Köln. Schock für den deutschen Fußball: Der renommierte Schiedsrichter Babak Rafati hat in einem Kölner Hotel einen Selbstmordversuch unternommen. Er wird auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt, sein Zustand ist nach Angaben von DFB-Präsident Zwanziger stabil.

Schock für den deutschen Fußball: Der renommierte Schiedsrichter Babak Rafati hat einen Selbstmordversuch unternommen. Das bestätigte die Polizeidirektion Hannover mit Berufung auf Kölner Kollegen. Mehrere Medien berichten, Rafati sei mit aufgeschnittenen Pulsadern in einem Kölner Hotel gefunden worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur SID ist sein Zustand inzwischen stabil. Das teilte DFB-Präsident Theo Zwanziger auf einer Pressekonferenz im Kölner Stadion mit. Rafati müsse aber auf der Intensivstation behandelt werden.

Nach Angaben von Zwanziger wurde Rafati von den Schiedsrichter-Assistenten in seinem Hotelzimmer aufgefunden, nachdem er zuvor nicht zu einer Besprechung erschienen war. Er wolle nicht genau ausführen, wie es in dem Zimmer ausgesehen habe. Der DFB-Präsident sagte, Rafati habe in der Badewanne gelegen, überall sei viel Blut gewesen.

Rafati, ein 41-Jähriger iranischer Abstammung, hatte vor sechs Jahren beim Spiel des 1. FC Köln gegen den FSV Mainz 05 sein Bundesliga-Debüt gegeben. Die Neuauflage dieses Spiels sollte er am Samstagnachmittag leiten. Das Spiel wurde abgesagt, wann es nachgeholt wird, stand zunächst nicht fest - die Partie wurde aus dem Spielkalender für diese Woche gestrichen.

Entsetzen in der Bundesliga über Rafatis Suizid-Versuch

Der Bankkaufmann Babak Rafati aus Hannover ist seit 1997 DFB-Schiedsrichter, 2000 leitete er sein erstes Zweitligaspiel, fünf Jahre später sein erstes von bislang 84 Bundesligaspielen. Seit 2008 war er FIFA-Schiedsrichter, wurde allerdings im September 2011 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht mehr für internationale Einsätze nominiert.

Rafati pfeift für den Bezirksligisten Niedersachsen Döhren, der mit Entsetzen reagierte. "Ich bin tief betroffen von dieser Nachricht", sagte der Erste Vereinsvorsitzende Herbert Ruppel dem SID: "Babak Rafati hat berufliche und private Angelegenheiten stets strikt getrennt. Ich kenne ihn nur als zugänglichen und sachlichen Menschen. Depressive Verhaltensverweisen sind mir von ihm nicht bekannt."

DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte seinen geplanten Besuch des Frauen-Länderspiels gegen Kasachstan in Wiesbaden ab. "Er wird sich in Köln persönlich ein Bild über die Hintergründe machen", sagte Ralf Köttker, Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bundes.

Auch in der Bundesliga löste die Nachricht vom Selbstmordversuch des renommierten Referees Entsetzen aus. "Ich kenne ihn sehr gut, er ist Hannoveraner. Die Nachricht hat mich sehr geschockt", sagte Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96, bei Sky. Schalke-Coach Huub Stevens erklärte: "Es ist kaum zu glauben, dass so etwas passiert. Dafür finde ich kaum Worte. Die Gesundheit ist immer das Allerwichtigste. Da ist Fußball nur Nebensache. Ich kann mir vorstellen, dass nach solch einer Nachricht niemand spielen will." (sid)