Berlin. . Hertha-Präsident Werner Gegenbauer stellt sich hinter seinen Sportdirektor Michael Preetz: „Er steht nicht zur Debatte.“ Doch nicht alle Präsidiumsmitglieder des Hauptstadtklubs sollen das so sehen.

Die Furchen im Gesicht von Michael Preetz waren tief. Die rasante Talfahrt des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC mit dem traurigen Höhepunkt der zweiten Trainerentlassung innerhalb von zwei Monaten hatte beim Berliner Manager deutliche Spuren hinterlassen. Denn am Tag, nachdem er das „Missverständnis“ mit Michael Skibbe beendet hatte, stand Preetz als Schlüsselfigur in den Berliner Chaoswochen im Mittelpunkt der Kritik.

„Es liegt in der Natur der Sache: Wenn viel gearbeitet wird, kann nicht jede Entscheidung sitzen“, sagte Preetz am Sonntagabend im rbb-Sportplatz. Schon bei der eilig anberaumten Pressekonferenz am Mittag hatte der 44-Jährige immerhin die Größe gehabt, seinen Fehlgriff einzugestehen, aber gleichzeitig einen Rücktritt ausgeschlossen: „Ich bin ein Kämpfer und keiner, der wegläuft.“

Seit seinem Amtsantritt 2009 hat die Hertha vier Trainer verschlissen, einen Abstieg hinter sich und steht nach fünf Niederlagen in Folge erneut dicht vor dem Abgrund. Nicht gerade ein glänzendes Zeugnis. Die Ära Skibbe - wenn man sie überhaupt so nennen will - endete nach 41 Tagen. Er hatte am 3. Januar erstmals das Training geleitet. Doch noch steht der mächtige Präsident Werner Gegenbauer hinter seinem leitenden Angestellten Preetz - trotz des desaströsen 0:5 beim VfB Stuttgart am vergangenen Samstag.

„Er steht nicht zur Debatte“, sagte Gegenbauer der Berliner Morgenpost und stärkte Preetz demonstrativ den Rücken. Doch nicht alle Präsidiumsmitglieder sollen das so sehen. Angeblich ist noch vor der turnusmäßigen Sitzung am Mittwoch ein außerordentliches Treffen angesetzt worden.

In der Hauptstadt beginnt das Denkmal des Hertha-Rekordtorschützen zu bröckeln. Schon beim öffentlichen Streit mit dem ehemaligen Trainer Markus Babbel gab Preetz keine gute Figur ab. Dass der Aufstiegstrainer Babbel aus persönlichen Gründen seinen Vertrag in Berlin nicht verlängern wollte und Skibbe es offenbar schaffte, sich innerhalb von nur wenigen Woche mit fast der gesamten Mannschaft zu überwerfen, war so sicherlich auch von Preetz nicht vorherzusehen. Doch Personalentscheidungen sind eben nicht nur fachlicher Natur. Das mussten Preetz in schmerzhafter Art und Weise am eigenen Leib erfahren. (sid)