U23-Coach Roger Prinzen und der frühere Torjäger Marek Mintal den "Club" in den letzten drei Saisonspielen noch auf den Relegationsrang 16 führen. Derzeit ist der FCN in der Tabelle Vorletzter und rangiert einen Punkt hinter dem Hamburger SV.
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Gertjan hat jederzeit akribisch gearbeitet", sagte Sportvorstand Martin Bader in dem Statement, "aber der Liga-Verbleib hat für den 1. FC Nürnberg allerhöchste Priorität." Anfang der Woche war der Manager erstmals von Verbeek abgerückt und hatte ihn vielsagend kritisiert. Außer dem Cheftrainer muss auch dessen Assistent Raymond Libregts gehen.
Negativ-Rekord droht
"Wir sind der Überzeugung, dass wir mit dieser Entscheidung noch einmal etwas freisetzen können", meinte Bader und lobte Prinzen. "Er ist ein positiver Trainer, der die Aufgabe sehr realistisch, aber auch mit dem nötigen Optimismus angeht." Bei den noch ausstehenden Partien gegen Mainz, Hannover und Schalke droht Nürnberg der achte Abstieg aus dem deutschen Fußball-Oberhaus - das wäre Rekord.
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Interimscoach Prinzen hatte die Nürnberger Profis bereits nach der Beurlaubung von Michael Wiesinger und Armin Reutershahn im Oktober 2013 beim 1:1 auswärts gegen Eintracht Frankfurt gecoacht. "Roger kennt die Mannschaft gut und hat schon bewiesen, dass er dem Team in einer schweren Situation schnell helfen kann", sagte Bader, der sich um 12.00 Uhr gemeinsam mit Prinzen in einem Pressegespräch äußern wollte.
Prinzen steigt Mittwoch ins Training ein
"Alles, was bisher war, spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir werden neu angreifen", betonte Prinzen, der am Mittwochnachmittag bereits das nicht-öffentliche Training leiten sollte und an diesem Samstag beim FSV Mainz nun zusammen mit Mintal die Verantwortung tragen wird.
Nach einer katastrophalen Hinrunde und nur elf Zählern hatte Verbeek die Nürnberger mit einer kurzen Aufholjagd bis auf den zwölften Platz geführt - dann aber rutschte die Truppe wieder auf Rang 17 ab. Verbeek geriet immer heftiger in die Kritik. Trotz der prekären Tabellensituation ließ er weiterhin offensiv spielen, zuletzt gab es aber 1:4-Niederlagen in Wolfsburg und gegen Leverkusen. Angelastet wurde ihm auch der teilweise sehr schroffe Umgang mit den Spielern.
- Die Trainerwechsel dieser Bundesliga-Saison:
26. August 2013: Nach einem Fehlstart trennt sich der VfB Stuttgart von Trainer Bruno Labbadia. Der frühere Bundesligaprofi Thomas Schneider tritt noch am selben Tag die Nachfolge an.
16. September 2013: Der ins Straucheln geratene Hamburger SV entlässt Trainer Thorsten Fink. Eine Woche später bestätigt der Verein die Verpflichtung von Bert van Marwijk.
7. Oktober 2013: Nach fünf Punkten aus acht Partien verkündet der 1. FC Nürnberg die Entlassung von Michael Wiesinger. Dieser wird zwei Wochen später vom Niederländer Gertjan Verbeek ersetzt.
27. Dezember 2013: Nach acht Auswärtspleiten in der Hinrunde trennt sich Hannover 96 von Trainer Mirko Slomka. An Silvester wird Tayfun Korkut als neuer Coach bestätigt.
15. Februar 2014: Der Hamburger SV reagiert nach dem 2:4 in Braunschweig wieder auf die anhaltende Talfahrt. Van Marwijk muss gehen, Slomka kommt.
9. März 2014: Der VfB wechselt zum zweiten Mal in der Saison den Coach. Schneider muss nach dem 2:2 gegen Eintracht Braunschweig gehen. Der frühere Schalker Huub Stevens wird sein Nachfolger.
23. April 2014: Auch der 1. FC Nürnberg setzt in dieser Spielzeit bereits den zweiten Coach vor die Tür. Die akut abstiegsgefährdeten Franken trennen sich von Verbeek. Bis zum Saisonende übernimmt Roger Prinzen, der U 23-Coach fungiert zum zweiten Mal als Interimstrainer. (dpa)