Bremen. Nach fünf sieglosen Spielen feierte Werder Bremen einen überraschenden 1:0-Erfolg gegen Bayer Leverkusen. Der Hamburger SV indes verpasste den ersehnten Mutmacher vor eigenem Publikum und verlor gegen den FSV Mainz 05 mit 2:3. Trainer Mirko Slomka steht bei Hannover 96 nach einer 1:2-Niederlage beim SC Freiburg vor dem Aus.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat dank Santiago Garcia ausgerechnet gegen den Ex-Klub von Trainer Robin Dutt einen Befreiungsschlag geschafft - und Bayer Leverkusen zudem einen Klubrekord vermiest. Nach fünf Spielen ohne Sieg gewann Werder nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung überraschend gegen den Bayern-Jäger mit 1:0 (0:0) und schaffte mit 19 Punkten einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss. Garcia nutzte in der 74. Minute eine Unaufmerksamkeit in der Bayer-Abwehr und schloss eiskalt ab.

Mit einem Erfolg an der Weser wäre das Team von Trainer Sami Hyypiä bis auf vier Punkte an den Tabellenführer aus München herangerückt und hätte mit dann 40 Punkten auf dem Konto eine Vereinsbestmarke nach 17 Spielen aufgestellt. Stattdessen kassierte Bayer die zweite Pleite in Folge und verliert die Bayern nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung immer weiter aus den Augen.

Bremen spielte sehr engagiert, kämpfte und rackerte. Doch mehr als Leidenschaft hatten die Hanseaten den optisch überlegenen Leverkusenern kaum entgegenzusetzen. Der Hyypiä-Elf gelang es trotz ihrer spielerischen Klasse aber nicht, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Ohnehin blieben Torraumszenen in der spannenden, aber keinesfalls hochklassigen Partie Mangelware. Am Ende hatte sich Bayer die Pleite selber zuzuschreiben.

Bremen mit Aaron Hunt

Vor 39.145 Zuschauern konnte Dutt überraschend auf den zuletzt angeschlagenen Aaron Hunt (Wadenzerrung) zurückgreifen, dagegen stand Kapitän Clemens Fritz (muskuläre Probleme) nicht im Kader. Leverkusen begann mit der gleichen Elf, die in der Vorwoche gegen Frankfurt (0:1) verloren hatte.

Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando. Der Champions-League-Achtelfinalist ließ den Ball sicher laufen und kombinierte sich immer wieder vor das Werder-Tor - ohne sich zunächst allerdings zwingende Chancen herauszuarbeiten. Eine gute Möglichkeit vergab Kapitän Simon Rolfes (24.) aus kurzer Distanz, Philipp Wollscheid (61.) scheiterte per Kopf an Werder-Torwart Raphael Wolf.

Den Grün-Weißen war dagegen die Unsicherheit nach den letzten Negativergebnissen deutlich anzumerken. Die Norddeutschen versuchten erst einmal sicher zu stehen und über einzelne Konter Nadelstiche zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer wurde die Dutt-Elf mutiger, stand sich durch technische Probleme und Ungenauigkeiten im Passspiel aber häufig selbst im Wege. Nils Petersen (28.) setzte einen Kopfball neben das Tor und verzog nahezu freistehend aus fünf Metern (57.).

Bei Werder überzeugten Hunt und Sebastian Prödl, Leverkusen hatte in Rolfes und Ömer Toprak seine Besten. (sid)

Slomka bei Hannover 96 nach 1:2 in Freiburg vor dem Aus 
Muss um seinen Job bei Hannover 96 bangen: Trainer Mirko Slomka.
Muss um seinen Job bei Hannover 96 bangen: Trainer Mirko Slomka. © dpa

Mirko Slomka steht bei Hannover 96 vor dem Aus. Nach dem enttäuschenden 1:2 (0:2) beim SC Freiburg beendet der Coach die Hinrunde mit dem niedersächsischen Fußball-Bundesligisten ohne Auswärtspunkt und muss mehr denn je um seinen Job bangen. Während 96 damit den Negativrekord von Eintracht Frankfurt von vor 25 Jahren einstellte, feierten die Breisgauer doch noch den ersehnten ersten Heimsieg in der Liga vor der Winterpause.

Admir Mehmedi machte mit seinem Doppelschlag (25. Minute/36.) vor 23 200 Zuschauern im Mage-Solar-Stadion im Grunde schon vor der Pause alles perfekt. Leonardo Bittencourt (90.+2) gelang nur noch das zu späte Anschlusstor. Der SC muss mit 14 Punkten auf dem Relegationsrang in den Urlaub gehen. Mit 18 Zählern legt Slomka seine schlechteste Hinrunde als Fußball-Trainer der 96er hin.

