München. . Bisher hat Robben auf der Bank geschmort, nun will Bayern-Trainer Heynckes einen anderen Star aus dem Team nehmen

Beinahe wäre es gelungen, ein perfektes Bild der Harmonie zu präsentieren. Sportlich ist der FC Bayern München wieder im Aufwärtstrend, die Schwächephase zu Beginn der Bundesliga-Rückrunde scheint beendet, mit dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserlautern bleibt der Rekordmeister in der Bundesliga erster Verfolger von Tabellenführer Borussia Dortmund. Und Arjen Robben schaffte es, bei der neuerlichen Versetzung auf die Reservebank, seine Missstimmung halbwegs gut zu verbergen.

Am Samstag lächelte er sogar zwischendurch, als er dick eingepackt die Kollegen auf dem Platz beobachtete. Die Münchner Spieler umkurvten hinterher die heikle Personalie geschickt, der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ließ wissen, dass man mit dem Thema „sehr sachlich“ umgehe. Aber dann kam Bayern-Präsident Uli Hoeneß des Weges und machte seinem Ärger über den medialen Umgang mit dem prominenten Bankdrücker Luft.

Die kleine Szene zwischen Tür und Angel zeigte, dass man sich des Friedens nicht ganz so sicher ist, wie alle Beteiligten nach außen kundtun. Trainer Jupp Heynckes hat nach den ersten drei Rückrundenspielen und dem Verlust der Spitzenposition eine notwendige Veränderung vorgenommen und damit die Wende eingeleitet, allerdings mit dem Risiko, dass ein unzufriedener Robben für Unruhe sorgt.

Heynckes wollte den Aufwärtstrend aber nicht an der Umstellung in der Offensive festmachen, sondern an der Verteidigung, die wie am Mittwoch beim Pokalsieg in Stuttgart nahezu fehlerfrei agierte. Agieren konnte, weil der Gegner kaum Druck ausübte. „Mit einer guten Abwehr gewinnt man Titel“, sagte der Bayern-Trainer. Womöglich hatte die Balance zwischen Offensive und Defensive zuvor aber auch wegen Robben und seiner gelegentlichen Abwehr-Verweigerungshaltung nicht ganz gestimmt.

Am Samstagnachmittag hat sich die Lage aber erst einmal entspannt, weil der Niederländer nach einer knappen Stunde für den angeschlagenen Thomas Müller ins Spiel kam und eine sehr ansprechende Leistung ablieferte.

„Ich habe keine schlechte Laune bei ihm gesehen“, sagte Trainer Jupp Heynckes. „Er hat sich nahtlos eingefügt, war hochmotiviert und hatte gute Szenen.“ Robben gab dem in der zweiten Hälfte träger gewordenen Angriffsspiel der Münchner noch einmal Impulse und hatte zwei gute Torchancen.

Müller erzielt Tor

Die Partie war allerdings längst entschieden, weil sich nach den Kopfballtreffern von Mario Gomez und Thomas Müller, der erstmals seit Ende September wieder ein Liga-Tor erzielte, die Pfälzer nur noch um Schadensbegrenzung bemühten und deshalb die Münchner auf Energiesparmodus umschalteten. „Es hat nicht mehr gebraucht“, merkte Philipp Lahm an.

Die Frage ist nun, was am kommenden Wochenende beim Auftritt der Münchner in Freiburg passiert. Robben hat sich empfohlen für die Rückkehr in die Stammelf. Eine weitere Nichtberücksichtigung würde er wohl als Affront werten und nicht mehr versuchen, seine Stimmungslage zu verbergen.

Jupp Heynckes hatte außerdem bereits vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserlautern angedeutet, dass bald ein anderer Profi aus der hochkarätigen Offensivabteilung auf der Bank Platz nehmen müsse – und wird diesen Plan wohl schon der Harmonie wegen in die Tat umsetzen. „Im Moment zählt doch nur, dass wir wieder zurück in die Spur kommen. Es geht nicht um Einzelne“, sagt Mario Gomez. Der Stürmer hat gut reden: Er dürfte der einzige Spieler sein, der erst einmal nicht damit rechnen muss, dass ihn die Rochade seines Trainers Jupp Heynckes trifft.