Mainz. Fortuna Düsseldorf hat die erste Niederlage seit der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga kassiert: 0:1 in Mainz. Ein Fehler im eigenen Strafraum entschied die Partie. Wer den begangen hatte, wollte Trainer Norbert Meier nicht verraten.

Mainz. Eigentlich, so gab Norbert Meier nach der 0:1 (0:0)-Niederlage beim FSV Mainz 05 zu, hatte er keine Lust, die entscheidende Szene des Samstagnachmittags zu erklären. Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer hatte Noveskis Gegentreffer fünf Minuten vor dem Spielende gemeint. Erstens stimmte die Zuteilung nicht, weil der mazedonische Innenverteidiger blank zum Kopfball ansetzen durfte. Ob Schahin-Ersatz Juanan der orientierungslose Übeltäter gewesen war? Zweitens kam Keeper Fabian Giefer im Fünfmeterraum gegen den Vollstrecker zu spät. Ließ sich, drittens, Tobias Levels überflüssigerweise in Richtung Eckfahne locken und machte so den mittigen Mainzer Weg frei?

„Bei Ausführung der Ecke ist uns ein Fehler unterlaufen“, befand Meier schlicht, „Name, Alter und Geschlecht hören Sie von mir allerdings nicht.“ Auf „weiblich“ hätte beim vermeintlichen Übeltäter auch sicher niemand getippt. Das Thema wird intern eines sein.

20 Pflichtspiele, kein Tor

So oder so: Ein 0:0 der besseren Art hätten sich die Gäste verdient gehabt. Nach einer besseren ersten Halbzeit musste die Fortuna zwar den FSV-Angriffsdruck aushalten. Bäume hatten die Mainzer allerdings nicht ausgerissen. So gab es neben dem Gegentreffer auch noch andere Fortuna-Faktoren, die das Match beeinflusst hatten.

Kruses Torverweigerung: Der dynamische Australier, der vor der Pause wieder spritzige Vorwärtsaktionen bot, bekommt beim Torabschluss stets kalte Füße. Mittlerweile seit 20 Pflichtspielen. Und so verdaddelte Kruse auch Fortunas beste Chance in Halbzeit zwei – aufgelegt von Du-Ri Cha und Dani Schahin. Statt die Kugel an der Strafraumgrenze mit dem rechten Schuh hart und trocken auf Wetklos Gestänge zu dreschen, machte Kruse die Beine breit. Dumm: Hinter ihm stand gar kein grün-roter Vollstrecker. „Robbie“, mahnte Sportvorstand Wolf Werner, „muss vor dem Tor gieriger werden.“

Lambertz-Faktor: Der kurzfristige Ausfall des Kapitäns, der nach einem Trainingszusammenstoß mit Tobias Levels über einen „dicken Zeh“ klagte, schwächte Fortuna nicht. Vertreter Axel Bellinghausen zeigte sich auf der linken Seite verbessert, schlug einige gute Freistöße in den Mainzer 16-er. Lambertz hätte, so war zu hören, mit einer schmerzstillenden Spritze spielen können. Vermutlich hätte das aber eine längere als die Länderspielpause nach sich gezogen.

Finks Platzverweis: Der defensive Mittelfeldkicker hatte keinen glücklichen Nachmittag, hätte aber mit einem 40-Meter-Heber, den Keeper Wetklo soeben zur Ecke lenkte, zumindest das Tor des Bundesliga-Spieltages erzielen können (17.). Die Gelb-Rote Karte nach einer Grätsche von hinten gegen Ivanschitz passte in die Rubrik „Dummheit“ (78.). Das wusste Fink. Den dürfte spätestens auf der Rückfahrt auch geschmerzt haben, nun gegen die Münchener Bayern am 20. Oktober automatisch gesperrt zu sein.

Ilsø-Voronin-Tausch: Mit dem Start des Dänen für den Ukrainer war in der ersten Halbzeit durchaus Musik im Fortuna-Spiel. Schon in der vierten Minute hätte Ilsø eine Freistoß-Hereingabe von Bellinghausen blank im FSV-Strafraum verwerten können. Es fehlte, wie kurz darauf bei zwei Kontern (8./23.) stets die Abschlusspräzision. Nach der Pause konnte Ilsø das Spielgeschehen nicht mehr an sich reißen. Voronin in den verbleibenden 18 Minuten allerdings auch nicht. „Ken hat’s ordentlich gemacht und seine Nominierung gerechtfertigt“, erklärte Meier. Fügte aber an: „Es geht im zentralen Mittelfeld ums Gesamtgefüge, nicht um einen Zweikampf zwischen Ken und Andrey.“ Nicht ausgeschlossen also, dass gegen die Bayern der erfahrenere Voronin zum Zug kommt.

DAS SPIEL IN DER STATISTIK

Mainz: Wetklo – Junior Diaz, Noveski, Bungert (40. Kirchhoff), Pospech – Soto, Baumgartlinger, Polanski (46. Malli) – Ivanschitz – Nikolai Müller (72. Caliguri), Szalai.

Fortuna: Giefer – van den Bergh, Langeneke, Malezas, Levels – Fink, Bodzek – Bellinghausen (64. Cha), Ilsø (72. Voronin), Kruse – Schahin (80. Juanan).

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (TSV Altenberg/Oberaspach).

Zuschauer: 31 577.

Tor: 1:0 (85.) Noveski.

Gelbe Karten: Noveski, Junior Diaz, Kirchhoff, Baumgartlinger – Schahin (4.), Kruse (2.).

Gelb-Rote Karte: Fink (78./wegen wiederholtem Foulspiel).

Eckbälle: 2:2 (0:2).

Torchancen: 6:6 (2:4).

Torschüsse: 13:8.

Ballbesitz: 58:42 Prozent.

Meiste Ballkontakte: Baumgartlinger (79) – van den Bergh (59).

Gewonnene Zweikämpfe: 49:51 Prozent.

Beste Zweikämpfer: Baumgartlinger (67 Prozent) – Langeneke (63 Prozent).

Foulspiele: 19:12.

So geht es weiter: Fortuna – FC Bayern München (20. August, 15.30 Uhr, Arena).