Die Ausgangslage für ihn war klar: Die Pleitenserie auf fremden Plätzen musste endlich beendet werden. Das Murren des unzufriedenen Vereinschefs Martin Kind war zuletzt immer lauter geworden. Slomka zeigte sich jedoch äußerlich unbeeindruckt. "Ich gehe fest davon aus, dass ich auch 2014 noch 96-Trainer bin", sagte er zuletzt. Der Rückendeckung von Sportdirektor Dirk Dufner, der früher an der Dreisam gearbeitet hatte, konnte sich Slomka zumindest noch vor der voraussichtlich zukunftsweisenden Partie sicher sein.

Mehmedi markiert 1:0 für Freiburg

Nach einer an Höhepunkten armen Anfangsphase schlugen die Hausherren, die ihre vergangenen fünf Pflichtspiele verloren hatten, eiskalt zu. Gelson Fernandes stibitzte den Ball, leitete an Stürmer Mehmedi weiter. Der Schweizer ließ 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler am Samstag in dessen 100. Bundesligaspiel keine Chance.

Positiv wirkte sich bei den Freiburgern das Comeback von Jonathan Schmid aus. Nach rund sieben Wochen Verletzungspause wegen einer Kreuzbandzerrung war die Nummer 17 auf der rechten Außenbahn permanent unterwegs. Doch nicht nur das. Seinem Schuss von der Strafraumgrenze verpasste Mehmedi aus abseitsverdächtiger Position die nötige Richtungsänderung und besorgte das komfortable Polster.

Bis dahin hatte Slomkas größter Überraschungseffekt noch in der Aufstellung bestanden. Erstmals durfte der 17-jährige Valmir Sulejmani von Beginn an ran. An der Seite des bemühten Mame Diouf blieb der Youngster aber blass. Der SC ließ die Hannoveraner Ende der ersten Halbzeit kaum noch zum Luft holen kommen.

Schuster zurück auf dem Rasen

Slomka musste in die Offensive gehen, er brachte Artur Sobiech und Manuel Schmiedebach. Hannover bot aber weiterhin nur fußballerische Magerkost, bei einem Schuss auf den Körper von Bittencourt (58.) war SC-Keeper Oliver Baumann auf dem Posten. Mehr Grund zur Freude hatte auf Freiburger Seite Julian Schuster. Wegen einer Fußverletzung hatte der Kapitän seit Anfang November gefehlt und durfte nun auf den Rasen zurückkehren.

Slomka verfolgte das Geschehen auf dem Platz von der Seitenlinie aus auch weiterhin beherrscht. Seine Kicker um den im Aufbau emsigen wie glücklosen Salif Sané versuchten noch mal mehr in die Offensive zu gehen, spätestens in der 89. Minute hätte jedoch Schmid noch das 3:0 für erfrischende Freiburger erzielen können. Stattdessen schlug aber Bittencourt für Hannover zu. (dpa)

Hamburger SV vom Ziel Europapokal weit entfernt 
Besorgt: HSV-Trainer Bert van Marwijk.
Besorgt: HSV-Trainer Bert van Marwijk.

Der Hamburger SV hat am letzten Spieltag der Bundesliga-Hinrunde den ersehnten Mutmacher vor eigenem Publikum verpasst. Das Team von Trainer Bert van Marwijk verlor gegen den FSV Mainz 05 mit 2:3 (1:0).

Damit überwintert der HSV mit lediglich 16 Punkten auf dem Konto und ist weit vom Ziel Europapokal entfernt. Mainz schloss dagegen ein mehr als ordentliches Jahr erfolgreich ab.

Die Gastgeber gingen durch Mittelfeld-Juwel Hakan Calhanoglu vor 50.918 Zuschauern in Führung. Der 19-Jährige traf per Linksschuss nach feinem Zuspiel von Maximilian Beister (21.). Direkt nach der Halbzeitpause schlug Mainz durch Shinji Okazaki zurück, der per Rechtsschuss nach Vorlage von Yunus Malli traf (47.). Nicolai Müller drehte das Spiel zugunsten der Gäste mit seinem Treffer zum 2:1, den Okazaki mustergültig vorbereitete (50.). Rafael van der Vaart glich aus (78.). In der Schlussphase verlor Hamburg nicht nur Tomas Rincon mit Gelb-Roter Karte (82.), sondern auch noch das Spiel durch Okazakis zweites Tor (90.+2).

HSV führte gegen Mainz

Die Gastgeber starteten mutig in die Partie und brachten Mainz-Keeper Loris Karius schnell auf Betriebstemperatur. Als die Mainzer stärker wurden, konterte der Bundesliga-Dino und nutzte die erste Großchance zur Führung. Nach dem Ausgleich war der Gastgeber jedoch völlig von der Rolle, und Mainz schlug eiskalt zu.

Die Hanseaten zeigten zu Beginn, dass sie ihre schwache Heimbilanz unbedingt aufpolieren wollten. Calhanoglus Freistoß flog in der dritten Spielminute noch am langen Eck vorbei, kurz später stellte Hamburgs Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga Karius erstmals aus spitzem Winkel auf die Probe (7.).

