Sinsheim. Die letzte Aktion von Kevin Volland in der Nachspielzeit hätte man einrahmen sollen. Mit dem Außenrist zirkelte der derzeit beste Profi von 1899 Hoffenheim den Ball genau auf den Kopf von Youngster Niklas Süle, der allerdings zu aufgeregt war, um nach dieser Vorarbeit einzuköpfen.
"Über Kevin braucht man nicht viel sagen", meinte sein Kollege Kai Herdling nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. "Das ist einfach ein genialer Fußballer." Volland, Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft, darf allmählich von der Weltmeisterschaft in Brasilien träumen - was er auch tut.
"Es ist ein Kindheitstraum von mir, dass ich mal bei so einem Turnier dabei bin", erklärte der 21-Jährige und schob gleich hinterher: "Ich setzte mich da nicht unter Druck, ich will in Hoffenheim weiter Gas geben." Bereits in der vergangenen Bundesliga-Saison war der Offensivspieler bester Mann in einer weitgehend desolaten Mannschaft, jetzt legte der frühere Münchner "Löwe" noch zu: vier Treffer in fünf Spielen, dazu zwei Torvorlagen. Im Fachmagazin "Kicker" hat Volland den besten Notenschnitt der Liga hinter "Europas Fußballer des Jahres" Franck Ribéry und Dortmunds neuem Stürmer-Star Pierre-Emerick Aubameyang.
"Der Junge ist in herausragender Form"
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Als Hoffenheim bei der Saisoneröffnung in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena bekanntgegeben hatte, dass Volland seinen Vertrag gleich bis 2017 verlängert hat, brandete Jubel auf. Sein Marktwert wird mittlerweile auf 9 Millionen Euro geschätzt. Zuletzt führte er die Junioren-Nationalmannschaft auf den Färöer-Inseln (3:0) und in Irland (4:0) zu zwei souveränen Siegen und war dabei an fast allen Toren beteiligt.
"Der Junge ist in herausragender Form. Wenn er diesen Weg weitergeht, hat er sicher noch viel vor sich", sagte Hoffenheims Coach Markus Gisdol über sein Toptalent. Nein, meinte er auf Nachfrage, "mit Joachim Löw habe ich noch nicht über Kevin Volland gesprochen". Und überhaupt solle man doch den Ball flach halten. Löws Assistent Hansi Flick sah jedoch als Gast in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, wie der Angreifer wirbelte und auch Gladbachs neuen Nationalspieler Max Kruse ausstach.
"Er ist einer, der den Unterschied ausmacht", meinte Gladbachs Tony Jantschke. Und Borussia-Coach Lucien Favre schüttelte über den Treffer Vollands zum 2:0 noch lange den Kopf. "Der Volland spielt top - aber normalerweise kann er das nicht machen." Da hatte der Hoffenheimer nicht nur Filip Daems und Christopf Kramer im Strafraum verladen, sondern aus spitzestem Winkel noch Torwart Marc-Andre ter Stegen versetzt. Seinem U 21-Kollegen habe er vorher angekündigt, dass er ihm "einen reinhauen werde".
Kevin Volland ist und bleibt bescheiden
Große Sprüche sind normalerweise nicht Vollands Ding. Er gilt als Musterprofi, die Hoffenheimer sind gottfroh, dass er nach dem Fast-Abstieg im Sommer nicht abgewandert ist. Jetzt gilt er als ein Garant und Gesicht für bessere Zeiten. "Wir spielen wieder einen guten Fußball", stellte Volland zufrieden fest. "Für mich sind die letzten Jahre gut gelaufen, ich will mich einfach weiter entwickeln." (dpa)