Freiburg. Die vorgegaukelte heile Welt beim SC Freiburg ist am Montagnachmittag zerbrochen: Der Fußball-Bundesligist hat sich nun doch von Sportdirektor Dirk Dufner getrennt.
Die vorgegaukelte heile Welt beim SC Freiburg ist am Montagnachmittag zerbrochen: Der Fußball-Bundesligist, der in den vergangenen Tagen alle Meldungen über ein Zerwürfnis zwischen Trainer Christian Streich und Sportdirektor Dirk Dufner vehement dementiert hatte, hat sich nun doch von Dufner getrennt. Der Weg des 45-Jährigen zum Ligarivalen Hannover 96, wo Dufner die Nachfolge von Jörg Schmadtke antreten soll, scheint damit frei.
"Wir haben uns ganz fair getrennt"
"Wir haben uns ganz fair getrennt. Es war vorbildlich. Ich kann hier ruhigen Gewissens gehen. Jetzt ist Zeit für etwas Neues", sagte Dufner, dessen Vertrag ursprünglich bis zum Ende der kommende Saison lief, der Bild-Zeitung. Weder Dufner, der seit 2007 beim SC arbeitete, noch Präsident Fritz Keller wollten sich am Montagnachmittag weitergehend äußern. Der Klub verwies auf eine Vorstandssitzung am Abend, nach der weitere Details verkündet werden sollten.
Nach dem 1:2 (0:2) der Freiburger am Sonntag im baden-württembergischen Duell beim VfB Stuttgart hatten Streich und Dufner noch versucht, mit TV-Auftritten die Lage zu entschärfen. Doch obwohl der Coach und der Manager, die mit ihrem Klub schon am Mittwoch im Halbfinale des DFB-Pokals das gleiche Resultat beim gleichen Gegner hatten hinnehmen müssen, die Berichte über ein Zerwürfnis dementierten, herrschte weiter große Unruhe an der Dreisam.
Grund war das bevorstehende Treffen zwischen Dufner und Keller. Der Klubchef hatte mit der Verweigerung einer klaren Aussage vor dem Gespräch "über die Ausrichtung des Vereins" (Dufner) die Spekulationen weiter angeheizt. "Wir werden zu Personal-Diskussionen keinen Kommentar abgeben", hatte Keller, dessen Klub sich weiter im Rennen um die Europacup-Teilnahme befindet, gesagt.
"Wir sind ein Ausbildungsverein"
Zuletzt hatte der Klubchef im Gespräch mit dem SID betont, dass er "keine Differenzen" zwischen Streich und Dufner wegen des drohenden Ausverkaufs der Mannschaft sehe: "Ich kann es keinem Spieler verübeln, wenn er dorthin geht, wo er das Fünf- oder Sechsfache verdient", sagte Keller: "Es war schon immer so, dass wir der Durchlauferhitzer sind. Wir sind ein Ausbildungsverein. Das ist eine Gesetzmäßigkeit - die tut manchmal weh."
Das Verhältnis zwischen Streich und Dufner hatte in den vergangenen Wochen gelitten, weil Spieler wie Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) und Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt) den Verein sicher verlassen und andere Profis wie Daniel Caligiuri, Johannes Flum sowie Julian Schuster offenbar ebenfalls vor dem Abgang stehen.
Streich selbst räumte im SWR zwar ein, dass er und Dufner "kritisch miteinander" umgehen: "Ich meine, eine konstruktive Streitkultur sollte schon da sein, wenn man sich in einem Arbeitskreis bewegt." Von einem Zerwürfnis wollte der Coach aber nichts wissen: "Das ist völliger Blödsinn. Es werden irgendwelche Dinge kolportiert, die der Wahrheit überhaupt nicht entsprechen", sagte Streich: "Der Dirk und ich sind gute Kollegen. Wir arbeiten zusammen, und wir tun alles, dass es so gut wie möglich läuft."
Zuvor hatte Dufner vor einer anderen TV-Kamera bestritten, dass er als Nachfolger von Schmadtke nach Hannover wechseln wird. "Aus meiner Sicht ist da nichts dran. Es hat keinen Kontakt gegeben", sagte der Sportchef bei Sky. Er "gehe davon aus", auch in der nächsten Saison in Freiburg zu arbeiten.
Dufner, von Beruf Anwalt, hatte in der Vergangenheit Angebote von Eintracht Frankfurt und Werder Bremen abgelehnt. Nun scheint der Manager, der vor seiner Zeit in Freiburg beim VfB Stuttgart und 1860 München tätig war, nach sechs Jahren in Freiburg nach Hannover zu wechseln. (sid)