Bremen. . Verwirrung um Claudio Pizarro: Der Angreifer soll seinen Vertrag bei Werder Bremen gekündigt haben, ein Abschied steht aber dennoch nicht fest. Manager Klaus Allofs hofft, dass der Torjäger einen neuen Vertrag an der Weser unterzeichnet.

Im Transferpoker mit Werder Bremen hat Top-Torjäger Claudio Pizarro eine weitere Trumpfkarte ausgespielt. Fristgerecht vor dem Ablauf dieses Monats kündigte der Peruaner seinen auslaufenden Vertrag und könnte den Fußball-Bundesligisten somit am Saisonende ablösefrei verlassen. Das meldete die "Sport Bild" am Donnerstag und berief sich dabei auf "eine sichere Quelle". Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigte den Vorgang nicht, dementierte ihn aber auch nicht: "Wir werden keine Details zu Vertragsangelegenheiten bekannt geben."

Dass sich der mit 158 Toren beste ausländische Torschütze der Bundesliga-Geschichte mit einem anderen Verein bereits einig ist, schloss Allofs aus. Nur das habe er dementiert, betonte er. "Wenn er sich für einen anderen Klub entscheiden sollte, wird er Werder Bremen oder mich als erstes informieren", erklärte Allofs. Das sei versprochen; und er habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Pizarro sich daran auch halten werde. Carlos Delgado, den Freund und Berater des Peruaners, schloss Allofs ausdrücklich mit ein. "Da bin ich mir absolut sicher."

Pizarro hält sich alle Optionen offen

Ob es nun eine Kündigung gab oder nicht: Entschieden ist noch nichts. Pizarro hält sich lediglich alle Optionen offen, denn wie es heißt, verlängert sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr bis zum 30. Juni 2013, wenn die Kündigung nicht bis Ende März ausgesprochen wurde. "Ich habe noch nichts entschieden. Es wird noch viele Gespräche geben", sagte Pizarro. Allofs gibt den Kampf um den Stürmer keinesfalls auf: "Wir werden uns weiter bemühen, solange er sich noch nicht für Werder entschieden hat." Nach Informationen von SPORT1 soll sich Pizarro aber mit dem FC Bayern über einen Wechsel im Sommer nach München einig sein.

Die Personalie Pizarro änderte zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 (15.30 Uhr) nicht die Ruhe und Gelassenheit des Werder-Chefs. Allofs ist überzeugt, ein prima Angebot unterbreitet zu haben, dass der mit 16 Toren beste Schütze der Bremer in dieser Saison nur noch annehmen muss. "Möglichst schnell", wie Allofs sagte.

"Wir wollen Claudio auf jeden Fall halten und glauben auch, gute Argumente zu haben", sagte der Geschäftsführer und betonte: "Wir haben gute Karten." Doch die Bremer haben starke Konkurrenz. Wie es heißt, sollen neben den Bayern auch die finanzstarken Queens Park Rangers aus der englischen Premier League ein Angebot unterbreitet haben. Als besonderer Fürsprecher für eine Rückkehr nach München trat unlängst Franz Beckenbauer auf, der Pizarro aus der gemeinsamen Zeit in München zwischen 2001 und 2007 bestens kennt.

Allofs: "Haben ein sehr gutes Angebot gemacht"

Pizarro ist mit geschätzten vier Millionen Euro Jahresgehalt der Topverdiener im Dress der Grün-Weißen. Die Finanzen scheinen deshalb das kniffligste Problem bei den Verhandlungen um einen neuen Zweijahresvertrag zu sein. Einerseits wissen die Bremer, was sie an Pizarro als "Leitwolf" der jungen Mannschaft haben. Andererseits aber ist der finanzielle Rahmen eng gesteckt - zumal nach einem Jahr ohne Spiele in der Champions oder Europa League.

"Wir haben ein sehr gutes Angebot gemacht", sagte Allofs. Dabei plagt den Werder-Chef nicht nur die Personalie Pizarro. Insgesamt 13 Verträge laufen aus - darunter die von Nationaltorwart Tim Wiese, Kapitän Clemens Fritz und Verteidiger Naldo, den es zurück in die brasilianische Heimat zieht. Aber Allofs sind (noch) die Hände gebunden. Denn bei einer gesicherten Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb lässt sich anders wirtschaften als ohne dieses "Zubrot". Allofs: "Wir müssen uns die Zeit einfach geben." (dapd)