München. . Bayern Münchens Neuzugang Javier Martinez wird beim Heimspiel am Sonntag gegen den VfB Stuttgart wohl nicht von Beginn an auf dem Platz stehen. Er solle bei seinem neuen Arbeitgeber erstmal zur Ruhe kommen.
Später, als Javier Martínez seinen ersten Auftritt vor der Münchner Presse hinter sich gebracht hatte, durfte er noch seine neue Wirkungsstätte begutachten. Gemeinsam mit Jupp Heynckes und Matthias Sammer trat er hinaus aus dem Bauch der Arena auf den Platz, auf dem er künftig seine Heimspiele mit dem FC Bayern austragen wird.
Ein paar Bilder sollten gemacht werden, in den Händen hielt er sein neues Trikot mit der Nummer acht. Jenen Dress, den der 40-Millionern-Euro-Einkauf am Sonntag gegen den VfB Stuttgart, just an seinem 24. Geburtstag, erstmals über den Rasen tragen könnte. Martínez lächelte.
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Mit der Familie war der defensive Mittelfeldspieler angereist zu seiner Präsentation. Mutter Fortu und Vater Victor saßen im Publikum und blickten stolz auf ihren Sohn, als der über die wochenlangen Wirren dieses arg komplizierten Deals sprach, der in einem Vertrag bis 2017 mündete. Doch wirklich als belastend scheint der spanische Nationalspieler das zurückliegende Gezerre um ihn und die sündhaft teure Ablösesumme nicht zu empfinden. „Ich habe eine unglaubliche Lust, das Spielfeld zu betreten und für dieses Trikot zu kämpfen. Ich möchte trainieren und spielen, dafür bin ich hier“, sagte Martínez.
Als 17-Jähriger schon für sechs Millionen gewechselt
Seine Gelassenheit erklärte er mit seiner Vergangenheit. Als 17-Jähriger, ohne ein einziges Spiel in der ersten spanischen Liga, sei er für sechs Millionen Euro von CA Osasuna zu Athletic Bilbao gewechselt. Auch damals, sagte Martínez, „musste ich mit dem Druck umgehen und habe diesen in Motivation umgewandelt“.
So wolle er es auch jetzt handhaben, und helfen werde ihm sicher, dass der Trainer Spanisch sprechen kann. „Javi kann ja nichts für diese Ablösesumme“, assistierte Sammer, „wir sind sehr froh, weil der Typus uns sehr gut tut.“ Und Heynckes sagte: „Er ist der Spieler, den wir brauchen.“ Sie erhoffen sich viel von ihm. Nichts Spektakuläres, sondern eher Stilbildendes: Klasse, Übersicht, Defensivstärke, Ordnung im Aufbau. „Wir wollen am Ende ,Ahh’ und ,Ohh’ machen, nicht am Anfang“, sagte Sammer. Er meinte nach dem Gewinn von Titeln.
Sympathisch, bescheiden, ohne Allüren hat sich Martínez vorgestellt, nicht wie ein kickender Popstar, für den man ihn wegen der höchsten Ablösesumme in der Geschichte des deutschen Fußballs halten könnte. Eher bodenständig kam er rüber, und freundlich versuchte er sich auch mit ein paar Worten in Deutsch, das er gerade lernt. „Ich freue mich, beim FC Bayern zu sein“, gab Martínez zum Besten. Die Freude teilt er mit der Klubführung.