Die Antwort war eindeutig. Ob es beim FC nun etwas ruhiger würde, wurde Kölns Trainer Stale Solbakken nach dem dramatischen wie emotionalen 1:0-Sieg gegen Konkurrent Hertha BSC Berlin gefragt: Solbakkens verschmitzte Antwort: Nein. Die Journalisten lachten. Weitgehend ahnungslos.
Ahnte der Norweger etwas? Oder wusste er gar schon, dass der Paukenschalg folgen sollte? Drei Stunden später zumindest trennte sich der Klub einvernehmlich von Sportdirektor Volker Finke. Und Solbakken darf sich kurzfristig als Gewinner eines Machtkampfes fühlen.
Bestenfalls noch ein angespanntes Verhältnis
Denn der Norweger und Finke, der den Trainer erst im Sommer verpflichtet und mit gewissem Stolz präsentiert hatte, waren längst zu Antipoden geworden. Zwei Männer, die bestenfalls noch ein angespanntes Verhältnis miteinander pflegten – gekennzeichnet aber von Misstrauen und Argwohn. Finke tat sich schwer damit, sich zurückzunehmen, widersprach seinem Trainer öffentlich, kritisierte ihn lautstark und tat wenig zur Befriedung des Klimas. Solbakken dagegen lächelt nicht nur viel; auch an Sturheit ist der Norweger kaum zu überbieten. Der Trainer zumindest keilte zurück, ließ den Sportdirektor mehrfach auflaufen.
Pro-Finke-Fraktion und Pro-Solbakken-Fraktion
Längst gab es in der Mannschaft eine Pro-Finke-Fraktion um Sascha Riether und die Pro-Solbakken-Fraktion, angeführt von Lukas Podolski. Ein gedeihliches Miteinander der beiden Protagonisten über das Saionende hinaus schien bereits ausgeschlossen. Es war die klassische Er-oder-ich-Situation. Es hat, etwas überraschend, ausnahmsweise nicht den Trainer als vermeintliches schwächstes Glied getroffen. Und der 1. FC Köln, dem schon Präsident Wolfgang Overath abhanden gekommen ist, muss sich nun auch einen neuen Sportdirektor suchen. In Köln gehen die unruhigen, chaotischen Zeiten offenbar nie zuende. Das ist oft ungemein amüsant, professionell ist es nicht.