Essen. Am Freitagabend startet die Bundesliga mit der Spitzenpartie Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern München in ihre Rückrunde. Ausgang: ungewiss. Gewiss ist dagegen, dass in der Hinrunde beobachtete Trends sich noch verstärken werden. Glauben zumindest die Trendforscher der Sportredaktion.
Der FC Schalke 04 versucht weiterhin dem Meistersaisonvorbild von Borussia Dortmund zu folgen…
Und sucht deshalb in der eigenen Nachwuchsabteilung fieberhaft nach megatalentierten Spielern. Der Klub hat die Latte für die Jungs allerdings so hoch gelegt, dass die Erfolgsaussichten gering sind: Eltern Akademiker, gerne mit Professur, nicht über 18, aber mit Abitur – und im Namen sollte Ötze vorkommen.
Borussia Dortmund arbeitet weiter an einer Zukunft als europäischer Großklub…
Schon in der Rückrunde wird bekannt, dass der BVB nach dem Kauf von Marco Reus von Borussia Mönchengladbach auch die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo von Real Madrid anstrebt. Finanziell soll der Transfer für die Westfalen, die noch vor einem halben Jahrzehnt vor dem Konkurs standen, realisierbar sein. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Wir haben etwas gespart.“
Der FC Bayern wird die Nationalmannschaft…
Nach der Verpflichtung von Schalkes Kapitän und Auswahlakteur Benedikt Höwedes für die kommende Saison erklärt Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß: „Es ist doch Ehrensache für uns, dass wir den Dortmundern zur Seite springen. Wir nehmen den Reus und den Götze, dann sind die wieder einigermaßen flüssig.“
Felix Magath fremdelt immer stärker …
Und verlässt erwartungsgemäß die große Bühne Bundesliga, um sich endlich ganz dem Schauspiel widmen zu können. Als Minetti in Thomas Bernhards Stück „Minetti“ (aufgeführt unter dem Titel „Magath“) wird dem ehemaligen Erfolgstrainer vom Publikum stehend applaudiert, als er deklamiert: „Der Künstler ist erst der wahre Künstler, wenn er durch und durch wahnsinnig ist.“
Volkswagen hält mit dem VfL Wolfsburg konsequent an einer aggressiven Personalpolitik fest…
Und verlost nach dem Abschied von Felix Magath einen Platz in der Startelf unter allen Kunden, die Autos aus dem gehobenen Preissegment ordern.
Der SC Freiburg bewegt sich weiter Richtung Normalität…
Und entlässt Trainer Christian Streich am 20. Spieltag in der Halbzeitpause der Heimpartie gegen Werder Bremen. Weil sich Peter Neururer zufällig im Stadion aufhält, wird er zum Nachfolger ausgerufen.
Klaas-Jan Huntelaar schießt alle Schalker Tore...
Und wird natürlich Torschützenkönig der Bundesliga. Und bedankt sich bei Klaus Fischer, der ihm kostenlosen Nachhilfeunterricht im Fach Fallrückzieher gab. Und bei den Bergleuten von Auguste Victoria in Marl, die ihm bei der Mannschafts-Grubenfahrt vor dem Rückrundenbeginn beibrachten, wie man an noch mehr Kohle kommt.
Lucien Favre bringt den Systemfußball zu absoluter Perfektion...
Und holt Ralf Rangnick und Uwe Rapolder in sein Kompetenzteam. Kein Spielzug von Borussia Mönchengladbach entspringt noch dem Zufall, alles ist reißbrettartig durchgeplant. Aus Korschenbroich nebenan meldet sich allerdings Berti Vogts zu Wort, der den Lorbeerkranz für sich beansprucht und behauptet, all diese Pläne hätte er Präsident Rolf Königs schon vor Jahren vorgelegt. Die seien aber wohl in irgendwelchen Schubladen verschwunden.
Jürgen Klopp wird immer ruhiger und ruhiger...
Schon während der gesamten Hinserie konnte beobachtet werden, dass der Trainer von Borussia Dortmund daran arbeitete, weniger impulsiv aufzutreten. Aber erst ein Muskelfaserriss nach dem Pokalerfolg bei Fortuna Düsseldorf führte Klopp endgültig auf den richtigen Weg. Muss ich denn immer kloppo sein?, fragte er sich über die Weihnachtstage. Und als das neue Jahr mit Böllern begrüßt wurde, fand er die Antwort: Nein, muss ich gar nicht. Seitdem wird Klopp im Mannschaftskreis auch Valerij Lobanowski gerufen.
Rudi Völler verteidigt Michael Ballack noch offensiver...
Und lässt den Mittelfeldstar auch auf dem Spielfeld nicht mehr allein. In diversen Interviews begründet der Sportdirektor von Bayer Leverkusen diese Maßnahme mit seiner Fürsorgepflicht gegenüber dem bei der Nationalmannschaft geschassten Ex-Capitano: „Wenn es andere nicht tun, ich werde immer zu Michael stehen wie ein Löw.“
Lukas Podolski entfernt sich weiter von Köln...
Und zwar in Richtung Schalke 04. Was noch keiner ahnen kann: Den Ausschlag gibt neben jeder Menge Kohle der vollständig dreispurige Ausbau der A2, der Poldi ermöglicht, Gelsenkirchen abends in jede Richtung schnell zu verlassen. So lange es nur nach Köln geht.
Die Kopfhörer der Profis werden immer größer...
Und zwar so groß, dass sie kurz vor Saisonende verboten werden. Hintergrund ist der Unfall des Gladbachers Dante, der sich wieder einen Afro hat wachsen lassen und mit beiden Kopfhörern an der Kabinentür hängen bleibt. Gladbach verkauft den Abwehrchef danach nach Hoffenheim.
Holger Stanislawski funktioniert weiterhin nur in einem Biotop...
Und zwar im Feuchtgebiet rund um den Hamburger Kiez. Die Beschaulichkeit im Kraichgau in allen Ehren, nichts gegen den freundlichen Bäcker und all’ die netten ruhigen Leute links und rechts: Aber die Stille geht Stanislawski so sehr auf den Geist, dass er zurück macht nach Hamburg. Der Versuch, ihn mittels einer in Hoffenheim etablierten Lärmattacke im letzten Heimspiel zum Bleiben zu bewegen, scheitert.
Philipp Lahm fremdelt immer stärker...
Und verlässt erwartungsgemäß die große Bühne Bundesliga, um sich endlich ganz seinem schriftstellerischen Werk widmen zu können. Nach dem Erfolg seines Enthüllungs-Buches „Der feine Unterschied“ sieht sich der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft allerdings nach der Veröffentlichung von „Kleiner Mann – was nun?“ mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Überraschend springt einzig Michael Ballack Lahm zur Seite: „Ich denke“, sagt der Ex-Ex-Nationalelfkapitän, „dass Philipp da was Autobiographisches rausgeheult.