München. Stefan Kießling und Sidney Sam haben für die erste Saisonniederlage des FC Bayern München gesorgt. Die beiden Offensivspieler von Bayer Leverkusen trafen beim glücklichen 2:1-Sieg der Werkself. Für den FC Bayern ist es die erste Liga-Niederlage seit April.
Pünktlich zum Wintereinbruch ist Bayern Münchens Rekordjagd gestoppt worden: Beim 1:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen musste der Rekordmeister die erste Niederlage im neunten Saisonspiel hinnehmen und konnte den Startrekord von zuvor acht Siegen in Serie nicht weiter ausbauen. Stefan Kießling und Sidney Sam (42., 87.) sorgten gegen deutlich überlegene, aber uneffektive Gastgeber vor 71.000 Zuschauern im dichten bayrischen Schneetreiben für den überraschenden ersten Leverkusener Sieg nach 23 Jahren in München. Mario Mandzukic hatte für die Münchner ausgeglichen (78.).
Wie sich eine Niederlage in der Liga anfühlt, hatten die Bayern zuletzt im April gegen Borussia Dortmund erfahren müssen. Am Sonntagabend scheiterten sie trotz Chancen in Minutentakt an sich selbst. Zwar führt die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes die Tabelle weiter an, Schalke 04 ist ihr allerdings bis auf vier Punkte auf den Fersen. Freuen konnten sich die Münchner immerhin über das Comeback von Arjen Robben nach mehr als einmonatiger Verletzungspause.
Bayern kann seine Überlegenheit nicht nutzen
Rot oder weiß war die Frage vor dem Spiel - und die Entscheidung über das Spielgerät verzögerte tatsächlich den Spielbeginn um einige Minuten. Den Bayern allerdings war es im Schneegestöber vollkommen egal, mit was für einem Ball sie spielen mussten. Die weiße Ausführung ließen sie von Beginn an munter durch ihre Reihen zirkulieren. Aus der sicher stehenden Defensive gab die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes ein ganz anderes Bild ab als noch unter der Woche beim glücklichen 1:0 zu Gast beim OSC Lille. Es fehlte aber das Glück.
Ballsicher, präzise und ideenreich zeigte sich der Gastgeber, bei dem David Alaba überraschend im Mittelfeld als Ersatz für den angeschlagenen Franck Ribery zum Einsatz kam. Bastian Schweinsteiger verteilte die Bälle an die flexiblen Vorderleute, die Abwesenheit des ebenso an muskulären Problemen leidenden Javi Martinez war erneut kaum zu merken. Da sich Leverkusen trotz des 4:0 gegen Rapid Wien unter der Woche gegen Angstgegner München lieber aufs Verteidigen konzentrierte - und immerhin das in der Anfangsphase auch sehr gut machte - sahen die 71.000 Zuschauer von Beginn an Einbahnstraßenfußball.
Kießling schlägt überraschend zu
Schon nach zwei Minuten hätten die Münchner durch Schweinsteiger in Führung gehen können. Mandzukic scheiterte nach einer Flanke des wiederum als Linksverteidiger auflaufenden Holger Badstuber an Leverkusens Keeper Bernd Leno. Alaba, dem man die wochenlange Verletzungspause bei seinem Startelf-Debüt kein bisschen anmerkte, bekam hinter seinen Kopfball nicht genug Druck (16.). Die Gäste kamen durch Daniel Carvajal sogar zu einer Chance, bei der Manuel Neuer gar nicht gut aussah - viel schlimmer kam es aber zehn Minuten danach.
Wie aus dem Nichts eroberte Gonzalo Castro den Ball und leitete direkt zum mit gestarteten Andre Schürrle weiter. Der Nationalspieler hatte ein gutes Auge für Stefan Kießling, der gegen den zögerlich deckenden Philipp Lahm aus sechs Metern leichtes Spiel hatte (42.). Leverkusen und Kießling mit seinem sechsten Saisontreffer waren effektiver als die Bayern bei all ihren Chancen im Minutentakt. Für die Münchner war es das erste Gegentor nach fünf Spielen.
Nach dem Seitenwechsel verlieh der eingewechselte Shaqiri dem Münchner Offensivspiel wieder Schwung, Toni Kroos konnte eine seiner Hereingaben nicht genau platzieren (47.). Wenige Minuten später scheiterte Jerome Boateng aus der Ferne genau wie erneut Shaqiri an Leno. Heynckes blieb nichts anderes übrig, als in Robben den nächsten offensiven Mann zu bringen (59.). Chancen im Minutentakt brachten dennoch erst 13 Minuten vor Schluss den gewünschten Erfolg. Mandzukic traf nach Flanke des eingewechselten Claudio Pizarro per Kopf zum 1:1. Keine Minute später traf der Kroate den Pfosten. Als Bayern dann auf den Sieg drängte, traf Sam zum viel umjubelten Bayer-Sieg. (dapd)
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