Leverkusen. . Michael Ballack fehlte am Dienstag beim Bayer-Training aufgrund eines privaten Termins. Unterdessen hat er Unterstützung von prominenter Seite im Dauerkonflikt mit Bayer Leverkusen erhalten.

Michael Ballack hält sich weiter bedeckt und versteckt. Dafür sprechen andere für den beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen in Ungnade gefallenen „Capitano“, der am Dienstag wegen eines privaten Termins dem Training fern blieb. Sein ehemaliger Mitspieler Mehmet Scholl nennt die Vorgänge um den 35-Jährigen „eine Frechheit“, Ehrenspielführer Uwe Seeler tut es „ein bisschen leid für Michael“. Breite Unterstützung also für den oft unbequemen und selten beliebten Ballack.

Scholl, der nach eigenen Angaben zu Bayern-Zeiten nicht viel mit Ballack zu tun hatte, spricht Klartext: „Es kann doch nicht sein, dass eine Karriere wie die vom Michael so einen Abschluss finden soll“, sagte ARD-Experte Scholl der Bild-Zeitung: „Sicher verhält er sich nicht perfekt. Michael Ballack war schon immer unbequem und eigen. Aber das sind im Fußball durchaus positive Attribute. Das Problem ist, dass er nicht mehr geschützt wird. Nicht mal vom eigenen Trainer.“

Wie auch Seeler wünscht sich Scholl für Ballack einen würdigen Abgang: „Michael sollte wie ein großer Spieler behandelt werden. Wir müssen im deutschen Fußball mal davon wegkommen, immer alles und jeden gleich behandeln zu wollen. Wer viel geleistet hat, der verdient mehr Respekt und Anerkennung. Und damit sollte man bei Michael Ballack anfangen“, sagte Scholl.

Im Gespräch mit dem Fernsehsender Sky Sport News HD appellierte Seeler an alle Beteiligten: „Ich kenne keine Interna, aber ich würde mir wünschen, dass man die Geschichte schnell beendet und vernünftig löst“, sagte Seeler.

Ballacks Ex-Trainer Christoph Daum äußerte ebenfalls sein Unverständnis: „Warum das Bayer nicht aufgegangen ist, verstehe ich nicht, weil ich Michael für einen absoluten Führungsspieler halte“, sagte der Coach des FC Brügge bei Sky Sport News HD.

Nach der öffentlichen Kritik der Bayer-Führung um Wolfgang Holzhäuser und Rudi Völler an Ballacks Verhalten und der Verbannung des ehemaligen Führungsspielers durch Trainer Robin Dutt auf die Ersatzbank mehren sich jeden Tag die Unterstützer des 98-maligen Nationalspielers.

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hatte Ballack sogar öffentlich zu einem sofortigen Wechsel geraten: „Meine private Meinung ist klar: Wenn du noch ein bisschen Fußballer bist, musst du sofort weggehen von Bayer Leverkusen. Michael kann nicht gewinnen in der Diskussion, und dann wird sich etwas festsetzen, was für Michael nur negativ sein kann“, sagte Sammer bei Sky90.

Ballacks ehemaliger Mitspieler Carsten Ramelow unterstützt diesen auch bei dessen „Nichts-sagen-Haltung“: „Ich finde es gut, wie er sich präsentiert. Er hat sich nie zu einer Provokation hinreißen lassen, obwohl er seit Monaten einen schweren Stand beim Trainer hat und attackiert wurde“, sagte Ramelow bei spox.com. Solange andere für ihn Partei ergreifen, ist Ballack gut beraten, seinerseits nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.