Auf der Gegenseite war auch Hamburgs Torwart Jaroslav Drobny in der Anfangsphase nicht beschäftigungslos. Okazaki prüfte den Tschechen, der erneut anstelle des verletzten Nationalspielers Rene Adler im Tor stand, nach zehn Spielminuten mit einem Kopfball.

Die Partie war im Mittelfeld umkämpft, die Mainzer versuchten, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Der HSV zog sich zurück, schlug aber beim Konter eiskalt zu, als Calhanoglu den Torwart der Gäste tunnelte.

Nach dem Wechsel befanden sich die bislang so konzentrierten Hanseaten plötzlich im Tiefschlaf und wurden dafür bitter bestraft. Okazaki (53.) und Müller (55.) hätten sogar sofort erhöhen können.

HSV-Verteidiger Rincon hätte nach einem Handspiel die Rote Karte sehen können, er verhinderte eine klare Torchance und war mit Gelb gut bedient (66.). Kurz später hätte Malli für die Entscheidung sorgen können (70.), schoss aber Drobny an.

Der Tscheche und Calhanoglu waren die besten Spieler des HSV. Bei den Gästen überzeugten Okazaki und Malli. (sid)

Braunschweiger Hoffnungsschimmer durch Sieg gegen Hoffenheim 
Jubel bei Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen feierten einen 1:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim.
Jubel bei Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen feierten einen 1:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim. © dpa

Eintracht Braunschweig hat im letzten Spiel vor der Winterpause überraschend drei Punkte gewonnen. Nach dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen 1899 Hoffenheim dürfen Fans und Verantwortliche des Aufsteigers weiter vom Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga träumen. Während es für die Niedersachsen nach vier Niederlagen mit nunmehr elf Zählern einen neuen Hoffnungsschimmer gab, mussten die Hoffenheimer zum Abschluss der Hinrunde einen Rückschlag verkraften. Für die Braunschweiger traf am Samstag vor 21 600 Zuschauern Torsten Oehrl (29.) per Foulelfmeter zum umjubelten Sieg.

Das erste Duell der beiden Teams überhaupt war hektisch und hart Sorte. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte Mühe, die Partie unter Kontrolle zu halten und zeigte Timo Perthel Gelb-Rot (82.). Die Trainer Torsten Lieberknecht und Markus Gisdol hatten daran ihren Anteil, beschimpften sich gegenseitig und wurden vom Referee in der 38. Minute ernsthaft ermahnt.

Eintracht erarbeitete sich Chancen

Die Braunschweiger waren die gefährlichere Mannschaft, auch wenn die Gäste mehr Ballbesitz hatten. Die bisher so harmlose Eintracht erarbeitete sich gegen die in der Abwehr konfusen Hoffenheimer ungewohnt viele Chancen, nutzen diese jedoch nicht konsequent genug. Zudem trieb der starke Hoffenheimer Keeper Jens Grahl die Gäste zur Verzweiflung.

Den ersten Torjubel gab es bereits nach 14 Minuten, als Oehrl traf, aber Schiedsrichter Winkmann den Treffer wegen einer umstrittenen Abseitsentscheidung nicht gab. Nur zwei Minuten später lief Orhan Ademi allein auf das 1899-Tor zu, scheiterte jedoch trotz perfekter Ausgangssituation am glänzend reagierenden Grahl.

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol reagierte früh: Jeremy Toljan musste schon nach 22 Minuten wieder auf die Bank. Für den Linksverteidiger kam Sejad Salihovic, Toljans Position übernahm der zuvor im Mittelfeld spielende Fabian Johnson. Doch die Eintracht drückte weiter und traf - nach einem Luft-Zweikampf von Sven Schipplock und Ermin Bicakcic - durch einen sicher verwandelten Strafstoß von Oehrl.

Möglicherweise wäre die Partie anders verlaufen, wenn Salihovic eine Minute nach seiner Einwechselung getroffen hätte: Der Bosnier war alleine auf Eintracht-Keeper Daniel Davari zugelaufen, hatte den Ball allerdings an den Pfosten gehämmert.

Die Hoffenheimer taten gegen die lauffreudigen Braunschweiger zu wenig Mühe und hatten kurz nach dem Wieder-Anpfiff Glück, dass Grahl ein zweites Mal gegen den allein vor ihm auftauchenden Ademi parieren konnte. Zwingende Chancen zum Ausgleich gab es trotz der deutlich besseren Technik nicht, ehe Anthony Modeste (88.) den Ball aus sieben Meter frei stehend über das Tor schoss.

Kurz vor der Partie hatte sich Eintracht-Präsident Sebastian Ebel an die Fans gewandt, und sie für ihr Engagement gelobt und angestachelt: "Mit dieser Unterstützung werden wir den Klassenerhalt schaffen." Ebel betonte zudem, dass ein Trainer-Wechsel trotz der prekären Situation überhaupt kein Thema sei. Lieberknecht werde auch 2014 Trainer des Aufsteigers sein, bekräftigte er im Pay-TV-Sender Sky: "Ja klar, weshalb etwas anderes?" (dpa)